Barbara Weigand
 Schippacher Jungfrau und Seherin
           St. Antonius-Kirche wo Barbara Weigand fast immer die Tabernakel-Ehrenwache abhielt.
  

Tabernakel-Ehrenwache

Eucharistischer Liebesbund

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Band 6

Offenbarungen

an Barbara Weigand Band 6

Barbara Weigand

1845-1943

 

Band 6

 

 

Mai 1904 – Juni 1908

Nr. 618-898

 

Gemäß den Dekreten von Papst Urban VIII. und der Heiligen Ritenkongregation wird erklärt, daß diesen veröffentlichten Darlegungen keine andere als die zuverlässig bezeugte menschliche Glaubwürdigkeit beizumessen ist und nicht beabsichtigt ist, in irgendeiner Weise dem Urteil der Heiligen katholischen und apostolischen Kirche vorzugreifen.

Das Dekret der Glaubenskongregation (A.A.S.N. 58-18 vom 29. Dezember 1966), daß die Canones 1399 und 2318 aufhebt, wurde von Papst Paul VI. am 14. Oktober 1966 gebilligt und auf seine Anordnung veröffentlicht. Auf Grund dieses Dekretes ist es nicht verboten, ohne Imprimatur Schriften über Erscheinungen, Offenbarungen, Visionen, Prophezeiungen oder Wunder zu verbreiten.

 

Alle Bände dieses Werkes dürfen nur unentgeltlich
verbreitet werden.

 

1. Auflage 2002

Copyright © Herausgeber, Schriftleitung und Bestellung:
Wolfgang E. Bastian

Bildnachweis:
Bild Barbara Weigand: Wolfgang E. Bastian - Umschlagbild: Herz-Jesu von Leslie Benson Nr. 51, KSA Kath. Schriften-Apostolat, Postfach 1247, 88412 Ochsenhausen

 

Inhaltsverzeichnis

Begleitwort des Weihbischofs

Einführung.

Entstehungsgeschichte der Aufzeichnungen.

618 Am 8. Mai 1904.

„All die Mühseligkeiten sollt ihr gern ertragen. Wenn ihr wüßtet, wie hoch sie euch in der Glorie bringen, würdet ihr viel mehr darum bitten.

619 Am 11. und 13. Mai 1904.

620 Heiliger Geist am 21. Mai 1904.

„Dann verdient ihr am meisten, wenn es wider die ganze Natur geht.

621 Vigil von Pfingsten am 21. Mai 1904.
„Wenig reden, niemals reden über andere, nicht lügen, immer die Wahrheit sagen, nicht lieblos urteilen über andere, auch wenn du Böses siehst.

622 Fest Heiligste Dreifaltigkeit am 29. Mai 1904.

623 Am 31. Mai 1904.

624 Am 4. und 5. Juni 1904.

Auf das, was inwendig ist, kommt alles an. Die Hauptsache muß euch das Werk sein, das Ich durch euch wirken will!

625 Am 6. Juni 1904.
Ich sage euch aber, daß Ich viel lieber und noch tausendmal lieber die Armen rette, die aus Verzweiflung ungläubig geworden sind.

626 Am 11. und 23. Juni 1904.

627 In der großen Gebetswoche am 4. Juli 1904.

„Siehst du nicht, wie Ich Meinen Dienern gehorche.

628 Am 13. und 14. Juli 1904.
„Eure Kräfte sind aufgebraucht, und Ich kann nicht verlangen, daß ihr euch zugrunde richtet.

629 Am 21. Juli 1904.

630 Fest der heiligen Magdalena am 22. Juli 1904
.
„Und doch habe ich durch mein Beispiel mehr Seelen gerettet als meine beiden Geschwister und viele andere, die sehr geeifert haben.

631 Fest der heiligen Anna am 26. Juli 1904.

632 Am 31. Juli 1904.

„Ich will nur noch die retten, die sich retten lassen.

633 Samstag am 6. August 1904.
„Aber mit jenen habe Ich großes Mitleid, die so unverschuldeterweise vom Glauben abgekommen sind; für diese sollt ihr beten und sühnen.

634 Am 13. August 1904.
„Nach der Taufe ist der Mensch ein Kind Meiner Gnade, und Ich wohne in ihm. Und wenn er gesündigt hat und sich wieder im Bußgericht gereinigt, wohne Ich wieder in ihm.

635 Mariä Himmelfahrt am 15. August 1904.
„So muß das jungfräuliche Geschlecht die Kirche stützen helfen, solange die Welt besteht, und deswegen ist der Thron der Jungfrauen neben dem Thron der Priester der Kirche.

636 Am 19. August 1904.
„Der Weg einer Jungfrau geht über eine goldene Brücke.

637 Am 26. August 1904.
„Siehe, Ich will dir zeigen, daß Ich dich wirklich entschädige und du keinen Nachteil hast, wenn du nicht wirklich kommunizieren kannst.

638 Schutzengelfest am 4. September 1904.
„Das ist eine ganze Legion Engel, die Ich eigens zu eurem Dienste bestellt habe, es sind lauter höchste Engel, in die ihr eingeschlossen seid.

639 Am 17. September 1904

640 Am 18. September 1904

„Denn sooft eine Seele einer solchen Anregung nachgibt und sie befolgt, wird Mein himmlischer Vater und Ich verherrlicht, und dieses ist ja der Zweck, wozu Ich Meine Geschöpfe erschaffen habe.

641 Am 19. September 1904.
„Die treuen Seelen in der Welt müssen sich halten und stützen an den Ordensleuten und Priestern, und diese an den treuen Seelen in der Welt.

642 Am 24. September 1904.
„Siehe, diese drei Klassen von Menschen kennen Mich nicht. Sie wollen und glauben, mit sich selbst fertig zu werden.

643 Am 28. September 1904.

644 Am 29. September 1904.

645 Fest des heiligen Franziskus am 4. Oktober 1904.

„Am Ende der Welt werden alle einsehen, wie wunderbar der liebe Gott seine Gnadenschätze durch Menschen den Menschen übermittelt habe.

646 Am 5. Oktober 1904.

647 Am 28. Oktober 1904.

648 Am 30. Oktober 1904.

„Wenn Ich zu den Kleinen rede, muß Ich klein reden, damit sie Mich verstehen. Wenn Ich mit den Weisen rede, rede Ich weise.

649 Allerheiligen 1904.
Ihr seid so verbunden mit uns, daß, wenn ihr das Fleisch nicht hättet, ihr uns schauen und mit uns verkehren könntet, wie ihr miteinander verkehrt.

650 Am 6. November 1904.
„Und um das Gebetsleben wieder in die Christen hineinzubringen und um sie gleichsam herbeizulocken, mache Ich die Verheißungen, damit der Eigennutz schon die Menschen drängt, Mir treu zu bleiben.

651 Samstag am 12. November 1904.
„Durch die körperlichen Leiden, und daß ihr nicht mehr so könnt, wie ihr wollt, und euch einschränken müßt in euren gewohnten frommen Übungen, gerade das ist das Werkzeug in Meiner Hand, womit Ich eure Seele noch glätte.

652 Fest der hl. Elisabeth am 19. November 1904.
„Wenn die Menschen wüßten, mit welchem Eifer und welcher Begeisterung wir unseren Schützlingen beistehen und an ihrer Seite stehen, wie fleißig würden sie uns dann anrufen.

653 Am 2. Dezember 1904.
„Alle anderen Menschen, auch die größten Heiligen, haben in sich immer noch viele Unvollkommenheiten gehabt, mußten kämpfen und haben Fehler gemacht.

654 Am 4. Dezember 1904.
„Er schlug mir mit eigener Hand das Haupt ab und war so in der Hand Gottes das Werkzeug, um meinen Sieg zu beschleunigen.

655 Am 6. Dezember 1904.
„Was ist das doch für eine Verkehrtheit in der katholischen Welt, daß die Guten beständig sich widersprechen.

656 Am 7. Dezember 1904.
„Denn ein einziger Akt der Gottesliebe, erweckt in der katholischen Kirche, und eine einzige Gnade sind mehr wert als all die frommen Werke und Andachten, die sie im Irrglauben hält.

657 Unbefleckte Empfängnis am 8. Dezember 1904.
„Das war ein so großes Wunder der göttlichen Liebe, daß die ganze Welt heute nicht genug staunen und anbeten kann diese Liebe Gottes.

658 Am 9. Dezember 1904.

659 Samstag am 10. Dezember 1904.

660 Sonntag am 11. Dezember 1904.

„Das ist auch ein Zeichen von Stolz, wenn man immer wieder von neuem getröstet und ermuntert sein will.

661 Am 12. Dezember 1904.
„Wenn ihr Mir eine Freude machen wollt und Mich für all den Undank Meiner Kinder entschädigen wollt, dann müßt ihr recht eifrig Meine Mutter verehren.

662 Fest des hl. Thomas am 21. Dezember 1904.
„Wenn auch mit dichten Finsternissen bestreut, ist doch der Weg ein lichtheller, klarer, solange ihr euren Blick nicht von Mir abwendet.

663 Am 26. Dezember 1904.
„Die Christen sollen Mir Sühne leisten für die vielen Völker und falschen Religionen, wo Ich keine Freude daran habe.

664 Am 9. Januar 1905.

665 Am 10. Januar 1905.

„O wenn die Menschen wüßten, daß Ich sie mit so großer Freude erwarte, um Mich mit Ihnen zu unterhalten im Heiligsten Sakrament, damit sie es anderen mitteilen.

666 Am 16. und 18. Januar 1905.

667 Samstag am 21. Januar 1905.

„So wie Ich zu Meinen Lebzeiten immer in Gleichnissen gesprochen habe, so auch hier. Ich spreche alles in Gleichnissen, und ihr nehmt es buchstäblich und laßt euch dann verwirren.

668 Montag am 23. Januar 1905.

669 Requiem für P. Ambrosius am 24. Januar 1905.
„Daß wir Gott im Geist und in der Wahrheit anbeten und glauben, daß die streitende Kirche mit der triumphierenden Kirche so innig verbunden ist wie ihr Menschen untereinander.

670 Mariä Lichtmeß am 2. Februar 1905.
„Das ganze Werk von Anfang bis hierher und alles, was Ich in einer Seele wirke, hat nur den einen Zweck, den Strom Meiner göttlichen Liebe zu ergießen über die Menschheit.

671 Am 3. und 5. Februar 1905.
„Diejenigen, die schuld sind, daß Meine Worte so versteckt werden, tun der Kirche einen großen Schaden an!

672 Quinquagesima am 5. März 1905.
„Das ist für dich eine große Verheißung und ein großer Trost, und zugleich ein trauriges Schicksal für viele Menschen.

673 Am 6. bis 13. März 1905.
„Sie soll wissen, daß, wenn alle Menschen sie nicht verstehen, sie mit Mir allein zufrieden leben kann, so aber auch umgekehrt.

674 Mittwoch am 22. März 1905.

675 Montag am 27. März 1905.

„Denn die Welt geht einem so entsetzlichen Strafgericht entgegen, das kann ich schon klar in der Zukunft erkennen.

676 Freitag am 31. März 1905.
„Ich muß Menschen haben, die Sühne und Abbitte leisten, weil die Zeit kommt, wo so viele ihre Ostern nicht mehr halten.

677 Brief einer Leserin am 6. April 1905.

678 Sonntag am 9. April 1905.

679 Montag am 10. April 1905.

680 Mittwoch am 12. April 1905
.
„Denn nur die Sünde ist eine Schmach für Meine Kirche.

681 Am 17. April 1905.

682 Gründonnerstag 1905.

„Nur einzig und allein, weil er Meine Gottheit vor Meinen Feinden und vor Meinen Freunden bekannte.

683 Am 25. April 1905.
Daß der Strom sich auch nach Deutschland herüberwälzen wird, ist und bleibt wahr.

684 Am 1. und 3. Mai 1905.
„Daß Mein Reich durch einzelne Seelen erneuert und deshalb ein Gebetssturm entfaltet werden muß.

685 Am 4. Mai 1905.
„Das Leiden ist auch Gebet, und zwar doppeltes Gebet.

686 Fest der Kreuzauffindung 1905.
„Als der Erzengel Gabriel Meiner lieben Mutter das Geheimnis der Menschwerdung ankündigte, da war die Morgenröte der Gnade noch nicht aufgegangen.

687 Am 27. bis 29. Mai 1905.
„Wer Geduld hat, wird alles in Erfüllung gehen sehen.

688 Herz-Jesu-Freitag im Juni 1905.
„Denn all die Krankheiten und Trübsale sind ja nur der Weg dorthin. Dort wird alles ausgeglichen.

689 Am 5. Juni 1905.
„Dieses Gespräch aber geht im Herzen des Menschen vor sich.

690 Fest des heiligen Antonius am 13. Juni 1905.
„Daß Meine heilige Mutter nicht in Ephesus, sondern in Jerusalem auf dem Berg Sion gestorben ist.

691 Fest Heiligste Dreifaltigkeit am 18. Juni 1905.
„Und je mehr Widersprüche es gibt, desto größer ist die Sicherheit, daß das Werk von Mir stammt.

692 Fronleichnamsfest 1905.
„Durch das ganze Werk, das Ich gegründet, habe Ich der Menschheit die Mittel angegeben, die für diese Zeiten passen, wie Ich immer tue.

693 Großes Gebet in St. Ignaz am 3. Juli 1905.
„Nur durch die Sünde ist das Glück verdorben worden, und doch hat der Mensch einen solchen Hang zum Glück, weil er dazu bestimmt ist.

694 Am 8. Juli 1905.
„Nur durch Leiden kann man verdienen, und alles, was gegen den Willen des Menschen ist, sind Leiden.

695 Am 12. und 14. Juli 1905.
„Es muß Seelen geben, denen Ich Mich offenbare, und andere, die es verbreiten, und andere, die es aufnehmen mit gutem Herzen, und so wirke Ich in der Kirche.

696 Am 19. Juli 1905.
„Aber die Menschheit ist noch mehr im Geist verarmt.

697 Am 21. Juli 1905.
„Daß jetzt die Zeit wäre, wo die große Gebetsarmee entstehen solle.

698 Fest der heiligen Anna am 26. Juli 1905.
„Ich habe euch schon Beweise genug gegeben, daß Ich es bin.

699 Am 30. Juli und 1. August 1905.
„Bittet Mich nur um Dinge, die Mich ehren und zu Meiner Verherrlichung gereichen, und Ich werde sie euch gewähren.

700 Petri Kettenfeier und Portiuncula 1905.
„Denn es ist Mir ein großer Schmerz, wenn sie die Leiden nicht gern tragen und abwerfen wollen.

701 Am 5. und 8. August 1905.

702 Mariä Himmelfahrt am 15. August 1905.

„Die Kirche ist so tief gestellt, daß ihre Kinder sie alle verlassen, wenn es so weitergeht.

703 Am 17. August 1905.
„So hat schon der erste Mensch im Paradies Seinen Schöpfer behandelt.

704 Am 20. August 1905.
„Alle eure Bitten will Ich euch gewähren, nur müssen eure Bitten auf das geistige Wohl gerichtet sein von euch und anderen.

705 Am 27. September 1905.

706 Am 15. Oktober 1905.

„Wer Mich empfängt mit gläubigem Herzen, den nehme Ich so ganz in Besitz wie eine schwere Krankheit, die den Menschen besitzt, weil die Krankheit Herr ist.

707 Am 16. Oktober 1905.
„Denn Ich habe immer die Gnade an den lebendigen Glauben geknüpft und keinen Kranken geheilt ohne lebendigen Glauben.

708 Heilige Ursula am 22. Oktober 1905.
„Das müssen Seelen sein, die die Sinnlichkeit aus sich herausgeschafft und abgelegt haben.

709 Am 25. Oktober 1905.
„Ja, es ist wahr, Ich rechne das hoch an, wenn jemand um Meinetwillen einen zeitlichen Vorteil nicht annimmt.

710 Am 30. Oktober 1905.
„Wehe aber denjenigen, die sich als Werkzeug hergeben, um Meine Werke und Meine Worte vernichten zu wollen.

711 Allerheiligen 1905.
„Ihr sollt den eucharistischen Kreuzweg gehen.

712 Am 5. November 1905.
„Daß das eure größten Freunde sind, die euch so verfolgen.

713 Am 6. November 1905.
„Daß die Unvollkommenheit kein Hindernis ist, Mich wahrhaft zu lieben und Mir zu dienen.

714 Am 8. November 1905.
„Niemand sollt ihr ausschließen, eine allumfassende Liebe sollt ihr ausgießen über die ganze Welt.

715 Am 9. bis 15. November 1905.
„Wenn du es doch verständest, alles in Mein Herz zu legen und Meinem Willen zu übergeben, wie leicht und glücklich könntest du leben Tag für Tag; denn nichts geschieht ohne Meine Zulassung.

716 Brief Luise vom 17. November 1905.

717 Brief Luise an N. über den Sturm..

718 Brief Luise an Frl. N. über das Verhör

719 Sonntag am 26. November 1905.

„Die Weisheit der Welt ist Torheit vor Mir, und die Torheit des Kreuzes ist Weisheit, die Ich lehren will.

720 Am 27. November 1905.

721 Brief Luise an P. Ludwig vom 27. Nov. 1905.

„Wo ist es je gehört worden, daß Ich eine Seele untergehen ließe, die auf Mich vertraute.

722 Brief Barbara an P. Ludwig vom 6. Dez. 1905.

723 Brief Barbara an Seelenführer v. 12. Dez. 1905
.
„So wie die Geistlichkeit hier in Mainz mit dir umgeht, so wird die irr- und ungläubige Welt mit ihnen umgehen, wenn sie Meine Worte nicht beachten.

724 Brief Barbara an P. Ludwig vom 12. Dez. 1905.
„Noch niemals hätte die Welt Seine Hilfe so nötig gehabt wie jetzt.

725 Brief Barbara an P. Ludwig vom 15. Dez. 1905.

726 Am 15. Dezember 1905.

727 Brief Barbara an P. Ludwig vom 20. Dez. 1905.

728 Requiem am 22. Dezember 1905.

„Gerade durch die Treue, womit man ja seine täglichen Christen- und Berufspflichten erfüllt, können wir eine hohe Stufe der Seligkeit erlangen.

729 Am 2. Januar 1906.
„Zweifel und Ängste seien für eine gläubige Seele, mit der Er verkehren wolle, das größte Hindernis, Ihn zu schauen und zu besitzen, soweit es einem sterblichen Menschen möglich sei.

730 Fest Heilige Drei Könige am 6. Januar 1906.
„Sie hätten es nicht nötig gehabt, in Jerusalem zu fragen, wenn sie immer dem Stern gefolgt wären.

731 Brief Barbara an Beichtvater vom 6. Jan. 1906.

732 Brief Barbara an P. Ludwig vom 12. Jan. 1906.

733 Fest des heiligsten Namens Jesu 1906.

734 Am 24. Januar 1906.

„Auch wenn sie noch so viele Vereine gründen, um das Volk anzulocken und um sich zu scharen, es wird wenig nützen, solange sie den Geist von sich stoßen, der sich über sie ergießen wollte.

735 Fest Mariä Lichtmeß am 2. Februar 1906.
„Denn seinen Nächsten um der göttlichen Gnade willen zu beneiden, ist eine Sünde gegen den Heiligen Geist.

736 Nochmals am 2. Februar 1906.
„Die durch ihren modernen Glauben, den sie aus der modernen Wissenschaft hineinpflanzen wollen in Meine Kirche, alles vergiften wollen.

737 Am 5. und 7. Februar 1906.

738 Beerdigung am 8. Februar 1906
.
„Geist und Herz nie ans Irdische hängen, den Blick jederzeit nach dem Ewigen, unserer wahren Heimat, gerichtet halten.

739 Am 12. und 13. Februar 1906.
„Ihr aber sollt niemandem etwas nachtragen, sondern euch freuen darüber, daß Ich euch gedemütigt habe.

740 Am 15. Februar 1906.
„Wenn du Freude fühlst am Gebete, dann tröste Ich dich; wenn du aber Unlust verspürst, und du betest doch, dann tröstest du Mich.

741 Am 21. Februar 1906.

742 Am 24. Februar 1906.

„Wisse, daß Ich im Heiligsten Sakrament wohne wie ein Freund unter seinen Freunden, ja, noch mehr, wie ein Vater unter seinen Kindern.

743 Am 1. März 1906.
„Wenn du Mir Freude bereiten willst, dann unterlasse nicht aufzuschreiben, was Ich mit dir rede, denn dieses ist für eure Zeit von großer Wichtigkeit.

744 Am 4. März 1906.
„Darum lasse Ich Meine Auserwählten fühlen, was Ich nicht mehr fühlen kann.

745 Am 11. März 1906.

746 Am 15. März 1906.


747 Am 18. März 1906.
„Jedes Mitglied nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge Mir nach.

748 Fest des heiligen Josefs am 19. März 1906.
„Weil du die Leiden nicht verschmäht, hast du Gewalt über Mein Herz.

749 Am 20. März 1906.
„Benedikt Josef Labre tat nichts im Leben, als daß er von einer Kirche in die andere ging, von einem Wallfahrtsort zum anderen, um zu beten, und ist ein großer Heiliger geworden.

750 Am 24. März 1906.

751 Fest Mariä Verkündigung am 25. März 1906.
„Und Ich will sie beschützen, auch wenn alles sich auflöste und in Trümmer ginge.

752 Schmerzensfreitag am 6. April 1906.
„Wie Ich die ersten Empörer, die stolzen Engel, nicht geschont, so werde Ich die stolzen Menschen nicht verschonen, die Meine Barmherzigkeit mit Füßen treten.

753 Palmsonntag am 8. April 1906.
„Sobald es ans Ertragen von Verachtungen geht, verstehen auch Meine besten Kinder Meine Wege nicht.

754 Ostersonntag am 15. April 1906.
„Der Menschensohn ist nicht gekommen, das Gesetz aufzuheben, sondern es zu vervollkommnen.

755 Am 17. April 1906.

756 Weißer Sonntag am 22. April 1906.

„Daß Ich Mich nicht hätte entschließen können, den Himmel zu verlassen, wenn Ich mit Mir nicht auch den jungfräulichen Stand auf die Erde hätte verpflanzen können.

757 Am 30. April 1906.
„Aber Meine Kirche ist und bleibt bestehen, und wenn alle ihre Kinder sie verlassen bis auf drei. Dann will Ich mit diesen dreien die Macht der Hölle besiegen.

758 Brief Barbara an Frl. N. vom 2. Mai 1906.

759 Brief Barbara vom 10. Mai 1906.

760 In Aachen am 18. Mai 1906.

761 Am 19. Mai 1906.

„Diese Handlungsweise seiner Vorgesetzten gehört aber in den Bereich des fünften Gebotes: Du sollst nicht töten. Sein Wille aber ruht in Mir, und Ich werde Mich an Großmut von ihm nicht übertreffen lassen.

762 Am 20. und 21. Mai 1906.
„Ich kann keine Leiden mehr erdulden, weil Ich im Heiligsten Sakrament nur im Zustand der Verklärung bin.

763 Christi Himmelfahrt am 24. Mai 1906.
„Einer Seele, welche noch vom Weltgeist verstrickt ist, ist das Übernatürliche nicht begreiflich, während einer Seele, die Mich allein sucht, das ganz begreiflich ist.

764 Am 25. Mai 1906.
„Pater Ludwig ist jetzt ans Kreuz geschlagen.

765 Brief Barbara an Luise vom 27. Mai 1906.

766 Brief Barbara an N. vom 2. Juni 1906.

„Denn nur mit Mir kehrt Friede und Freude ein.

767 Brief Barbara an Luise vom 8. Juni 1906.

768 Brief Barbara an Frl. N. vom 8. Juni 1906.


769 Brief Barbara an P. Ludwig vom 15. Juni 1906.
„Das Gebet und die guten Werke, die wir für unsere Verstorbenen verrichten, kommen ihnen nur zugute, wenn sie Mitglieder der wahren Kirche Christi im Leben waren.

770 Brief Barbara an P. Ludwig vom 22. Juni 1906.
„Jetzt gelte es, sie zu veröffentlichen, nicht erst nach Jahrhunderten.

771 Brief Barbara an eine Gräfin vom 26. Juni 1906.

772 Wallfahrt Gernsheim am 2. Juli 1906.

773 Herz-Jesu-Freitag am 6. Juli 1906.

„Tretet zusammen, ihr guten Christen in der Welt, Ordensleute und Weltleute, Priester und Laien, und bestürmt Meinen himmlischen Vater!

774 Am 10. Juli 1906.
„Das Menschengeschlecht ist am Absterben und hat nicht mehr in sich die Kraft, schwere Bußen, wie es das Fasten ist, zu üben.

775 Brief Barbara an den Bischof vom 13. Juli 1906.
„Jetzt soll Mein Stellvertreter, der Papst, hervortreten mit seiner ganzen Autorität und seiner Macht.

776 Am 15. Juli 1906.
„Mein Werk aber durchzuführen, überlasse jetzt Mir.

777 Am 16. Juli 1906.
„Es müsse Menschen geben, und zwar reine, unschuldige Seelen, die den Kreuzestod an sich vollziehen.

778 Am 19. Juli 1906.

779 Am 24. Juli 1906.

„Es müssen Seelen sich vereinigen, die das Gegenteil tun von dem, was die gottlose Welt tut.

780 Am 25. Juli 1906.
„Daß wir Menschen nicht überall zu übernatürlichen Mitteln unsere Zuflucht nehmen sollen, solange wir auf natürlichem Wege uns helfen können.

781 Fest der heiligen Anna am 26. Juli 1906.
„Die Liebe ist es, die euch das Dasein gab, und wer diese Liebe zu erwidern versteht, der hat seine ganze Lebensaufgabe erfüllt.

782 1. August 1906.
„Damit euch das Verdienst der Ergebung in den Willen anderer nicht entgehe.

783 Brief Barbara an P. Ludwig vom 2. August 1906.
„In der Zeit, in der ihr lebt, steht der Priester auf dem Standpunkt der Apostel zur Zeit der ersten Christen.

784 Am 9. August 1906.
„Daß der Geist, der in dir durch die Schriften spricht, derselbe Geist ist, der die heilige katholische Kirche leitet.

785 Priesterweihe am 12. August 1906.
„Denn der Liebesbund hat ja die Aufgabe, die ganze Welt in Christus zu erneuern.

786 Vigil Mariä Himmelfahrt am 14. August 1906.
„Wie hart die Strafe ist für diejenigen, die im Leben auf Gottes Barmherzigkeit lossündigen und mit Meiner Gerechtigkeit spielen wollen.

787 Fest Mariä Himmelfahrt am 15. August 1906.

788 Brief Barbara an P. Ludwig v. 26. August 1906.

„Die Leiden mit Geduld ertragen ist der Weg, den alle Heiligen gehen mußten, um in den Himmel zu kommen.

789 Am 30. August bis 2. September 1906.
„Die streitende, leidende und triumphierende Kirche sind nur eine einzige Familie.

790 Brief Barbara an Luise vom 6. September 1906.

791 Am 3. Oktober 1906.

„Wenn Ich aber manches anders lenke, als dir mitgeteilt wurde, so sind dies nur Mittel, die Ich zur Heiligung der Menschen nach Belieben so zulasse.

792 Fest des hl. Franziskus am 4. Oktober 1906.
„Dies sind zwei sichere Wege, um zu Mir zu gelangen, nämlich der Weg der Jungfräulichkeit und der Weg des Ordensstandes.

793 Am 13. Oktober 1906.
„Diese Mauer müsse jede Seele sich selber bauen durch die Losschälung des Herzens von allen Geschöpfen.

794 Am 21. Oktober 1906.
„Gar leicht bildet der Mensch sich ein, etwas zu sein, während er doch nur ein Nichts ist.

795 Am 29. Oktober 1906.
„Denn nicht in der Friedenszeit kann der Soldat seine Tapferkeit erproben, sondern im Kampf.

796 Am 25. November 1906.

797 Am 29. November 1906.

„Dies ist eure Aufgabe, Mir den Schmerz zu lindern in Meiner großen Betrübnis über den Undank der Welt.

798 Am 8. bis 20. Dezember 1906

799 Weihnachtsfest am 25. Dezember 1906.

„Darum wünsche Ich von ganzem Herzen euch als Weihnachtsgruß, daß ihr die Passionsblume nicht aus eurem Herzen entfernt.

800 31. Dezember 1906.
„Herr, was Du mir heute zuschickst, ich will es tragen aus Liebe zu Dir und nicht an morgen denken!

801 Rundbrief Barbara vom 1. Januar 1907.
„Wer nicht mit Mir ist, der ist gegen Mich, und wer nicht mit Mir sammelt, der zerstreut!

802 Fest der Heiligen Drei Könige 1907.
„Die Gerechten werden von den Gottlosen überall unterdrückt und verfolgt werden. Darum werdet jetzt nicht irre. Die Zeit ist gekommen.

803 Am 13. Januar 1907.
„Desto entschiedener müsse man ankämpfen gegen den schwachen Willen und sich gleichsam zum Gebet zwingen.

804 Am 15. Januar 1907.
„Und auch wegen der Wahlen ängstigt euch nicht allzusehr. Tut das Eurige, betet fleißig, und alles andere überlaßt Mir.

805 Am 20. und 25. Januar 1907.
„Die der Herr am meisten liebt, denen sendet Er die meisten Trübsale.

806 Fest Mariä Lichtmeß am 2. Februar 1907.
„Daß Meine Diener eine allzugroße Furcht haben, als zurückgeblieben zu gelten, wenn sie das geheimnisvolle Leben zwischen Mir und der Seele gläubig annehmen.

807 Am 7. und 9. Februar 1907.

808 Am 15. Februar 1907.

„So ist der Liebesbund die Krone aller Vereinigungen.

809 Am 19. und 27. Februar 1907.
„Denn Gott bezahlt nicht den Erfolg, sondern das Verdienst des Menschen.

810 Am 1. März 1907.
„Noch viel inniger als das Band der Ehe ist eure Verbindung durch die Vereinigung mit Mir.

811 Am 10. März 1907.
„Wenn ihr auch Meine Gnade nicht immer fühlt, so muß es euch doch genügen zu wissen, daß ihr in Meiner
heiligmachenden Gnade lebt.

812 Am 19. März 1907.

813 Am 20. März 1907.

„Wenn ich am Leben geblieben wäre, hätte ich geheiratet und große, schwere Kreuze zu tragen bekommen.

814 Karfreitag 1907.
„Wenigen ist es beschieden, in Meine Krone eingefügt zu werden und dort als Edelstein zu glänzen.

815 Am 2. April 1907.
„So haften auch die Schatten der Sünde, die in der Verwandtschaft begangen werden, auf jedem Mitglied der Familie.

816 Am 3. April 1907.

817 Am 7. April 1907.

„Jetzt aber ist die Menschheit so, daß es scheint, die Kirche müsse vernichtet werden. Das Werk ist ein Vorbild und Sinnbild der Kirche.

818 Am 9. April 1907.
„Es darf der größte Sünder sein, hat er eine gute Beichte abgelegt und ernstlichen Willen, daß er sich bessern will, so kann er Mich alle Tage empfangen.

819 Am 10. April 1907.

820 Am 14. und 16. April 1907.

„Unter zwei Dingen soll er immer das Vollkommenere wählen und nicht das, was seiner Natur am meisten zusagt.

821 Am 22. und 25. April 1907.
„Ich will ihnen aber nur beweisen, daß, wo man Mir nicht huldigt, Ich auch Meinen Segen nicht ausgieße.

822 Am 27. und 30. April 1907.

823 Am 1. Mai 1907.

„Sie glauben, der Kirche nur dann zu nützen, wenn sie auch Ehre und Achtung genießen und großartig vor der Welt dastehen und nicht auf demütigem Weg, auf welchem Ich die Welt erlösen wollte.

824 Kreuzauffindung am 3. Mai 1907.
„Denn obgleich Ich ein Gott bin, so bin Ich aber auch Mensch wie ihr und euer Freund, euer Bruder, und geteilter Schmerz ist halber Schmerz.

825 Am 5. Mai 1907.
„Wie gut wäre es, wenn alle Priester deine Schriften lesen und den Geist, der aus ihnen spricht, in sich aufnehmen und für die Gläubigen zu verwerten verständen, dann wäre der Sieg der Kirche nicht mehr weit entfernt.

826 Am 6. Mai 1907.
„Machet euch einen Begriff, was Ich für eine Angst gehabt haben muß, als das Blut zu den Poren herauskam.

827 Am 11. Mai 1907.
„Einer Seele, die Mich fortwährend bestürmt, kann Ich nichts abschlagen, wenn es gut für das Seelenheil ist.

828 Am 17. Mai 1907.
„Die Welt soll die Augen auftun und sehen, daß Ich überall eingreife mit Strafgerichten, um die Vergnügungssucht zu bestrafen.

829 Vigil von Pfingsten am 18. Mai 1907.

830 Am 21. Mai 1907.

„Zwischen diesen beiden Klassen Menschen muß eine Klasse stehen, die in allem ihren Willen unter Meinen göttlichen Willen beugt.

831 Am 22. Mai 1907.
„Niemand kann eine Seele zum Gebet zwingen, zum Guten fördern, wenn die Seele nicht selbst will.

832 Am 23. und 28. Mai 1907.

833 Am 29. Mai 1907.

„Ich zähle nicht, Ich wäge nicht, Ich verzeihe, und die Güte Meines Herzens ist so groß, Ich rechne nur mit der Liebe.

834 Fronleichnamsfest am 30. Mai 1907.
„Die Menschen müssen erst geprüft und geläutert werden, denn Ich will Meine Wohltaten nicht an Undankbare verschwenden.

835 Brief Barbara an Ihren Bischof v. 30. Mai 1907.

836 Am 31. Mai 1907.

837 Am 1. und 2. Juni 1907.

838 Am 4. Juni 1907.

„An dem Weg des Kreuzes, den sie gehen, können die Un- und Irrgläubigen sehen, daß dies die wahre Religion ist.

839 Am 6. Juni 1907.
„Daß nur diejenigen gerettet werden, die sich flüchten unter den Schutzmantel Meiner Mutter.

840 Herz-Jesu-Fest am 7. Juni 1907.
„Meine Kirche muß aus den Katakomben des neuen Heidentums herausgearbeitet werden und auf den Glanzpunkt gestellt werden.

841 Tag vor Herz-Jesu-Weihefest am 8. Juni 1907.
„Der Mensch, der noch das Ave betet, ruft Mich an zu seiner Todesstunde, der kann nicht verlorengehen, und wenn es der größte Sünder ist.

842 Herz-Jesu-Weihefest am 9. Juni 1907.
„Nach Meiner Auferstehung war Meine Mutter die Einzige, die das Glaubensleben aufrecht hielt.

843 Am 13. Juni 1907.

844 Begräbnistag Pater Ludwig am 14. Juni 1907.

845 Am 15. Juni 1907.

846 Sonntag am 16. Juni 1907.

„Wenn ihr aber ohne Wunder glaubt, habt ihr viel größeres Verdienst.

847 Am 19. Juni 1907.
„Das alles soll euch zur vollkommenen Vernichtung und Selbstentäußerung führen, daß ihr von allem Irdischen los, nur Gott allein anhängt.

848 Am 24. Juni 1907.
„Prüfet die Geister, und was gut ist, behaltet.

849 Am 25. Juni 1907.
„Deshalb muß gerade das mystische Leben unter den Gläubigen gehoben und gepflegt werden.

850 Am 27. Juni 1907.

851 Wallfahrt nach Marienborn..

852 Herz-Jesu-Freitag am 5. Juli 1907.

„Ihr habt das beste Vorbild an Meinem Leben und am Leben Meiner heiligen Kirche, mußte doch auch Ich erst ganz vernichtet werden.

853 Tag des Großen Gebetes am 7. Juli 1907.

854 Am 8. Juli 1907.

„So soll jetzt durch ungelehrte, einfältige, aber tiefgläubige Seelen die Kirche hinaufgerückt werden auf den Glanzpunkt.

855 Am 9. und 13. Juli 1907.

856 Brief Barbara an ihren Bischof v. 15. Juli 1907.

857 Brief Barbara aus der Pfalz vom 19. Juli 1907.

858 Fest heilige Maria Magdalena am 22. Juli 1907.

„Juden und Heiden habe sich verschworen, sie zu vernichten.

859 Am 23. Juli 1907.

860 Am 24. Juli 1907.

861 Am 25. Juli 1907.

„Meine Tochter, hast du vergessen, daß du nur ein Sprachrohr bist, durch welches Ich reden will.

862 Am 26. Juli 1907.
„Alle treuen Seelen sollen Schlachtopfer der Liebe werden.

863 Am 27. und 31. Juli 1907.
„Die hier auf Erden keine Ehre erfahren haben, werden dort vor allen anderen Heiligen ein weit größeres Licht in alle Ewigkeit verbreiten.

864 Tag vor Portiuncula am 1. August 1907.

865 Portiuncula am 2. August 1907.

„Der kann den Ablaß auch für die Verstorbenen gewinnen, sooft er sich Mühe gibt.

866 Wallfahrten vom 3. bis 12. August 1907.
„Befolge die Regel, die Ich dir schon oft angegeben: Tue das, was dir am schwersten fällt.

867 Vigil vom Fest Mariä Himmelfahrt
„Wie der Mensch, wenn er über alle Verdemütigungen und Leiden starkmütig hinweggeht, am Schluß seiner Prüfungen die wunderbaren Fügungen Gottes erkennt und lobpreist.

868 Namenstag P. Ludwig am 19. August 1907.
„Und du, Atheist, wie du doch noch viel mehr betrogen bist, wenn die Hölle keine Fabel ist!

869 Wallfahrt zum hl. Rochus am 21. August 1907.

870 Am 22. August 1907.

„Das ist das Höchste, was der Mensch haben und anstreben kann: Die Vereinigung mit Mir!

871 Fest des heiligen Ludwig am 25. August 1907.
„Solange bei den großen Werken noch ein Funke von Eigenliebe und Selbstgefälligkeit ist, solange kann es einem wenig nützen.

872 Schutzengelfest am 1. September 1907.
„Er hat an allem zu häkeln und zu kritisieren, und darum kann die heilige Freude nicht in ihn einziehen.

873 Am 3. September 1907.

874 Vor Fest Mariä Geburt am 7. September 1907.

„Das Fest der Geburt Meiner heiligen Mutter ist ein außergewöhnliches Freudenfest für die Kinder, die nach der Taufe gestorben sind.

875 Marienthal am 9. bis 13. September 1907.
„Solange die Welt steht, ist eine solche Gegend gesegnet.

876 Am 15. September 1907.
„Denn heute gebührt es sich, daß Ich Meiner Mutter den Ehrenplatz einräume.

877 Am 18. und 26. September 1907.

878 St.-Michaels-Fest am 29. September 1907.

„Deshalb tut es der Papst, daß sie alle miteinander sich schämen müssen.

879 Am 30. September und 31. Oktober 1907.
„Auf große Dürre und Finsternis folgt auch wieder die Sonne Meiner göttlichen Liebe.

880 Allerheiligen am 1. November 1907.
„Wo könnte der Mensch sich solche Verdienste sammeln für den Himmel, wenn Ich ihm nicht manchmal die Gnade entzöge.

881 Am 9. November 1907.
„Und jenen Licht erflehen, die nicht wissen und auch nicht wissen wollen, daß sie in der Finsternis wandeln und auf dem Weg zur Hölle sind.

882 Am 21. November 1907.

883 Am 23. November 1907.

„Ich verlange aber von den Liebesbundmitgliedern, daß sie sich eines außergewöhnlichen, christlichen Lebens befleißigen.

884 Am 25. November 1907.
„Deshalb offenbare Ich Mich so klar durch eine so einfache, schlichte, ungelehrte Seele, um die treuen Seelen zusammenzuscharen, damit durch das Gebet der Guten, die ganz uneigennützig sind, viele gerettet werden.

885 Am 4. Dezember 1907.
„Mit Leiden will Er unsere Krone verschönern, mit Leiden sollen wir Ihm Seelen retten und unsere eigenen Verdienste vermehren.

886 Am 6. Dezember 1907.
„Und die katholische Kirche will sich jetzt schämen, unter ihren Kindern einige zu wissen, die sich solcher inneren Offenbarungen und Mitteilungen erfreuen, wie Ich sie doch von jeher unter Meinen Kindern gepflogen habe.

887 Weihnachten 1907.
„O sagt der Welt, wie Ich sie liebe. Nein, für die Welt habe Ich nicht gebetet, aber für die Menschen, die Mein Ebenbild in sich tragen.

888 Brief Barbara an Bischof v. 10. Februar 1908.

889 Nach dem großen Sturm am 14. Februar 1908.

„Daß noch kein Erlaß eines Papstes von solcher Wichtigkeit und Tragweite gewesen ist, seitdem Ich auf der Welt war, wie die Enzyklika über den Modernismus.

890 Am 21. Februar 1908.
„Und daß es so wenige verstehen wollen, kommt daher, weil alle in sich selbst anfangen müßten, ein tieflebendiges Glaubensleben zu führen, und das wollen sie nicht.

891 Am 26. Februar 1908.
„Verkostet jetzt die Früchte des Kreuzes, schlagt den Kern auf, wie süß er ist. Kämpft alle Bitterkeit nieder. Ich will freudige Geber.

892 Am 16. und 18. März 1908.
„Du bist auf Erden, um Gott zu erkennen, Ihn zu lieben und Ihm zu dienen.

893 Am 19. März 1908.

894 Am 25. März 1908.

„Der tieflebendige Glaube ist das höchste Verdienst eurer Zeit, der alles andere ersetzt, so daß Ich von euch nichts anderes verlange.

895 Mission in St. Stephan und Osternacht 1908.

896 Brief Barbara an Bischof vom 19. April 1908.

897 Erstkommunion am Weißen Sonntag 1908.

898 Pfingstmontag am 8. Juni 1908.

„Ich verlange einen demütigen, kindlichen, selbstlosen Glauben.

Nachwort

Einige Bemerkungen zur Frage nach den Privatoffenbarungen..

Der Eucharistische Liebesbund des göttlichen Herzens Jesu..

Statuten des Liebesbundes.

Weihe an das göttliche Herz Jesu..

Aufopferungsgebet am Morgen..

Aufopferungsgebet am Abend.

 Inhaltsverzeichnis Band 6

Begleitwort des Weihbischofs

Einen bemerkenswerten großen Umfang hat die Ausgabe der „Schippacher Schriften“ angenommen. Was die einfache Frau Barbara Weigand in ihren Privatoffenbarungen erfahren und niedergeschrieben hat, ist erstaunlich. Ihre Niederschriften zeigen, wie hörbereit sie war und wie wach sie die Vorgänge in Kirche und Gesellschaft verfolgt hat. Ihre Aussagen haben zuweilen eine ungemein prophetische Kraft und zeugen davon, daß sie mit den Augen des Glaubens die geistigen Verwerfungen ihrer Zeit erkannte. Sie beließ es aber nicht bloß bei den scharfsichtigen Beobachtungen des Zeitgeschehens und des Zeitgeistes. Sie eröffnete durch ihre Liebe zum lebendigen Christus in der Eucharistie auch den Zugang zu den heilenden und rettenden Kräften ihrer und unserer Zeit. Ihre liebende Verehrung des Herrn im Altarsakrament kann auch uns zeigen, wo wir mit unseren Sorgen um den Glauben und um die Neuevangelisierung Europas uns hinwenden müssen: „Herr, du hast Worte ewigen Lebens!“

Manches in den Schriften wie auch im Leben von Barbara Weigand ist nur aus dem Kontext der Zeit zu verstehen. Daran sollen wir nicht Anstoß nehmen. Man muß dieser Frau bestätigen, daß sie leidenschaftlich für die Sache Gottes eintrat und in Christus ihren Orientierungspunkt hatte.

Solchen Menschen im Gedächtnis der Kirche einen würdigen Platz zu geben, ist Auftrag auch für unser Bistum. Daher danken wir den Herausgebern für die große Mühe, mit der sie die „Schippacher Schriften“ herausgegeben haben. Mögen viele mit dieser Veröffentlichung Zugang zu dieser außergewöhnlichen Frau bekommen! Mögen viele durch ihre Liebe zum heiligen Meßopfer auch selber zu dieser einzigartigen Quelle des christlichen Lebens geführt werden. Im September 2001

Helmut Bauer

Weihbischof

Inhaltsverzeichnis Band 6

Einführung

In seinem Abschlußdokument zum Heiligen Jahr 2000 „Novo Millennio ineunte“ in Nr. 32 ff. hat der Heilige Vater Papst Johannes Paul II. dem Bedürfnis nach Gebet und Spiritualität sein besonderes Augenmerk gewidmet. „Ist es nicht vielleicht ein ‚Zeichen der Zeit’, daß man heute in der Welt trotz der weitreichenden Säkularisierungsprozesse ein verbreitetes Bedürfnis nach Spiritualität verzeichnet, das größtenteils eben in einem erneuten Gebetsbedürfnis zum Ausdruck kommt? Da uns die Gnade gegeben ist, an Christus zu glauben, den Offenbarer des Vaters und Retter der Welt, haben wir die Pflicht zu zeigen, in welche Tiefe die Beziehung zu ihm zu führen vermag, zu unsagbarer Freude, die von Mystikern als ‚bräutliche Vereinigung’ erlebt wurde und als Leidenschaft der Gefühle, bis hin zu einer richtigen ‚Liebschaft des Herzens’.“

Das Leben und Wirken der Barbara Weigand von Schippach, das von tiefen mystischen Erfahrungen erfüllt war, gibt Zeugnis von einer schlichten Gottsucherin. Ihr schriftlicher Nachlaß, der in interessierten Kreisen unter dem Titel „Schippacher Schriften“ schon früher einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangte, ist eine Fundgrube für jeden, der nach spirituellen Werten tief christlicher Prägung sucht. Das hohe geistliche Niveau dieser Schriften läßt sich nicht auf eine „rein natürliche Begabung“ der „Seherin von Schippach“, wie sie einmal in einem Buchtitel bezeichnet wurde, zurückführen. Schließlich war sie nur ein einfaches Landmädchen aus dem armen Spessartdorf Schippach.

Das Geheimnis ihres Lebens ist in ihrem brennenden Verlangen nach dem häufigeren Empfang des Leibes Christi in der heiligen Messe begründet. Ihr halbes Leben lang rang sie um dieses Gnadenprivileg, bis es endlich im Jahr 1905 durch die Kommuniondekrete vom heiligen Papst Pius X. allen Gläubigen gewährt wurde. Geheimnisvoll zog Jesus Barbara Weigand in seine vertrauensvolle und zugleich unbegreifliche Nähe, als Er beim Beten des Kreuzweges in der Mainzer Kapuzinerkirche, wie sie selbst berichtet, plötzlich vor sie hintrat und sie nach ihrer Leidensbereitschaft fragte: „Meine Tochter, bist du bereit, mit mir zu leiden?“ Erst nach einem dreitägigen Ringen mit sich selbst, gab sie, nicht leichten Herzens, ihr Jawort zu einem Leben, das von vielen meist leidgeprägten, mystischen Erlebnissen bestimmt war.

Ihre vielen visionären Begegnungen mit ihrem Herrn und Heiland Jesus Christus, ihrem „Seelenbräutigam“, seiner Mutter Maria und vielen Heiligen, vollzogen sich meist in Form von sogenannten „Laut-Ekstasen“, die für die Umstehenden hörbar wurden und mitgeschrieben werden konnten. In Mainz, wo sie in den Jahren von 1885–1915 lebte und in der Gastwirtschaft ihres Bruders als Küchengehilfin diente, ereigneten sich die meisten ihrer mystischen Eingebungen, die heute auf Grund ihrer besonderen Aktualität mehr und mehr den Stempel des Übernatürlichen und Glaubwürdigen erkennen lassen. Hier wird man an das augustinische Wort „Ereignis und Prophetie zugleich“ erinnert. Da ihre mystischen Erlebnisse meist mit inneren und äußerlich sichtbaren „Leidensstürmen“ verbunden waren, kann die Weigandsche Mystik sicherlich als „Leidensmystik“ bezeichnet werden.

Die Mystik, die „Krone aller theologischen Disziplinen“, erfordert Einfühlungsvermögen. Dies gilt auch für die hier vorliegenden Aussagen, zumal sich manche Textpassagen der Weigandschen Mystik nicht leicht und gänzlich erschließen lassen. Das Entstehen und Niederschreiben der „Schippacher Schriften“ zog sich über mehrere Jahrzehnte hin und war manchen Eingriffen und Einschränkungen durch die Mainzer Bischöfe Haffner (†1899), Brück (†1903) und Kirstein (†1921) unterworfen. Eine gewisse Erschwernis beim Lesen dieser Schriften ergibt sich aus einem Verbot durch Bischof Haffner, der das Mitschreiben von Namen solcher Personen untersagte, die sich rat- und hilfesuchend an Barbara Weigand wandten, eine Schutzmaßnahme, die mittlerweile gegenstandslos geworden ist. Anstelle der einzelnen Namen, die heute nur noch teilweise zu identifizieren sind, wurde jeweils ein „N.“ gesetzt. Personen, die im ständigen Kontakt mit Barbara Weigand standen, werden meist unter ihrem eigenen Namen aufgeführt. Einen breiten Raum in ihren Aufzeichnungen nehmen ihre zahlreichen Begegnungen mit Verstorbenen ein, die teils der triumphierenden Kirche des Himmels, teils der leidenden Kirche, dem „Fegefeuer“, angehörten.

Die beiden Jungfrauen Lieschen Feile und Luise Hannappel waren mit Barbara Weigand eng befreundet. Sie wurden mit ihrem Vornamen genannt. Luise Hannappel hat den Großteil der sog. „Laut-Ekstasen“ mitstenografiert. Die Beichtväter Pater Alfons OFM Cap. und Pater Bonifaz OFMCap. sowie die Seelenführer Pater Ludwig Hannappel OFMCap. und Pater Felix Lieber OFM., denen sich Barbara Weigand während ihres Mainzer Aufenthaltes anvertraute, wurden hingegen überwiegend – wie alle andere Personen – mit N. aufgeführt, manchmal aber auch namentlich genannt. Auch andere Beteiligte wurden gelegentlich mit ihrem vollen Namen angegeben. Orte wurden mit ihrem Anfangsbuchstaben abgekürzt.

Von 1894 bis 1903 geschahen 297 Visionen, die sich in „Laut- Ekstasen“ vollzogen. In der späteren Zeit (bis weit in die zwanziger Jahre) waren ihre Eingebungen oft ohne innere Schauungen. Die Mystikerin selbst sagt von ihrem Zustand, daß „alles jetzt wie geistig ist und das Gefühl ganz zurücktritt“; sie kann es aber nicht näher beschreiben. Diese späteren Eingebungen, die am ehesten als „Auditionen“ zu bezeichnen sind, wurden ebenfalls, oft aus ihrem Gedächtnis heraus, mit einer eigenen Numerierung (Audition 1–346) niedergeschrieben. Es ist auffällig, daß nicht wenig unvollendete Sätze (sog. Anakoluthe) vorkommen, wie sie auch für die biblischen „Gelegenheitsschriften“ charakteristisch sind. Da innerhalb der beiden Zählreihen Mehrfachzählungen unter einer Hauptnummer vorkommen, wurden die Offenbarungen in der vorliegenden Gesamtausgabe vom ersten bis zum siebten Band aufsteigend neu durchnumeriert. Wer zu kirchlichen oder wissenschaftlichen Zwecken auf die Urschriften zurückgreifen möchte, findet durch die Tagesangabe der Vision oder Audition eine stets eindeutige Identifizierung der einzelnen Offenbarung.

Einmal hörte die schon hochbetagte Barbara Weigand den Herrn sagen: „Die Schriften sind nicht für deine Zeit bestimmt, sondern für eine spätere.“ Diese Aussage macht manches heute verständlicher, was damals noch rätselhaft und dunkel erscheinen mußte. Sollten die „Schippacher Schriften“, die nun erstmals komplett und unverändert im Druck in sieben Bänden vorgelegt werden, tatsächlich für unsere Zeit bestimmt sein, worauf manches hinweist, verdienen sie große Beachtung. Dann wird sich auch ein Wort des Herrn aus dem Munde Barbaras, die er öfter als „Mein Sprachrohr“ bezeichnete, bewahrheiten: „Die Anziehungskraft meiner Worte und die darin liegende göttliche Kraft erweicht die Herzen“, und zu den Schriften selbst sagt er: „Der Geist ist von Mir, die Form von dir!“

Nachdem ihre Sendung als Mahnerin und Wegbereiterin für die Rückkehr zur urchristlichen Praxis des regelmäßigen, öfteren Kommunionempfangs erfüllt war, wurde sie vom Herrn mit dem Bau einer Sakramentskirche in ihrer Heimatgemeinde Schippach als Denkmal des Dankes für die Gewährung der sogenannten „Oftkommuniondekrete“ vom heiligen Papst Pius X. und mit der Gründung des „Eucharistischen Liebesbundes des göttlichen Herzens Jesu“ beauftragt. Dieser verbreitete sich rasch und erhielt in acht Diözesen das kirchliche Imprimatur.

Die „Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.“ hat in ihrem Archiv eine Fülle von Briefen, Zeitungsartikeln und andere schriftliche Unterlagen aus dem langen Leben der „Seherin von Schippach“ zusammengetragen und nach zeitgeschichtlichen wie auch besonderen Dokumentationskriterien archiviert. Das Hauptverdienst für die Aufbewahrung und den Erhalt der „Schippacher Schriften“ gebührt dem ehemaligen Heimatseelsorger von Barbara Weigand, DDr. Wilhelm Büttner, der das Leben und Wirken seines Pfarrkindes Barbara Weigand in Büchern und Broschüren gewürdigt und verteidigt hat. Er selbst hat seine ganze priesterliche Autorität in den Dienst der im Ruf großer Frömmigkeit stehenden Barbara Weigand gestellt und dafür viele persönliche Opfer gebracht und die „Schippacher Sache“ ganz zu seiner eigenen gemacht. Von ihm stammt auch ihre von der Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V. veröffentlichte Lebensbeschreibung „Im Dienste des Eucharistischen Königs“.

Papst Johannes Paul II. schreibt in seinem Grußwort zur ‚Salzburger Hochschulwoche’ 1993: „...es ist notwendig, im kirchlichen und religiösen Leben ein neues Verständnis im Sinne der klassischen Mystik zu entdecken.“ Später beklagte er einmal, daß es „heute einen echten Mangel an Mystik in der Kirche gibt“. Im eingangs erwähnten päpstlichen Lehrschreiben „Novo Millennio ineunte“ (Nr. 33) spricht er voll Hochachtung vom gnadenhaften Weg der Mystiker, die in unsagbarer Freude zur „bräutlichen Vereinigung“ zugelassen wurden.

Von daher bieten sich uns die „Schippacher Schriften“ als ein echtes Geschenk an für die Erneuerung der eucharistischen Frömmigkeit in der Kirche. Lesen wir darin nach der Weisung des heiligen Apostels Paulus: „Prüfet alles, was gut ist behaltet!“ (1 Thess 5, 21). Eine letzte Beurteilung über die Echtheit der mystischen Aussagen ist freilich dem kirchlichen Lehramt vorbehalten.

Nicht zu übersehen ist auch der prophetische Charakter dieser Aussagen, welche die Übel und Mißstände, auch in der Kirche, anprangern und beim Namen nennen. Daß Gott durch Visionen und Privatoffenbarungen so vertraut zu seinen treuesten Freunden spricht und ihnen seine Geheimnisse offenbart, ist weder neu noch ungewöhnlich. Ja, beinahe alle Heiligen, insbesondere die Ordensgründer, sind mit göttlichen Visionen und Offenbarungen ausgezeichnet gewesen, wie wir z. B. in den Lebensbeschreibungen eines heiligen Benedikt, eines heiligen Bernhard, eines heiligen Dominikus, eines heiligen Franziskus und anderer lesen; in diversen Büchern werden unzählige Visionen, Offenbarungen und andere göttliche Gunstbezeigungen berichtet, welche der Herr entweder den Stiftern selbst oder einigen ihrer Schüler erwiesen hat. Es ist darum nicht zu bezweifeln, daß Gott vertraulich mit seinen Freunden spricht und besonders jene mit Gnaden beschenkt, die Er zu großen Werken auserwählt hat. Ja, wunderbar ist Gott in seinen Heiligen.

Barbara hört den Heiland am Vigiltag von Christi Himmelfahrt 1898 sagen:

„Siehe, alles, was Ich in dir wirke, hat nur einen Zweck, und der ist, daß Ich das Leben Meiner Kirche wieder erneuern will. Da so viele abgewichen sind und Mich hinausgeworfen haben aus ihrem Herzen, tut es sehr not, einen lebendigen Glauben zu haben, und diesen Glauben durch gute Werke zu betätigen. Wie geht dies aber anders als nur dann, wenn der Christ sich wieder eng anschließt an das Leben Meiner Kirche, d. h. an Mich selbst, der Ich unter euch wohne im Allerheiligsten Sakrament.“

Ebenso am Feste Pauli Bekehrung 1900: „Es gibt doch noch viele gute Christen, die sich zur Aufgabe gesetzt haben, das Reich Jesu Christi wieder herzustellen, all ihr Sein und Leben einzusetzen, um die Christen wieder zurückzuführen zum guten alten Glauben, indem sie überall das eucharistische Leben anfachen. Durch den öfteren Empfang der heiligen Kommunion wird neues Leben in die Christenheit eingegossen werden. Ein neues Leben wird wieder beginnen. Die ganze Welt muß erneuert werden dadurch, daß zuerst die Kirche erneuert wird, aber das kann nur geschehen auf dem Wege, den Ich, Jesus, selbst gegangen bin.“

Am Gründonnerstag 1898 mahnt der Heiland: „Schließt euch an die Kirche an, und nicht um ein Haarbreit weichet von ihr ab.“ Ebenso am Fronleichnamsfeste 1897: „Niemals kann eine Seele, die sich lostrennt von der Kirche, die nicht unter der Leitung des Priesters wandelt, den rechten Weg wandeln. Sie wandelt den Weg der Eigenliebe und des Hochmutes.“

Oder die Mutter Gottes am 2. Freitag im Oktober 1897: „Der Gehorsam geht über alles bei einer Seele, die mit meinem Sohn verbunden ist. Diese ist dem Gehorsam unterworfen und soll nur gehorsam sein ihren sichtbaren Vorgesetzten. Dies ist das sicherste Zeichen, daß sie nicht irregeht.“

Das ganze Schrifttum der Barbara Weigand hat zum Ziel: Die Verehrung und Verherrlichung des Herrn in der heiligen Eucharistie und die Annahme seines Kreuzes, wozu er uns immer wieder einlädt. Gewiß hat das Gebet und das Leiden der Barbara Weigand viel dazu beigetragen, daß Papst Pius X. das berühmte Kommuniondekret erließ, das die Frühkommunion empfiehlt und den häufigen Kommunionempfang, zum größten Erstaunen vieler damaliger kirchlicher Behörden. Als Zeichen der Dankbarkeit für dieses große kirchengeschichtliche Ereignis soll nach dem Willen Gottes eine vom Herrn selbst gewünschte Eucharistische Kirche in Schippach gebaut werden: Es zeichnet sich ab, daß das kommende Zeitalter ein eucharistisches sein wird, das mit dem Triumph des Unbefleckten Herzens Mariens beginnen wird. Der Eucharistische Liebesbund soll einen Damm bilden gegen die anschwellende Verunehrung des Allerheiligsten Altarsakramentes.

So sagte der Herr zu Barbara Weigand: „Einen Damm will ich bilden. Dieser Damm soll entstehen aus allen Klassen von Menschen, vom Papst angefangen bis herunter zum Hausknecht, bis zur letzten Dienstmagd, von der Ordensfrau bis zur armen Ehefrau im ärmsten Dachstübchen. Diese sollen vereint beten, den Himmel bestürmen um das Wohl der Völker, damit meine Kirche wieder aufblühe, wieder auf den Leuchter gestellt werde, von wo aus alle Völker der Erde sie sehen können.“

Um diesen Liebesbund ins Leben zu rufen, wurden Statuten erstellt, die im Jahr 1914 die kirchliche Anerkennung erhielten. Es sollen daraufhin bis zu 60.000 Mitglieder beigetreten sein.

Die Aufnahme geschieht durch die einmalige und innige Bitte nach der heiligen Kommunion an Jesus, er möge sich würdigen, daß man in diesen Liebesbund aufgenommen werde. Dabei kann man sich eines in den Statuten aufgezeichneten Weihegebetes bedienen. Das Aufopferungsgebet am Morgen richtet sich an Jesus, als den Bräutigam der Seele, mit der Bereitschaft, alle Leiden und Widerwärtigkeiten anzunehmen, auf daß bald eine Herde und ein Hirte werde. Das Aufopferungsgebet am Abend richtet sich zunächst an den heiligen Schutzengel und dann an die Mutter Gottes, daß sie alles, was mangelt, ersetzen und es in dem Kostbaren Blut Jesu reinigen und vervollkommnen möge, mit einem besonderen Gedenken an den Heiligen Vater, und um die Bekehrung der Sünder zu erlangen.

Die „Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V.“, Elsenfeld-Schippach, hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Andenken an diese Frau zu bewahren und die „Schippacher Schriften“ der Barbara Weigand zu erhalten und bekannt zu machen. Ermutigt durch die Weisung von Papst Paul VI., der während des II. Vatikanischen Konzils das Recht der Gläubigen, ihre geistlichen Erfahrungen und Erkenntnisse zu veröffentlichen, bestätigt hat, soll nun allen Interessierten dieser „geistliche Schatz“, der lange unbeachtet blieb, geringgeschätzt wurde und fast vergessen war, zugänglich gemacht werden.

In seinem Vortrag anläßlich der Feierstunde des Theresienwerkes in Luzern am 24. September 1983 kommt der Bamberger Erzbischof Dr. Karl Braun zu einer für die Wege der Mystik keineswegs überraschenden Schlußfolgerung, nämlich, – daß „der Weg der Liebe, den uns Christus zutraut, kein bequemer Spaziergang ist. Nicht immer gelingt uns auf Erden dieses Lieben, da die Schwierigkeiten uns oft den Mut nehmen. Im Himmel jedoch, wo wir das ganze Leben überschauen, werden wir entdecken, daß wir manchem schwierigen Menschen dafür zu danken haben, daß er uns ,Schleifstein zur Vollendung’ war“ (aus „Ich habe meinen Platz in der Kirche gefunden“ – Begegnung mit Therese von Lisieux – Johannes-Verlag, Leutesdorf 2. Auflage 1987). Für die Schippacher Mystikerin Barbara Weigand war ihr Lebensweg keineswegs ein leichter Weg, aber erfüllt von der Liebe zu ihrem Herrn und Meister.

Beten wir nun voller Hoffnung, daß die Schriften der Barbara Weigand zur Vertiefung und weiteren Verbreitung des göttlichen Willens beitragen und die Verehrung der heiligen Eucharistie und eucharistischen Anbetung in allen katholischen Kirchen, insbesondere in der Friedens- und Wallfahrtskirche in ihrem Heimatort Schippach, gepflegt werde.

Barbara-Weigand-Gesellschaft e.V. Elsenfeld-Schippach

Der Vorstand

Inhaltsverzeichnis Band 6

Entstehungsgeschichte der Aufzeichnungen

Von Msgr. DDr. Wilhelm Büttner wissen wir erfreulicherweise recht genau, welchen Schicksalsweg die „Schippacher Schriften“ genommen haben. Zum besseren Verständnis derselben soll er hier nachgezeichnet werden.

Mit den folgenden Worten beginnt Barbara Weigand im Jahre 1894 ihre inneren Erlebnisse aufzuzeichnen: „Nachdem ich arme und unwürdige Magd des Herrn vom Jahre 1886 bis 1894 in der Stadt Mainz unaussprechlich viele Gnaden vom Herrn empfangen habe, will ich aus Dankbarkeit gegen Ihn wenigstens dieses Jahr 1894 anfangen, einiges aufzuschreiben, daß ich die Danksagung nicht vergesse“. Von da an schrieb sie bis herauf in ihr Greisenalter Notizen über ihr Leben und ihre seelischen Zustände. Im Jahre 1895 hatte sich der Schippacher Jungfrau eine sehr gebildete Mainzer Dame angeschlossen, Fräulein Luise Hannappel, welche nun ihrerseits den Hauptteil der Aufzeichnungen machte, die unter dem Namen „Schippacher Schriften“ bekannt geworden sind.

Urschriften und Abschriften

Leider stehen die meisten ihrer handgeschriebenen Zettel nur in Abschriften zur Verfügung, da die Urschriften anläßlich der behördlichen Untersuchungen an die kirchlichen Vorgesetzten eingeschickt oder von diesen eingefordert wurden und sich daher unter den Ordinariatsakten von Mainz und Köln und beim Heiligen Offizium in Rom befinden. Die Akten des Ordinariats Würzburg wurden am 16. März 1945 ein Raub der Flammen.

Die Abschriften fertigten zumeist Luise Hannappel, also eine Augen- und Ohrenzeugin, Frau Zulauf, Frl. Stahl und ein Herr Schweratt an; sie tragen die eigenhändige Unterschrift von Barbara Weigand und sind damit den Urschriften gleichzustellen.

Einen guten Überblick über ihre Erlebnisse bis zum Jahr 1896 gibt das Heftchen „Leben“ (84 Seiten), das sie im Jahre 1896 auf Veranlassung ihres damaligen Seelenführers Pater Ludwig O.Cap. anfertigte. Diese in Band 1 S. 38-76 übernommenen Aufzeichnungen sind in schlichter Form verfaßt, ohne streng eingehaltene zeitliche Aufeinanderfolge. Inhaltlich bringen sie offen und aufrichtig Gutes und weniger Gutes über die Schreiberin zum Ausdruck und sind damit ein ehrliches Selbstzeugnis. Die Schreiberin schließt mit dem Bekenntnis: „Dieses ist mein Leben und einige der Gnaden, die ich glaube, daß der liebe Gott sie in mir gewirkt hat.“

Die Gnadenerweise seit dem Jahre 1887 schrieb sie auf Befehl ihres Beichtvaters Pater Alphons O.Cap. nieder, dem sie diese Aufzeichnungen regelmäßig zu überbringen hatte. Darin erwähnt sie: „Als ich diesem von meinen übernatürlichen Dingen gesagt hatte, wies er mich anfangs barsch ab. Später aber befahl er mir, alles aufzuschreiben, und ihm zu bringen. Dies tat ich auch mehrere Jahre hindurch, bis kurz vor dem Tode meines Bruders“ († 5. April 1892). An anderer Stelle bemerkt sie, daß sie drei Jahre lang dem Pater ihre Aufzeichnungen gebracht habe.

Wiederum schreibt sie im Jahr 1893: „Sechs Jahre vorher hatte mir derselbe Beichtvater befohlen unter Gehorsam, nichts zu verschweigen von meinen übernatürlichen Gnaden, ihm stets alles aufrichtig zu sagen, und weil ich im Beichtstuhle nicht alles sagen konnte, befahl er mir, es aufzuschreiben und ihm zu bringen, und wenn es noch so schlecht geschrieben war, weil ich meistens bei der Nacht und im kalten Zimmer schreiben mußte und mich deswegen entschuldigte, sagte er jedesmal beruhigend: ,Kümmere dich nicht, ich kann es lesen.’“ Diese Aufzeichnungen sind im Kapuzinerkloster zu Mainz nicht mehr vorhanden.

Auch später, als die Aufzeichnungen während der Ekstasen bereits von anderen Personen vorgenommen wurden, kam es öfters vor, daß Barbara Weigand nach Rückkehr in den natürlichen Zustand noch eigenhändig ihre Erinnerungen niederschrieb. Ferner stammen von Barbara Weigand die meisten Aufzeichnungen nach 1900 und aus jenen Zeiten, in denen der Freundin das Aufschreiben von der geistlichen Behörde untersagt worden war. Nach 1910 finden sich nur noch gelegentlich Einträge von ihr, ebenfalls aus dem Gedächtnis wiedergegeben. Über die Zeit von 1907 bis 1909 gibt es eine aufschlußreiche Bemerkung in einem Brief Barbara Weigands an den Generalvikar von Mainz vom 5. März 1909, worin sie schreibt:

„Nach dem Tode des P. Ludwig († 12. Juni 1907) richtete ich mich nach dem Willen meines Beichtvaters, den ich aus wichtigen Gründen nicht angebe, so daß ich lange Zeit nicht einmal Briefe beantwortete, bis er mir sagte: ,Ich erlaube Ihnen, nun einen anderen Seelenführer zu wählen; denn die Freiheit des Geistes ist jedem Christen gestattet.’ Darauf sah ich mich um nach jemand und erhielt die Erlaubnis, die Gnaden aufzuschreiben; aber nur einmal dürften sie aufgeschrieben und ihm zugeschickt werden. So wird es auch gehalten in letzter Zeit.“

Noch in ihrem höchsten Greisenalter schrieb sie innere Erleuchtungen auf und brachte sie ihrem Beichtvater. Dazu glaubte sie sich durch die innere Stimme gedrängt, wie sie z. B. im Jahr 1904 ihrem Beichtvater berichtet: „Am Anfang der Woche sagte der Herr: ,Diese Woche schreibe auf, was Ich dir sage, und richte dich, es bis Samstag deinem Beichtvater einzuhändigen.’“

Begonnen hatte alles am Dreifaltigkeitssonntag 1880. Da hörte sie die Worte: „Siehe, alle Fehler, die du begangen und beweinst, will Ich dir verzeihen, wenn du oft kommunizierst!“

1901 versichert sie in einem Brief an das Ordinariat Mainz: „Alles, was ich schreibe, tue ich, weil ich innerlich dazu aufgefordert werde.“

Aufzeichnungen der Luise Hannappel

Der weitaus größte Teil der Aufzeichnungen stammt jedoch von Luise Hannappel, die bis zu ihrem Tode am 15. Dezember 1923 in unverbrüchlicher Freundschaft zu Barbara Weigand stand und Freud und Leid mit ihr teilte. Wie sie mit ihr bekannt wurde, mag uns Luise Hannappel mit ihren eigenen Worten erzählen, wie sie in ihrem Bericht an den Bischof von Würzburg niedergelegt sind:

„Da noch nicht lange meine Mutter gestorben war, ließ ich nicht nur viele heilige Messen lesen, sondern bat auch meine Haushälterin, die mit vielen frommen Personen bekannt war, mir einige ihrer Bekannten zuzuführen, um ihnen ein Melcherskreuz zu geben mit der Bitte, für meine liebe Verstorbene einmal den Kreuzweg zu beten. Auf diese Weise lernte ich Barbara Weigand kennen. Denn eines Tages kam meine Haushälterin und sagte: ,Ich weiß aber noch eine gute Beterin, die ist die frömmste in der ganzen Stadt!’ Sie führte mir dann gleich darauf, meinem Wunsche entsprechend, Barbara zu. Doch blieb das bei einer kurzen Gebetsempfehlung, die aber dann so oft wiederholt wurde, als ich Barbara bei einem Kirchgang traf.

Da es nun vorkam, daß ich sie lange nicht mehr sah und ich, nach dem Grunde fragend, hörte, daß sie krank sei, erkundigte ich mich nach ihrer Adresse, ging hin und fand sie an einem Freitagmorgen acht Uhr zwischen vier Wänden in Ekstase mit himmlischen Wesen laut redend. Meine Seele war davon derart erschüttert, daß ich, noch ehe die Ekstatische zu sich kam, zu meinem und zugleich zu ihrem Beichtvater (P. Alphons O.Cap.) lief, ihm davon Kenntnis zu geben.

,Wenn so etwas sein kann’, sagte er, ,so kann das hier echt sein; denn ich beobachte die Person schon seit acht Jahren und ich habe noch niemals jemand so andächtig den Kreuzweg beten sehen wie diese.’“

Nachdem sie dann auf den Rat des Paters hin noch die Meinung ihres Bruders, Pater Ludwig O. Cap., eingeholt und über Barbara Weigand sorgfältige Erkundigungen eingezogen hatte, worüber abermals „einige Monate“ vergingen, nahm sie zu Barbara fortan eine positive Haltung ein. Auch glaubte sie sich schon damals von Jesus zum Aufschreiben seiner Offenbarungen ermuntert, als Er durch Barbara Weigand zu ihr sprach: „Meine Tochter! Willst du bei Tag und Nacht bereit sein, wann immer Ich dich rufen werde, Meine Stimme zu hören und sie der Menschheit zu übermitteln? Die Kraft dazu werde Ich dir geben.“ Das war im Frühjahr 1895, wie wir von Pater Alphons wissen, dessen Beichtkind Barbara Weigand seit 1887 war. Auch andere Zeugnisse bestätigen dieses Datum. So gibt es ein von Luise Hannappel im Jahr 1907 geschriebenes Blatt, in dem sie den Vorwurf abwehrt, sie „mache“ die Sache. Darin redet sie von einem „Bekanntwerden Barbaras mit mir 1895“, und wiederum: „Als Lieschen (gemeint ist die andere Freundin) 1894 vom Herrn herbeigeführt wurde, um Babett (Barbara Weigand) im Leiden beizustehen, da blieb sie von da an Zeuge, also ein Jahr vor mir.“

Luise Hannappel besaß nach ihrer eigenen Aussage eine besondere Gewandtheit im Schnellschreiben und versuchte, mit dem Redestrom der Ekstatischen gleichen Schritt zu halten, was ihr aber, wie sie später selbst gesteht, nicht immer gelang. So bemerkt sie im Anhang zum „Leben“, sie habe anfangs nicht alles zu Papier bringen können, sondern „fast die Hälfte ausgelassen“, bis sie sich nach und nach hineingeschult habe. Am Schluß der kleinen Selbstbiographie nennt sie „Ende 1895“ als Beginn des regelmäßigen Mitschreibens. Somit sind alle Aufzeichnungen der Jahre 1895–1897 (Band 1 und der überwiegende Teil von Band 2) auf diese noch unvollkommene Weise entstanden. Anfang 1897 erlernte sie die Stenographie, wozu ihr Bischof Haffner selbst ein Lehrbuch zur Verfügung stellte, so daß sie seit „Ende 1897 Wort für Wort, wie es aus dem Munde von Barbara fließt, aufzeichnen kann, ohne etwas zu verändern oder auszulassen, indem sie mit dem Diktat gleichen Schritt hält.“

Einige Einträge in den Schriften stammen von der Schwägerin Barbaras und ihren Dienstmädchen, wie eine Bemerkung vom 31. März 1897 besagt: „Das Leiden begann in der Nacht auf den Sonntag, Schlag Mitternacht. Es war niemand dabei wie ihre Schwägerin, die nur wenig aufschreiben konnte, weil sie dem schnellen Redefluß nicht folgen konnte, darum nur Bruchstücke“; ebenso vom 11. April 1897: „Diesmal machten sich Frau Weigand und die beiden Dienstmädchen daran und schrieben um die Wette auf, und dieses stellte dann die Schreiberin zusammen und Babett fügte dann noch, soviel sie behalten hatte, aus ihrem Gedächtnis dazu, doch ist es bei weitem nicht vollständig.“

Auch ist vermerkt, daß „die Schwägerin dem schnellen Redefluß nicht folgen und deshalb nur weniges aufschreiben kann.“ Von einem authentischen Text kann man deshalb hier nur sehr bedingt sprechen.

Kirchliche Hindernisse

Im Jahr 1896, „gleich nachdem einige Bücher der Mitteilungen voll waren“, brachte Luise Hannappel diese Schriften ihrem Beichtvater Pater Bonifaz O. Cap. mit der Bitte, sie dem Bischof vorzulegen, was der Pater jedoch ablehnte. Infolgedessen glaubte Hannappel, „wegen der freundschaftlichen Beziehungen“, diesen Schritt selber tun zu dürfen. Aber der Bischof untersagte ihr das weitere Aufschreiben. Als Luise Hannappel später den Bischof um Aufhebung des Verbots bat, sagte er nach ihrem Bericht: „Tun Sie von jetzt an, was Ihr Beichtvater sagt“, und sie fügt hinzu: „Dieser erlaubte mir, wieder aufzuschreiben.“

„Unterdessen teilte ich immer dem Bischof das Neueste mit und er empfing mich stets mit Wohlwollen. Wir hielten dann eine Novene zur Unbefleckten Empfängnis, damit die liebe Muttergottes bewirke, daß der Bischof sich klar ausspreche. Und siehe da, als ich in dieser Novene wieder zu ihm kam, sagte der Bischof in ganz feierlichem Ton: ,Von heute an erlaube ich Ihnen aufzuschreiben, und Frau Zulauf darf Ihnen helfen abzuschreiben. An P. Ludwig können Sie es senden, nur hier in der Stadt lassen Sie mir alles ruhig’.“

Das scheint Ende August gewesen zu sein, denn es heißt in einem Eintrag vom 3. September 1896: „Von hier an wurde wieder aufgeschrieben.“ Luise Hannappel ergänzt diese Bemerkung durch eine Notiz in ihrem Lebenslauf: „Seit der Zeit brachte ich dem Bischof bis zu seinem Tod alle acht bis vierzehn Tage das Neueste und nahm das Alte mit zurück, um es ihm dann später gebunden von neuem zu überreichen.“

Als Luise Hannappel am 27. Oktober 1899 wegen der Bußwallfahrten nach Gonsenheim (bei Mainz) vor eine bischöfliche Kommission gerufen wurde und sich auf die obige mündliche Erlaubnis des Bischofs berief, konnte sich der Bischof daran nicht mehr erinnern. Schon fünf Tage später starb er.

An der tatsächlich erteilten Genehmigung zweifelte aber auch der Kommissionsvorsitzende Domkapitular Dr. Brück nicht, wie seine Äußerung ersehen läßt: „Der Bischof will nichts mehr von der Erlaubnis wissen; es muß aber wohl so sein, sonst hätte er Ihnen die Bücher nicht abnehmen dürfen, die er mir zur Prüfung übergab.“ Dagegen wurde 1898 ein abermaliges Verbot von dem neuen Beichtvater ausgesprochen, das jedoch schon bald mit der Versetzung des Paters erlosch.

Das Schicksal der Hefte war ein sehr bewegtes. Im Jahr 1900 mußten alle erreichbaren Exemplare an Bischof Brück (Mainz) ausgeliefert werden. 1909 ging eine Ausgabe an das Ordinariat in Köln, im Dezember 1915 wurden die Heften vom Ordinariat Würzburg zur Berichterstattung an die Päpstliche Nuntiatur eingefordert und am 5. Januar 1916 dem Ordinariat übergeben. Schon damals scheinen so gut wie keine Hefte mehr im Umlauf gewesen zu sein; denn als der dem Kirchenbau sehr abgeneigte Vorstand des Bezirksamtes Obernburg durch die Polizei nach den Schriften fahnden ließ, konnte diese trotz eifriger Nachforschungen kein Exemplar mehr auftreiben. Nur Barbara blieb im Besitz einer Ausgabe. Die Schriften enthalten zugleich ihren Lebenslauf und den ihrer weitverzweigten Verwandtschaft. Sie haben damit auch familiengeschichtlichen Wert.

Authentizität der Schriften

Bilden die Schriften die zuverlässige Wiedergabe dessen, was Barbara Weigand in ihren Ekstasen tatsächlich gesprochen und in ihren Visionen geschaut hat? Oder haben sie daran Änderungen vorgenommen, vielleicht Teile des Gesprochenen unterschlagen oder Eigenes hinzugefügt?

Soweit die Aufzeichnungen von Barbara Weigand selbst stammen, wissen wir, daß sie erst nach den Ekstasen entstanden sind. Trotz ihres sehr guten Gedächtnisses kann man nicht davon ausgehen, daß sie alles wortwörtlich wiedergeben konnte, was sie vorher gesehen, gesprochen oder gehört hatte. Sicher aber wird die göttliche Gnade sie bei den Aufzeichnungen unterstützt haben.

Auch wenn während der Visionen noch regelmäßig andere Personen anwesend waren (Lieschen Feile, Maria Weigand, Dienstmädchen und andere), stammen doch die weitaus meisten Aufzeichnungen von Luise Hannappel. Sie war eine äußerst gewissenhafte und auch gebildete Frau, der diese Aufgabe von der göttlichen Vorsehung zugeteilt war. Wir können schwerlich unterstellen, daß sie das Gehörte absichtlich anders aufgeschrieben hat, als es an ihre Ohren drang, oder daß sie das ursprünglich Aufgeschriebene bei der Reinschrift entsprechend „zurechtfrisiert“ hätte.

Gegenüber der geistlichen Behörde in Mainz wie auch 1921 gegenüber dem Ordinariat Würzburg erklärte sich Luise Hannappel bereit, einen Eid abzulegen: „1. daß sie die schöne Form nicht hinzugetan, 2. überhaupt keine Form und nichts Wesentliches, sondern daß die formvollendeten Vorträge ganz das Werk der Barbara Weigand sind, 3. daß sie nichts nach eigenem Ermessen abgeändert, erweitert, verschärft habe, 4. daß sie mit größter Gewissenhaftigkeit alles so aufgeschrieben habe, wie das Diktat an ihr Ohr gedrungen sei.“

Wohl sei es möglich, daß bei dem schnellen Diktat und wegen oftmaligen Straßenlärms hie und da ein Wort, ja halbe und ganze Sätze ausblieben, was sonst jede Zweideutigkeit ausgeschaltet hätte. „Durch einen Tadel des Herrn veranlaßt, habe ich hie und da ein einziges Wort, das einen offenkundigen Fehler enthielt, oder ein Bindewort wie ,und’, wo es fehlte, beigefügt oder ein unrichtig placiertes Zeitwort an seine Stelle gesetzt.“ Wenn die Ekstase vorbei war, habe sie mit den Hausgenossen, mit Frau Weigand und den drei Mädchen, mit größter Ehrfurcht die Sache noch einmal durchgegangen, um zu prüfen, ob alles genau mit dem Gesprochenen übereinstimme und ein oder das andere Wort, das sie zusammen noch wußten, beigefügt. Seitdem sie geläufig habe stenographieren können (Ende 1897), habe sie ohnehin alles wörtlich aufnehmen können.

Die Gewissenhaftigkeit der Luise Hannappel beim Aufzeichnen des Gehörten wird „an Eidesstatt“ in einer feierlichen Erklärung auch von Maria Weigand bezeugt, die den Ekstasen ihrer Tante regelmäßig beiwohnte, und auch von Pater Felix Lieber O.F.M. bestätigt, der seit 1909 die Seelenleitung Barbara Weigands innehatte. Pater Felix schrieb wörtlich:

„Gleich zu Anfang, als meine Wenigkeit 1909 die Seelenleitung der Barbara Weigand übernahm, forderte ich von der Schreiberin, Fräulein Hannappel, Rechenschaft über die Art und Weise, wie sie niederschrieb. Ich muß hiermit offiziell bezeugen, daß sie das mit der größten Gewissenhaftigkeit und Genauigkeit tat, ohne von dem ihrigen ein Wort beizufügen oder etwas eigenmächtig auszulegen oder zu erklären. In zweifelhaften Fällen fragte sie (selbst in meiner Gegenwart) die Barbara Weigand, wie sich der Herr oder die Mutter Gottes ausgedrückt hatte; und was nicht mehr zu ermitteln war bei späteren Mitteilungen, ließ sie es eben dabei, so daß ich sagen muß: Sie war beim Niederschreiben der Mitteilungen durchaus gewissenhaft, ich möchte fast sagen skrupulös, wie ich das bei verschiedenen Gelegenheiten in der Zeit meiner Seelenleitung feststellen konnte.“

Es liegt also kein Grund vor, die Ehrlichkeit der Schreiberin in Zweifel zu ziehen. Daß Luise Hannappel gewissenhaft handelte, mag man auch daraus ersehen, daß sie Aussprüche, die offenbar nicht übernatürlichen Ursprungs waren, nicht unterschlagen hat, was ihr doch ein Leichtes gewesen wäre. Wo Luise Hannappel stenographisch mitschrieb, dürfte somit der Text den Anspruch auf größtmögliche Authentizität besitzen.

Man darf allerdings nicht übersehen, daß sie bis Ende 1897 nicht stenographierte, sondern die Aufzeichnungen handschriftlich, teilweise auch nur bruchstückhaft vornahm, oder gar nicht schreiben konnte oder daß an ihrer Stelle nur die Schwägerin und die Dienstmädchen in ihrer unbeholfenen Art schrieben. In all diesen Fällen kann man nicht von einer wortgetreuen Wiedergabe ausgehen. Selbst Luise Hannappel gibt wiederholt ausdrücklich zu, wegen des starken Redestroms Barbara Weigands nicht mitgekommen zu sein: „Am Feste Christi Himmelfahrt war der Redefluß so gewaltig, daß nicht mitzukommen war und vieles verlorenging“ oder „Der Redefluß war heute so stark, daß die Schreiberin mehrmals einen Satz fahren lassen mußte, um gleichen Schritt halten zu können.“ Auch von Auslassungen redet sie ausdrücklich, daß sie „oft nicht zu schreiben imstande war“ ob der großen Zärtlichkeit des höchsten Herrn oder „heute hat Schreiberin sehr vieles ausgelassen, so daß sogar der Zusammenhang fehlt.“

Dennoch muß man das allermeiste in den Schippacher Schriften als getreue Wiedergabe des während der Ekstase Gesprochenen anerkennen. Entsprechend hat sich Barbara Weigand auch zeitlebens zu ihren Schriften bekannt.

Betrachten wir andere Offenbarungen, so können wir denen an Barbara Weigand sogar eine besondere Verläßlichkeit zubilligen, weil die göttliche Vorsehung bei ihr den Weg der Laut-Ekstase wählte und damit anderen Anwesenden das Mithören und Mitschreiben ermöglichte, während bei anderen Offenbarungen das innerlich Geschaute und Vernommene erst nach dem Geschehen aus der Erinnerung aufgeschrieben werden konnte.

Von den Offenbarungen der heiligen Gertrud wissen wir z.B., daß das erste Buch und der Schlußteil des fünften Buches nicht von ihr selbst, sondern von einer ihrer Mitschwestern verfaßt wurde; und dem Schreiber der heiligen Brigitta wird vom Heiland ausdrücklich gestattet, „um der Schwachen willen beizufügen, was notwendig und nützlich sei.“ Der heiligen Hildegard wurde in einem Gesichte aufgetragen, ihre Offenbarungen aufzuschreiben, aber die Form von einem anderen feilen zu lassen.

Drucklegung

1990 holten die damaligen Vorstandsmitglieder der Barbara- Weigand-Gesellschaft e.V. die „verstaubten“ Oktavhefte der „Schippacher Schriften“ aus dem gerade entstehenden Archiv, und Frau Rita Seithel aus Aschaffenburg begann, die in alter deutscher Sütterlin-Schrift verfaßten Handschriften auf einer elektrischen Schreibmaschine abzuschreiben. Sie schrieb in knapp fünf Jahren 4.062 Seiten und einige Anlagen. Bei den letzten Seiten angelangt verstarb sie.

1996 haben die von der Barbara Weigand Gesellschaft e.V. mit der Schriftleitung verantwortlich betrauten Personen damit begonnen, diese Schreibmaschinenseiten einzuscannen, um daraus Textdokumente für den Buchdruck zu erzeugen. Die Schrifterkennung wies jedoch zu viele Fehler auf, so daß der größte Teil der Texte ein weiteres Mal abgeschrieben und Wort für Wort verglichen wurde, was nochmals fünf Jahre in Anspruch nahm. Aus diesen Textdokumenten entstand die vorliegende Gesamtausgabe der „Schippacher Schriften“.

Zunächst erschien jedoch Band 1 der „Schippacher Schriften“ und eine separate „Lebensbeschreibung der Barbara Weigand“, letztere verfaßt vom Msgr. DDr. Wilhelm Büttner, dem großem Kenner und Förderer der Barbara Weigand. Diese Schriften sind in kürzester Zeit verteilt worden, so daß ein Nachdruck notwendig geworden wäre.

In dieser Situation wurde dank der göttlichen Vorsehung die Schriftleitung auf Wohltäter aufmerksam gemacht, die Druck und unentgeltliche Verbreitung einer Gesamtausgabe der „Offenbarungen an Barbara Weigand“ ermöglichen.

Zur Druckvorbereitung wurden die Texte von einem Korrektor einer weiteren Kontrolle nach alter deutscher Rechtschreibung unterzogen. Da die Aufzeichnungen zum Teil aus langen, vielfach verschachtelten Sätzen bestehen, sind manche Abschnitte nicht ganz leicht zu lesen. In Einzelfällen ist deshalb der innere Zusammenhang des Satzes durch vorsichtige Änderung von Satzstruktur und Zeichensetzung, auch durch Einfügung oder Verschieben von einzelnen Hilfswörtern, sichtbarer gemacht worden. Inhalt und Sprachstil wurden dabei nicht berührt. Am Fronleichnamsfest 1897 (Bd. 2 Nr. 175) sagte der Heiland dazu:

„Es soll alles, wie es ist, wie Ich Mich offenbare, abgeschrieben werden, und wo ein Fehler vorkommt, woran die ungeschickte Sprache Meiner Dienerin schuld ist, oder großen Anstoß erregen könnte, soll er verbessert werden. Aber alles, was die Belehrungen anbelangt, soll geschrieben werden, denn es ist nicht für ein Jahr und nicht für diese Zeit allein, es ist für die Zukunft geschrieben.“

Jede Offenbarung wird mit einer laufenden Nummer und dem Tag gekennzeichnet, an dem sie stattgefunden hat. Daran schließt sich bei längeren Offenbarungstexten eine Kernaussage an, die wörtlich aus dem nachfolgenden Text entnommen wurde und eines der angesprochenen Themen einprägsam zusammenfaßt. Diese Kernaussagen wurden auch in das Inhaltsverzeichnis übernommen, das seine Funktion dadurch noch besser erfüllen kann. Auf ein Sachwortregister wurde verzichtet.

Allen Freunden, die an der Erstellung und Herausgabe dieses Gesamtwerkes der „Schippacher Schriften“ mitgewirkt oder dazu beigetragen haben, danken wir sehr herzlich. Besonders gilt unser Dank der Stiftung „Fond der Barmherzigen Liebe“ in Weihungszell und dem „KSA Kath. Schriften-Apostolat“ in Ochsenhausen.

Friedrichsdorf, im September 2002

Die Schriftleitung

Inhaltsverzeichnis Band 6

Zur größeren Ehre Gottes und zur Verherrlichung der unbefleckten Jungfrau und Gottesmutter Maria

 

618 Am 8. Mai 1904

„All die Mühseligkeiten sollt ihr gern ertragen. Wenn ihr wüßtet, wie hoch sie euch in der Glorie bringen, würdet ihr viel mehr darum bitten.“

Jesus: „Ihr sollt nur beten in Meinen Interessen und für die heilige Kirche und nicht so viel für die zeitlichen Interessen. Wenn ihr so viele Anliegen aufgetragen bekommt, so bittet Mich nur dann, wenn der Glaube in Gefahr ist. All die Mühseligkeiten sollt ihr gern ertragen. Wenn ihr wüßtet, wie hoch sie euch in der Glorie bringen, würdet ihr viel mehr darum bitten. Geht ganz ruhig eure Wege, damit kein Mensch etwas von euch reden kann.

Sage N., daß es nicht sein kann, daß Ich sie von allen Leiden befreie. Ich will sie doch hoch im Himmel haben, sie aber will nicht einmal einen Wallfahrtsgang mit euch machen, noch ihre körperlichen Leiden ertragen. Mein Geist ist doch in sie eingedrungen. Sie soll Mir nur recht dankbar sein, daß sie so viele gute Werke tun kann. Wenn sie das nicht täte, hätte Ich sie von Mir abgewiesen und sie käme nur mit Ach und Krach in den Himmel. Sie soll Mir nur keine Unmöglichkeiten zumuten. Es ist der böse Feind, der ihr solche Gedanken eindrückt wider ihren Willen, und weil ihr Wille nicht dabei ist, rechne Ich ihr es nicht so hoch an.

Hintennach aber macht Satan ihr weis, sie habe es mit freiem Willen getan, um ihr die Verzweiflung anzusetzen. Sie soll sich nur ja vor solchen Gedanken hüten, und wenn es ihr doch wieder geschieht, sich gleich fassen und aussprechen, damit es sich nicht festsetze. Sie soll fest glauben, was Ich ihr sage, dann wird sie bald davon befreit, daß Satan nichts mehr bei ihr anbringen kann. Er hat immer noch viel Gewalt über sie, aber sie hat sich doch schon gebessert. Es geht nicht an, daß Ich ihr alles glatt lege. Satan hätte weit weniger Gewalt über sie als früher.

Sage N., die um ihr Vermögen betrogen worden, sie soll sich freuen auf die Ewigkeit und noch die paar Jährchen Geduld haben. Ich habe großes Wohlgefallen an ihr, weil sie trotz der Schwierigkeiten Mir treu geblieben ist und sich nicht in die Welt gestürzt hat. Ich will ihr alles so anrechnen, als wenn sie eine Klosterfrau wäre und hätte Mir alles zu eigen gegeben, was ihr gewaltsam entrissen wurde durch die Betrügerin. Sie wird sehen, welch herrliche Belohnung ihr dieses einträgt, und wenn sie geduldig bleibt bis ans Ende, will Ich ihr die Seele dieser Betrügerin schenken, so daß sie um ihrer Opfer willen gerettet wird, sonst aber nicht. Sie soll sich darum nicht an das Zeitliche hängen, an die paar Jährchen, und sich freuen auf ihre Belohnung.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

619 Am 11. und 13. Mai 1904

Jesus: „Ihr könnt auch am Mittwoch wallfahrten gehen, der Meinem Nährvater geweiht ist. Das gemeinschaftliche Gebet ist doch viel besser als das Privatgebet und bei Wallfahrten zumal, weil da die Natur sich wehrt, um die Unannehmlichkeiten und die Beschwerden der Witterung zu ertragen.“

Barbara: Bei der Bittprozession sah ich, wie ein milder Regen von Segnungen ausströmte über die ganze Erde, von den vielen Bittgängen und den eifrigen Gebeten der Christen.

Als wir am 13. Mai die heilige Stunde nachträglich hielten, sah ich, als wir zu Ehren der Heiligen beteten, denen auf Erden keine Verehrung erwiesen wird, wie im Himmel unter einer Klasse von Heiligen ein Jubel entstand, wie sie sich gegenseitig zujauchzten, daß auch ihnen jetzt Verehrung erwiesen werde und wie ihr Jubel zum göttlichen Herzen Jesu überströmte, dann zur lieben Mutter Gottes und wieder zurück auf die Heiligen.

Inhaltsverzeichnis Band 6

620 Heiliger Geist am 21. Mai 1904

„Dann verdient ihr am meisten, wenn es wider die ganze Natur geht.“

Am Tag vor Pfingsten sagte der Heilige Geist:

Heiliger Geist: „Ich bin Derjenige, der alles, was in dir gewirkt wurde, vollbracht hat. Ich bin der Geist Gottes. Sage N. Meinen herzlichsten Dank dafür, daß er so wacker ausgehalten hat. Wenn er es gemacht hätte wie die übrigen Priester, wäre das Werk nicht zum Durchbruch gekommen und hätte alles verborgen bleiben müssen, wie eine glühende Kohle unter der Asche wäre es verglommen, weil niemand die Worte hätte verwerten können, die Ich gesprochen.

So aber, weil er dahintergestanden und dich gehalten hat, ist alles jetzt aufgeschrieben, und viele, viele Seelen werden sich später darin heiligen durch die Worte. Auf ihm hat alles beruht. Wenn er nicht so standhaft geblieben, hättet ihr nichts machen können, wenn nicht ein Priester dabei gewesen wäre. Er soll so fortfahren, und wenn es hernach an den Tag käme, wird er sehen, wie alle anderen zurückstehen, wenn sie einsehen, was für ein großes Werk er geholfen hat durchzubringen.

Ihr aber, Meine Kinder, sollt immer alles tun, was Ich euch sage, und das segne Ich auch. Ihr sollt nicht an euch denken, wie die Gefühle sind, ob sie euch gefallen oder nicht, darauf kommt es nicht an. Wenn ihr so ausgedörrt seid, dann verdient ihr am meisten. Darum unterlasset nichts von den Wallfahrtsgängen. Ich gebe euch zuweilen Zuckerbrötchen, es kommen aber auch Tage, wo ihr das nicht habt, wo die ganze Natur sich sträubt; dann verdient ihr am meisten, wenn es wider die ganze Natur geht. Aber im übrigen sollt ihr euch mäßigen und nicht so früh aufstehen und nur das tun, was Ich euch eingebe, weil doch auch ein wenig Stolz dabei steckt, die Natur absolut zwingen zu wollen.

Ihr sollt gar nicht darnach fragen, was die Leute denken. Ihr müßt tun, wie ihr die Kräfte habt. Eure Leiden sind die Folge von dem frühen Aufstehen im Winter; da habt ihr euch durch und durch erkältet. Solches ist für Anfänger, für junge Seelen, die in Gefahr stehen, rückwärts zu gehen, aber das ist nichts für so aufgebrauchte Kräfte wie die euren, die können das nicht mehr leisten, die sollen sich nachgeben und dann die andere Zeit gut ausnützen und Mir dienen; sonst müßte man auf einmal alles unterlassen.

Du aber sollst dich nicht hängen an all die Kreuze, die du in deiner Familie hast, aber sie ertragen im christlichen Geist wie fromme Christen sie tragen. Das alles dient zur Vervollkommnung deiner Verwandten. Und mit deinem Neffen geht es nicht so schlimm, wie du meinst. Du siehst, wie in der Familie alles zum Heile dient. Auch wenn die Deinigen nicht alles so mitmachen können, Ich will ihnen alles so anrechnen, als ob sie es täten; denn durch dein Gebet überträgst du den Segen und deine Verdienste auf sie, als wenn sie dabei gewesen wären.

Und was deine Beichte angeht, machst du es nicht, wie du dir vorgenommen hast. Deine Kräfte sind zu verbraucht, und durch das Kreuz, daß du stehen sollst, wo deine Schwägerin gestanden und so früh aufstehen mußt, ist der Körper aufgerieben. Das alles will Ich ersetzen. Du sollst darüber hinweggehen.

Sage deinem Beichtvater nur, daß du glücklich bist in deinem Innern und welche Freude in deiner Seele verborgen ist, daß sie sich zuweilen Ausbruch verschaffen müßte durch lautes Aufjauchzen, aber weil du so viele Kreuze hättest, könnte die Seele sich nicht so ergießen und wäre alles wieder sehr unvollkommen, weil deine Kräfte zu verbraucht, und du wolltest dich über alles das anklagen, wo du zu nachgiebig gewesen wärest.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

621 Vigil von Pfingsten am 21. Mai 1904

„Wenig reden, niemals reden über andere, nicht lügen, immer die Wahrheit sagen, nicht lieblos urteilen über andere, auch wenn du Böses siehst.“

Der Herr ließ uns heute sagen, wir sollten uns heute abend vereinigen; wir dachten jedoch, nur zum Gebete. Um neun Uhr versammelten wir uns und beteten drei Rosenkränze. Es begann das Leiden von Barbara, aber längst waren wir fertig, die zwei letzten Stürme blieben immer noch aus. Wir wunderten uns, daß der Herr uns so hinhalten würde, da es schon gegen halb zwölf nachts war. Auf einmal kamen von Aschaffenburg drei Neffen von Barbara zu Besuch und eine Verwandte, und als der Herr diese anredete, begriffen wir, daß Er auf diese gewartet.

Lied: O Heiliger Geist ...

Barbara: „O mein Gott, alle meine Sünden sind mir von Herzen leid, weil ich dadurch Dich, o höchstes Gut, beleidigt habe. Ich hasse und verabscheue alle meine Sünden und nehme mir ernstlich vor, Dich nicht mehr zu beleidigen, ja, jeden Gedanken und jede Gelegenheit sorgfältig zu meiden, die Dich betrüben könnten. Gib mir, o Herr, Deine Gnade dazu. Mein Jesus, ist es denn möglich, daß Du es bist, Der mich heimsucht? Niemand versteht es, auch der neue Bischof wird wieder machen wie der alte. O mein Jesus, Barmherzigkeit! Ich habe es nicht geahnt, daß ich heute noch Besuch bekomme von Dir, o mein allerliebster Bräutigam, so überladen mit Kreuz, mit Elend, mit allerlei Unglücksfällen.“

Jesus: „Du begreifst nicht das unaussprechliche Glück!

Barbara: „O mein Jesus! Du unendlich heiliger und gerechter Gott, ist es möglich, daß Du Dich würdigst herabzukommen in ein so armseliges Werkzeug?“

Jesus: „Meine Kinder! Nicht so kurzsichtig, nicht so schlaff, armselig! Rafft euch auf! Heute feiert die Kirche ihr Stiftungsfest, und dies ist das größte Freudenfest für alle Kinder, für alle Glieder der katholischen Kirche, das hochheilige Pfingstfest. Vollendet ist jetzt Mein Werk, ausgesendet sind die Boten, ausgerüstet mit der Kraft des Heiligen Geistes ziehen sie hinaus in alle Welt, um das Evangelium allen Völkern zu verkünden, die Frohe Botschaft des ewigen Heiles. Vollendet ist Mein Werk, gegründet ist Mein Reich, Meine Kirche.

Darum freuet euch, ihr Meine Kinder, ihr habt alle Ursache, euch zu freuen; denn wisset, daß eure Freude geteilt ist zwischen Mir und euch, zwischen Meinen Bewohnern und euch, denn gar zu wenig Herzen finde Ich noch in Meiner Kirche, auch unter treuen, guten Katholiken, die es noch verstehen, Meine Feste zu feiern, so wie sie die ersten Christen feierten. Geschwunden ist der Geist der ersten Christen und von Jahr zu Jahr geht es abwärts mit der Feier dieser Feste, die doch das menschliche Herz nur einzig und allein beschäftigen sollten, weil ja der Mensch bestimmt ist, diese Feste einmal in unerhörter Herrlichkeit und Glückseligkeit ewig mitzufeiern, und weil diese Feste ja das ganze und größte Glück des Menschen ausmachen und ausmachen sollen. Nicht bestimmt ist der Mensch für diese armselige Welt, die ja seit dem Sündenfall nichts als Elend und Armseligkeit ist, angefüllt von Kreuz und Leiden, welche die Sünde gebracht.

Aber weil so wenig Menschen es noch verstehen, ihr Herz so freizuhalten, sich so loszureißen, daß sie auch noch einen Sinn haben für die Feier dieser Feste, für ihr Entstehen, für ihre Gründung, darum wende Ich Mich an euch, Meine Kinder, weil Ich will, daß die Tage mehr geheiligt werden, daß der Geist, der da geschwunden ist aus den Gliedern Meiner Kirche, wieder Eingang finden soll in vielen christlichen Herzen. Auch du möchtest gern abschütteln dieses Joch, das Ich dir gegeben. Freilich, alles möchte vom Leiden befreit sein, alles, alles. Erdengüter, Ehre, Ansehen und Vergnügen wünscht sich der Mensch und sucht der Mensch, nur kein Leiden. Leiden, ist es denn nicht dasselbe Wort wie Freuden? Ist es nicht so schnell gesagt wie Freuden? Ist es nicht sobald vorüber und von derselben Hand geschickt, welche die Freuden schickt? Und doch sträubt sich jede Menschennatur gegen das Leiden. Auch Ich war einst Mensch, und Meine Natur wehrte Sich dagegen. Darum ist es nicht sündhaft und mißfällt Mir auch nicht diese Armseligkeit des Menschen, weil Ich Selbst die Gefühle hatte und weil Ich Selbst aus Erfahrung alles mitgemacht wie alle Menschen.

Darum, Meine Kinder, macht Mir die Freude, rafft euch auf, wenn Ich zu euch kommen will, weil Ich ja durch euch die Menschheit belehren will und weil ihr vielen ein Vorbild sein sollt, wie man das Leiden gleichmütig ertragen soll, im Gleichgewicht, wenn auch nicht in denselben Gefühlen wie Freude und Annehmlichkeiten. Ihr sollt ja vielen ein Vorbild werden auf dem Weg zum Himmel, zur himmlischen Heimat. O dieses Tränental ist angefüllt mit Klagenden. Wohl suchen alle das Glück, alle wollen glücklich sein, aber die Mittel nicht anwenden, um glücklich zu werden.

Von dem Tage an, wo die Sünde das Elend in die Welt gebracht, ist das Glück in dieser Welt nicht mehr zu suchen. Hätte der Mensch nicht gesündigt, könnte er glücklich sein hier in dieser Zeitlichkeit und ewig, ewig dort bei Mir, wenn diese Zeitlichkeit vergangen wäre. Nun aber ist es geschehen. Der Mensch bestand die Prüfung nicht, darum ist seine ganze Lebenszeit eine beständige Prüfungszeit, weil er mit Mir ewig herrschen und triumphieren soll dereinst im Himmel. Darum, Meine Kinder, fasset das Leben auf, so wie es ein Christ auffassen soll, nicht wie es der Mensch auffaßt. Der Mensch aus Fleisch und Blut sucht das Menschliche, das Vergängliche. Der Christ aber sucht das Himmlische, das ewig dauernde Gut. Dieses Gut ist der Dreieinige Gott.

O wie werdet ihr bereuen, daß ihr so hinfällige, armselige Geschöpfe gewesen seid und habt euch von dem Blendwerk dieser armseligen Welt verleiten lassen zu den vergänglichen Freuden, die ja mit lauter Gift vermischt sind und niemals, niemals die Seele sättigen und beglücken können. Ein Augenblick mit Mir vereinigt, ein Augenblick Mein Angesicht geschaut, ist mehr wert als aller eitler Tand der Erde, all die sinnlichen Vergnügungen, all ihre Lust und Freuden. Aber der sinnliche Mensch faßt nicht, was des Geistes ist, weil sein Herz verstrickt ist.

Wenn Ich Mich zurückziehe, wundert ihr euch, wie armselig ihr euch wieder fühlt. Ja, während Ich mit euch rede, fühlt ihr eure Armseligkeit. Wisset, daß dieses das Leben des Menschen ist und sein muß, weil der Mensch nur hier auf Erden lebt, um die ewige Glückseligkeit sich zu verdienen, und weil dort erst die vollkommene Glückseligkeit anfängt, wenn der Mensch eingegangen ist in seine Herrlichkeit. Darum war Mein Leben kein anderes Leben als das eurige und soll auch euer Leben kein anderes sein als das Meinige. Vom ersten Augenblick, als Ich hereintrat in diese Welt, bis hin, wo Ich Meinen Geist aufgab, war kein Augenblick, der ausgenommen gewesen wäre von all den Leiden und Strapazen, die ein Mensch zu erdulden hat. Warum? Weil das Paradies verscherzt war von den Menschen und das Paradies mußte verdient werden, und weil Ich allen Menschen ein Vorbild sein und werden wollte, wollte Ich auch keinen anderen Weg gehen als den, den alle Menschen, alle sündhaften Adamskinder gehen mußten. Ich wollte für euch verdienen, Ich wollte euch ein Vorbild sein, Ich wollte aber auch euch ein Tröster sein in allen Lagen des Lebens.“

Barbara: „Mein Jesus, o schenke mir doch eine Freude. Gib mir doch einen Trost für all die vielen Widerwärtigkeiten, die meine Familie durchzumachen hat. Barmherzigkeit für all meine lieben Geschwister! Lehre sie doch das Kreuz tragen. Ich sehe, es ist kein anderer Weg zum Himmel, und niemand will ihn gehen, auch ich nicht, ich will mich davonschieben, wenn es halbwegs ginge. Nein Herr, ich will nicht. Komm nur mit Leiden, aber gib die Kraft dazu, daß ich alles im richtigen Geist ertrage. O Heiliger Geist, Du Geist der Liebe und Güte, komme mit Deinen sieben Gaben zu mir und allen, die sich anschließen. Erleuchte meinen Beichtvater, den Bischof von Mainz, gib Dich ihm zu erkennen. Wie danke ich Dir, daß Du mich zu ihm geführt hast.“

Jesus: „Meine Kinder! Nur Geduld, nicht das Ende sehen wollen, nicht den Ausgang! Das überlaßt Mir, der Ich schon im ersten Augenblick alles durchschaut. Mir steht dieses zu, nicht euch! Ihr sollt ruhig abwarten, was von Tag zu Tag auf euren Lebensweg gelegt wird, all die Hindernisse übersteigen, all die Mängel ertragen, die Unannehmlichkeiten, die Leiden, ja die Leiden, die manchmal recht schwer drücken, auch die Leiden und ganz besonders die, die ihr euch selber gemacht und bereitet habt durch die Sünde. Viele Leiden könnt ihr euch ersparen, Meine Kinder, wenn ihr die Sünden meidet, dann sind die Leiden nur Edelsteine in eurer Krone, aber die Seele, die nun einmal gesündigt hat, soll doch nicht verzagen in ihren Leiden, in ihren Widerwärtigkeiten. Dann sind die Leiden ja die Rettung für sie; sie führen sie wieder zu Mir, reinigen ihre Seelen, daß Mein Auge wieder mit Wohlgefallen auf sie schaut.

Seht hinaus in die Welt! Was ist es denn, das den Menschen zum Selbstmord treibt? Was ist es denn, daß die Menschen sich morden, daß der Mensch Blut vergießt, seinen Mitmenschen um das Leben bringt? Was ist es denn, das die ganze Welt zu einem großen Spital macht, daß so viele unglückliche Menschen auf der Erde herumwandeln wie die Leichen? Die Sünde ist es, die Leidenschaft, die den Menschen treibt und treibt.

Der Mensch, der sich vom niederen Geist verführen läßt, von Meinem Widersacher, der seinen Einflüsterungen folgt, welche die Sinne des Menschen reizen, und der jugendliche Mensch, der dieses noch nicht versteht, der, wenn das Herz einmal verdorben ist, oder Ich will sagen, anfängt zu verderben, was ja nur vorkommt, wenn er Satans Einflüsterungen nachgibt und seinem eigenen Fleisch, der geht weiter und weiter auf der abschüssigen Bahn.

Und, wenn Ich ihm nachgehe, wenn Mein Geist in ihm spricht: ,Tue es nicht!’, wenn er dann doch die Orte aufsucht, wo sein Fleisch noch mehr gereizt wird, wenn er solche Gesellschaften aufsucht, die ihn auf dieser abschüssigen Bahn fördern, dann mag Mein Geist in ihm wirken und ihm zureden, er wird es übertönen, er wird all die guten Einsprechungen nicht mehr achten, und fort geht er und fort; welche Scheusale gibt es von Menschen, die früher Mir treu gedient, in denen Mein Geist ein- und ausging und Seine Freude in ihnen hatte. Seht, Meine Kinder, dies ist das große Verderben in jetziger Zeit, weil Satan die ganze Welt beherrscht. Satan ist zur Strafe der sündigen Menschheit auf die Welt gekommen. Das Maß ist voll. Die ganze Welt ist Fleisch geworden, fleischlich gesinnt wie in den Tagen, wo Mein Diener Noe lebte, wo Ich von der Menschheit sagen mußte, sie gefalle Mir nicht, Ich will sie vertilgen. So ist die große Masse der Menschen in jetziger Zeit.

Und weil Ich Satan so plötzlich gestraft, habe Ich ihm die Macht über die Menschen gegeben, damit er Mir nicht vorwirft, Ich sei ein ungerechter Gott, Ich hätte Meine Geschöpfe nicht gleichmäßig behandelt, Ich hätte dem Menschen zu viel Zeit gelassen, sich eines Besseren zu besinnen, weil Ich ihn plötzlich und urplötzlich strafte wegen seiner Sünde. Darum, Meine Kinder, wenn die Welt gottlos wird, wenn der Mensch undankbar wird gegen seinen Schöpfer, muß Ich Satan die Macht geben, über diese Geschöpfe zu herrschen. Wer es dann versteht, sich zu retten in solchen Zeiten, der ist Mein Freund und ist Mein Diener. Wißt, daß Satan losgelassen ist. Satan ist los, die Hölle ist los. Die Hölle ist unter dem Menschengeschlecht und treibt seine Helfershelfer, um das ganze Menschengeschlecht zu verderben.

Auf, Meine Kinder! Auf, schließt euch denjenigen an, die all die Fäulnis, all die Gottlosigkeit, womit die Menschenherzen zerfressen sind, nicht beachten, die sich nicht beeinflussen lassen. Es gibt noch solche Menschen, und wenn es keine mehr gäbe, weh euch, weh euch ihr Geschöpfe. Dann wird die Welt in ihr Nichts zurückfallen, dann wird sie verbrannt. Feuer und Schwefel werde Ich senden, wenn es keine Menschen mehr gibt, die Mir dienen, die wandeln wie Engel im Fleische. Um ihretwillen verschone Ich noch die Völker. Wer in dieser Zeit lebt, in den Jahren, wo die Welt so gottlos ist wie sie jetzt ist, und bleibt auf der rechten Bahn, erhält sein Herz unverdorben vom Hauch der Welt, der ist Mein Freund und Meine Freundin, und wird einst ewig mit Mir herrschen und triumphieren in Meinem Reich.

Darum, Meine Kinder, gebt euch alle Mühe, um ja nicht angesteckt zu werden von diesem Weltgeist. Der Tag und die Stunde ist euch nicht bekannt, wenn der Engel kommt, um euch heimzuführen in euer ewiges Vaterland.

Darum seid auf der Hut, seid wachsam, laßt den guten Geist einziehen in euer Herz. Laßt den guten Geist euer Herz besitzen. Befolget die Einsprechungen Meines Geistes. Sie werden keinem fehlen, auch dir nicht, Mein Kleiner. (Hier redete der Herr mit den Neffen von Barbara, die soeben hereingekommen waren.) Du sollst ein Priester werden, du sollst am Altare stehen und Mir dienen. Gebe dir Mühe! Siehe, Ich habe schon vor deiner Geburt dich bestimmt dazu. Willst du aber nicht, dann laß Ich dir die Wahl. Willst du aber, dann bitte Meine heilige Mutter. Geh hin an den Gnadenort Marienthal, wo Sie so reichlich die Schätze ihrer Liebe ihren Kindern austeilt. Du hast noch ein unverdorbenes Herz, aber du bist leichtsinnig und mußt dir mehr Mühe geben. Bitte Meine Mutter, Sie wird dich unterstützen. Sie ist ja doch ganz besonders die Freundin der Priester, die allerreinste Braut der Priester, Sie ist aber auch den Priesterkandidaten eine himmlische Mutter. Siehe, mache deiner leiblichen Mutter die Freude, noch mehr aber deiner himmlischen Mutter.

Ihr aber, Meine Kinder, ihr seid gestellt, in der Welt euer Heil zu wirken. Möget ihr stehen, wo ihr wollt, behaltet das eine im Auge, was Ich euch heute abend gesagt habe, wenn Mein Geist wohnen will in eurem Herzen. So wie Er am ersten Pfingstfest herabkam über die Apostel, über die Jünger und alle, die den christlichen Glauben annahmen, so will Er aber auch über euch herabkommen. Immer, ja immer will Er in euch wohnen. Laßt nur nicht die Sünde einziehen. Hütet euch vor der Sünde! Kurz ist die Sünde, kurz die Prüfungszeit, aber ewig, ewig dauernd ist das Glück, für das ihr bestimmt seid. Ewig seid ihr bestimmt, zu herrschen und zu triumphieren mit Mir. Darum diese Spanne Zeit gut benutzen.“

Barbara: „Mein Jesus! Es dauert mich Dein treuer Diener, der Bischof von Mainz. O laß ihn doch erkennen, daß Du es bist, gib Dich ihm zu erkennen. Es mag sein, daß er nicht zweifelt, aber seine Umgebung. Er steht ja nicht allein da. O mein Jesus, Barmherzigkeit!“

Jesus: „Du hast nur für dich zu sorgen, alles andere überlasse Mir. Sorge du, daß du auf dem Weg der Vollkommenheit recht Fortschritte machst. Wenig reden, niemals reden über andere, nicht lügen, immer die Wahrheit sagen, nicht lieblos urteilen über andere, auch wenn du Böses siehst, wenn andere es hätten besser machen sollen, wenn du siehst, daß Ich schwer beleidigt werde, dann ziehe dich in dich zurück. Bedenke, daß du ebenso oft gefallen wärest, wenn Ich dich nicht gehalten hätte, und bedauere die Unglücklichen, die aus Meinem Herzen hinausgestoßen sind, weil sie Mich verlassen haben. Habe Mitleid mit den Sündern! Geht hinweg über all die Kleinigkeiten! Kleinigkeiten sind es ja nur, woran du so hängst. Kleinigkeiten sind all die Leiden deiner Verwandten und Bekannten, ja die Leiden aller Menschen. Sie sind schwer zu ertragen, weil die Menschen gar zu kurzsichtig sind. Deshalb nur sind sie schwer zu ertragen, aber damit müssen die Sünden gebüßt werden, der Himmel verdient werden. Darum bete nicht um Abnahme von Leiden, bete nur um geduldiges Ertragen derselben.“

Lange, lange Aufopferung für die Armen Seelen, besonders für alle von den Liebesbundmitgliedern empfohlenen.

Barbara: „Ja, ich danke Dir, daß Frl. Barbara jetzt in den Himmel kommt und eine große Schar Armer Seelen, auch die Mutter von M. R. und die Verwandten von N. und N. und N.“

Barbara sah die liebe Mutter Gottes zurückkehren aus dem Fegefeuer, die jungfräulichen Seelen umgaben Sie wie einen Kranz, dann war eine kleine Lücke, und die anderen folgten.

Barbara: „Sind die Verwandten von Frl. Barbara auch dabei? Es bleibt mir dunkel.“

Barbara machte noch lange Aufopferungen und Danksagungen. Die allerreinste Braut des Heiligen Geistes sollen wir noch begrüßen und Ihr ein schönes Liedchen singen.

Lied: Kommt Christen ...

Am 24. Mai bat Barbara den heiligen Antonius, daß sie doch einmal etwas höre von ihrem Neffen. Da erwiderte er:

Antonius: „Bis du nach Hause kommst, liegt ein Brief da.“

So war es auch. Der Neffe hatte geschrieben, daß er Donnerstag, 26. Mai, Hochzeit habe und sie einlade, die Freude mit ihm zu teilen. Von jetzt an braucht Barbara also nicht mehr nach Rück. Barbara hatte bei der Wäsche am Rhein ein Stück verloren. Sie ging vor das Bild des heiligen Antonius und bat, ihr es wieder zu besorgen.

Antonius: „Gehe hin, und wie du es hingehängt, so hängt es noch.“ So war es denn auch!

Inhaltsverzeichnis Band 6

622 Fest Heiligste Dreifaltigkeit am 29. Mai 1904

Barbara: Als ich die heilige Kommunion empfangen hatte, verspürte ich eine sehr innige Vereinigung mit unserem Herrn. „O liebe Heiligste Dreifaltigkeit, heute feiern wir unser Jubiläum und unser Patrozinium, weil wir die drei Personen der Heiligsten Dreifaltigkeit verehren sollen. Ich will mich deshalb so recht an Dich anschließen.“

Da zeigte Sich mir zum ersten Mal in meinem Leben der Heilige Geist in Gestalt, wie ich den lieben Heiland oft schaue, so schön wie eine königliche Majestät. Ich unterhielt mich lange mit Ihm, bis Er entschwand. Dann sah Ich den lieben Heiland.

Jesus: „Komm jetzt, Meine Tochter, und ruhe aus an Meinem Herzen!“

Barbara: Er zog mich an Sein Herz, und ich durfte ruhen an Seiner Seitenwunde. Ich sah uns alle drei dort ruhen, und es ging ein dreifaches Band aus Seinem Herzen, das umfaßte uns und schnürte uns so eng zusammen, daß wir nur ein Gegenstand zu sein schienen. Das Band war gelb und rot und grün.

Jesus: „Ich will euch erklären, was das bedeutet: Weil niemand sich euch annimmt, will Ich euch so befestigen, daß nichts euch von Mir losreißen kann. Das gelbe Band bedeutet die Glorie und Freude, die Ich über euch ausgieße. Das rote Band bedeutet die Liebe, in der ihr vereinigt seid, mit der ihr all die Leiden zu ertragen habt. Das grüne Band bedeutet die Hoffnung und die Treue, womit ihr ausharrt. Ihr sollt euch in der Hoffnung befestigen und so treu bei Mir ausharren, daß niemand imstande ist, eure Treue zu brechen.“

Barbara: Es war ein hellgrünes Band. Ich war so überglücklich, daß ich nicht wußte, ob ich noch auf der Welt sei. Es dauerte lang diese Wonne. Dann kam der liebe Heiland wieder so liebreich zu uns und sagte:

Jesus: „Jetzt will Ich euch den Lohn zeigen, den die Heiligste Dreifaltigkeit euch aufbewahrt hat, wenn ihr in Meiner Liebe aushaltet und alles mit Geduld ertragt, daß euch nichts losreißt.“

Ich kam in einen Raum und ich sah drei Stühle. Der von Lieschen war hell und blendendweiß, wie von Elfenbein, und der von Luise war feurig rot, wie mit Samt ausgeschlagen. Der Herr sagte:

Jesus: „Der Thronsessel von Lieschen ist weiß, weil sie ihr ganzes Vermögen der Kirche geschenkt, damit Mein Reich ausgebreitet werden kann. Weiß ist die Farbe der Kirche. Rot führt die Kirche auch immer in ihrem Kultus. Rot bedeutet die Freude und Luise hat sich den Platz verdient, weil sie Meine Worte aufgeschrieben und so oft die Liebe befördert, als eine Seele die Worte liest; denn sie wird beim Lesen im Herzen zur Liebe angeregt und dadurch werde Ich mehr geliebt und verherrlicht, weil die Worte schon verbreitet sind.“

Barbara: Vor lauter Schauen und Wonne dachte ich gar nicht an mich. Ich ging in eine andere Kirche, und es fiel mir auf einmal ein, daß ich meinen Stuhl gar nicht gesehen. Ich dachte, meine Untreue sei schuld und sagte:

„O Herr, warum hast Du mir meinen Stuhl nicht gezeigt?“

Nach der heiligen Wandlung fiel ich wieder in den Zustand, und mein Stuhl wurde mir nochmals gezeigt. Er war ganz himmelblau.

Jesus: „Den hast du dir verdient mit den vielen Verdemütigungen, die du Meinetwegen zu erdulden hast. Und ihr sollt damit allen Himmelsbewohnern eine Freude sein. Sie sollen sich immer daran erinnern, wodurch ihr euch den Sitz verdient, und ihr sollt euch immer wieder von neuem freuen, wenn ihr im Himmel seid, daß ihr das aushalten durftet. Alle Himmelsbewohner werden euch zujubeln und euch sagen: ‚Was habt ihr verdient dadurch, daß ihr ausgehalten habt.‘ Dann freut ihr euch immer wieder und beglückwünscht euch, daß ihr das aushalten durftet.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

623 Am 31. Mai 1904

Jesus: „Sage N. (der mit übergroßen Leiden heimgesucht ist), er soll sich mit Vertrauen an Mich Selbst wenden, und Ich werde ihm zu Hilfe kommen. Wenn die Sache vorüber ist, wird er meinen, es wäre nicht gewesen, so wunderbar werde Ich ihm durchhelfen.“

Barbara bat den Herrn für N., der im Lasterleben vom Tod überrascht wurde. Erst zeigte sich der Herr sehr entrüstet, als ob er nicht daran erinnert sein wolle. Dann gab Er den Bitten nach und sagte, daß Er um des Gebetes von Frl. N. willen nicht verloren sei, aber weil er all ihre Ermahnungen in den Wind geschlagen und in seinem Sündenleben hartnäckig fortgefahren, müsse er bis zum Jüngsten Tag im Fegefeuer bleiben. N. soll all ihre Werke, die sie für ihn tun will, Mir anheimgeben.

Inhaltsverzeichnis Band 6

624 Am 4. und 5. Juni 1904

Auf das, was inwendig ist, kommt alles an. Die Hauptsache muß euch das Werk sein, das Ich durch euch wirken will!“

Am 4. Juni sagte Barbara nach der heiligen Kommunion zum Herrn:

Barbara: „Warum, o Herr, sagst Du mir nicht mehr so vieles wie früher?“

Jesus: „Du und deine beiden Freundinnen, ihr schwimmt in Meiner Liebe wie ein Fisch im Wasser, und doch wollt ihr immer wieder von neuem belehrt sein. Es gibt aber kaum jemand, mit dem Ich Mich so oft unterhielt wie mit euch, und zwar in so freundlicher, liebevoller und herablassender Weise. Alle die irdischen Dinge sollen euch nicht viel in Anspruch nehmen, sondern euch nur bedecken wie ein Kleid, das man gleichgültig aus- und anzieht. Auf das, was inwendig ist, kommt alles an. Die Hauptsache muß euch das Werk sein, das Ich durch euch wirken will!“

Barbara: „O Herr, soll Luise auch noch N.N. besuchen gelegentlich der Reise?“

Jesus: „Darin laß Ich dich frei, du kannst tun, was du willst. Wenn du aber für das Werk des heiligen Antonius sorgen willst, so ist es besser, das Geld zu sparen.“

Am 5. Juni 1904 sagte der Herr:

Jesus: „Laß doch all das. Du mußt bedenken, daß ihr jetzt im Stand der Hausfrauen seid. Darum tröste dich und laß alles über dich ergehen. Du, Meine Luise, gehe nach A. und gieße deine Freude überall aus.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

625 Am 6. Juni 1904

Ich sage euch aber, daß Ich viel lieber und noch tausendmal lieber die Armen rette, die aus Verzweiflung ungläubig geworden sind.“

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: „Meine Tochter, komme und merke auf das, was Ich dir sage.“

Barbara: „O Herr, sind das nicht etwa meine Gedanken, und meine ich nicht, es wäre Deine Stimme?“

Jesus: „Ich habe dir schon so oft gesagt, daß du diese Gedanken fallen lassen sollst, daß du meinst, du wärest es. Ich habe es dir schon so oft erklärt, daß zwei mächtige Herrscher am Menschen arbeiten, und daß der Mensch sich nicht aus sich entschließen kann zu einem festen Halt. Geht der Mensch einen lasterhaften Weg, so ist es der böse Geist, der ihn bearbeitet; seine fleischlichen Begierden stimmen alsdann zu; denn seit der ersten Sünde trägt jeder Mensch seine bösen Begierden in sich. Geht der Mensch den guten Weg, so bin Ich es, der ihn lenkt. Das sollte bedacht werden. Denn es gibt auch unter deinen Vorgesetzten solche, die sagen, du machtest dir das. Deine Schwägerin, die sich immer beklagt, daß du Mir zu viel nachläufst, und N., ihr seid Kindern zu vergleichen, denen der Vater, um das Kind zu befriedigen und um es an sich zu fesseln, einen Apfel reicht, damit es sich nicht in ein Unglück stürzen kann. Sie aber werfen den Apfel gleichsam trotzig von sich. (Das Leid ist gemeint mit dem Apfel.) Gerade so ist es mit dem Menschen, den Ich als Kind angenommen und dem Ich hie und da einen Apfel reiche, um ihn bei Mir zu behalten, damit er nicht in Gefahr komme. Absolut wollen die Menschen in die Gefahr rennen und weisen den Apfel von sich.

Es schmerzt Mich gar sehr von deiner Schwägerin, wenn sie dir immer wieder vorwirft, daß sie an dir keinen Nutzen habe und du sie im Stich ließest. Möge sie doch zurückgehen an den Anfang, warum Ich eigentlich dich hierhergeführt. Aus keinem anderen Grund, als um sie zu retten, weil Ich sie liebe und sie Mir in ihrer Jugendzeit treu gedient. Dort war sie auch fleißig und strebsam. Ist sie denn da auch vorwärtsgekommen? Nur von der Zeit an, wo Ich dich dazugestellt, ist der Segen eingezogen. Ist es nicht wahr geworden, was Ich dir gesagt: Ich sorge dafür, daß ihr im Überfluß zu leben habt. Ich will deine Schwägerin aber an Mich halten, damit sie nicht üppig wird. Ich sehe die Gefahr, und darum habe Ich ihr das kranke Bein gegeben und auch, um den früheren Fehler gutzumachen und um ihr dieselbe Glorie zu geben, die sie dort verdient hatte. Darum reiche Ich ihr den Apfel, um sie zu halten bei Mir. So ist es bei allen Seelen, auch bei N.

Ihr aber sollt nichts unterlassen, was Ich dir angebe, und du sollst nicht nach den Widersprüchen fragen und dich nicht abhalten lassen. Ihr sollt auch diese Woche den Wallfahrtsgang machen; denn wenn ihr vereinigt seid, ist das Gebet viel inniger, und was eure Armseligkeit nicht kann, das segne Ich und ersetze es. Ich schicke eure heiligen Engel mit euch und Ich Selbst und Meine heiligen Eltern und die heilige Magdalena und die frommen Jungfrauen begleiten euch und ihr sollt euch damit vereinigen.

Du Luise sollst nur recht freudig die Reise machen, nur in der Absicht, um zu arbeiten für Meine Zwecke und den Geist heiliger Freude recht sprudeln lassen, in heiliger Freude, wie Meine liebe Mutter zu Elisabeth eilte, damit alle sehen, welch ein Glück darin steckt, wenn man sich losmacht von dem Zeitlichen und so uneigennützig sich Mir hingibt. Ich habe dir gestern gezeigt, wie die frommen Damen in C. mit weltlichen Vergnügen gute Zwecke zu erreichen suchen. Deshalb fügte Ich es, daß du gerade zu Luise kamst, als jene Dame es ihr erzählte. Von all diesen Dingen (Abhaltung eines Wohltätigkeitsbazars) wird die Welt nicht gebessert.

An euch will Ich es zeigen! Wie ihr es macht, so sollen es die einzelnen Seelen machen, die Ich mit zeitlichen Gütern gesegnet habe. Das Beispiel will Ich haben. Und an dir, indem du herumgeworfen wirst von einer Familie in die andere, will Ich zeigen, daß jede, auch die Ärmste, für Gott arbeiten kann. Du hast einen besonderen Weg, und der wird dir auf besondere Weise gelohnt.

Auch habt ihr aus der Erzählung jener Dame vernommen, wie üppig und vergnügungssüchtig viele Fromme leben, die noch wunders meinen, wie sie Mir dienen, wenn sie sich, nachdem sie alles genossen, sich nebenher noch an einem Bazar beteiligen. Ich sage euch aber, daß Ich viel lieber und noch tausendmal lieber die Armen rette, die aus Verzweiflung ungläubig geworden sind, weil sie durch Mißgeschick und Not in eine solche Lage geraten, daß sie sich nicht zu helfen wußten, als solche verpraßten Reichen. Durch das Gebet von eifrigen Seelen will Ich solche Arme retten, aber Ich verabscheue das üppige Leben jener. So wie ihr es macht, so muß Ich Vorbilder haben.

Auch wurde euch erzählt, daß eine Siebzigjährige in Sünden ergraute Dame noch auf dem Totenbette sich mit Mir aussöhnte, so daß ihr also wirklich seht, daß Ich eurer oftmaligen Bitte, euch eine Seele zu schenken, die sonst auf ewig verlorengegangen sei, Gehör schenke. Durch euer uneigennütziges Streben will Ich viele Bekannte retten, und Ich will euch hie und da kundtun, daß wirklich solche Seelen gerettet worden sind.

Ich habe aber einen Ekel an solchen Frommen, die nur ihrem Vergnügen nachleben, und die sich dann an die Spitze solcher Veranstaltungen stellen, weil sie glänzen wollen. Die Welt ehrt und achtet sie, ebenso die Geistlichkeit, aber damit wird nicht viel bezweckt. Nur das einfache, demütige Leben, wie Ich selbst wandeln mußte, ist das Richtige, und nur die gefallen Mir, die Mir nachfolgen.“

Darauf schellte es zur heiligen Wandlung und der Herr sprach:

Jesus: „Jetzt, Meine Tochter, komme näher, komme an Mein Herz, Ich will über dich die ganze Liebe Meines Herzens ausgießen.“

Barbara: Auf einmal sah ich einen Tisch in einem unübersehbaren Saal. Jesus saß an dem Tisch und rechts und links saßen Johannes und Petrus. Ich verstand das so, Johannes verkörpert das Bild der unschuldigen Seelen, und Petrus das Bild der feurigen Seelen. Auch wir drei durften uns hinzusetzen, und der Herr sagte:

Jesus: „Das ist der Lohn für diejenigen, die ganz verkannt und mißachtet nur Mich allein suchen.“

Barbara: Es schellte wieder zur Wandlung, und ich sah, wie der ganze Himmel sich herabbeugte und anbetete. Ich wußte nicht vor Wonne, wie mich ergießen. Ich rief alle Heiligen und alle neun Chöre der Engel herbei, mit mir Dank zu sagen. Ich sagte zum Herrn: „Wie bist Du so unendlich gut!“

Jesus: „Ich zeige dir das, weil die Kirche diese Zeit bestimmt hat (Blutsandacht in der Fronleichnamsoktav), um Mir Ersatz und Sühne zu leisten für die vielen Verunehrungen, die begangen werden, und weil dies viele versäumen, sollt ihr euch mit Mir vereinigen.“

Barbara: Ich rief die Heiligen wiederum an, sie möchten mir doch helfen, den Herrn zu loben und zu preisen. Ich durfte in den Himmel schauen, und ich sah meinen Vater und meine Mutter und die verstorbenen Kinder um sie herum. Die Kinder umschlangen wie im Kreis die Eltern. Alle sangen: „Hochpreiset meine Seele den Herrn“, aber Annas Stimme klang durch die anderen hindurch. Die übrigen Kinder hatten nicht die Glorie wie Anna, weil sie nicht wie sie teilgenommen hatten an dem Werk. Ich sah auch die übrigen Verwandten, und der Herr sprach:

Jesus: „Siehe, das sind lauter gewöhnliche Christen und doch meinst du, es seien lauter Könige und Kaiser.“

Auch sagte der Herr, es freue Ihn immer, wenn wir so uneigennützig beteten für die verstockten Sünder, damit doch keiner verlorengehe, wenn es möglich wäre, weil Er alsdann Seine Gnade ausströmen lassen könne über solche, die sonst verloren gingen wie die Frau in C., die gerettet ist.

Jesus: „Du aber sage einem jeden der Liebesbundmitglieder, wo du hinkommst, einen recht herzlichen Gruß, und wenn sie Mir Freude machen wollen, sollen sie recht uneigennützig wirken, nicht wie es zwei hier machen, sondern sie sollten ganz in Meine Interessen eingehen und die Eifersucht recht bekämpfen. N.N. möge nur fortfahren, wie sie angefangen, und Meine Interessen befördern. Sie soll von jetzt an nicht mehr so an ihrer Familie hängen, sondern sich Mir mehr hingeben und Meine Interessen annehmen; denn Ich verlange von allen Liebesbundmitgliedern, daß sie sich recht uneigennützig für die Kirche einsetzen. Sage N., sie mögen sich nicht so sehr betrüben über den Tod; denn er hat einen siegreichen Kampf gekämpft. Er wolle nicht zurück, wenn er auch könnte. Sie sollten dafür recht dankbar sein, daß Ich ein Glied der Familie so glücklich mache und sollten Meine Interessen recht befördern, besonders sollte N. recht in Meine Interessen eingehen und allen anderen vorangehen und ganz für Mich sorgen.

Sage allen, sie sollen sich recht freuen und recht einig sein untereinander. Die Ärmeren sollen, anstatt die zu beneiden, denen es besser ginge und die mehr tun könnten, sich an Sein armes Leben erinnern. Ob es Ihm denn besser ergangen wäre? Ich bin nicht gekommen, um die Stände aufzuheben. Hier ist nicht der Ort, wo es Gleichheit gibt; der Ausgleich findet erst in der Ewigkeit statt. Dort ist der Arme dem Reichen gleich, und wenn der Arme besser und frömmer gelebt hat, wird er doppelt belohnt. Darum sollen sie bedenken, daß die Frömmigkeit nicht in der Eifersucht besteht und sich alle Mühe geben, das zu bekämpfen.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

626 Am 11. und 23. Juni 1904

Barbara: Am 11. Juni sagte der hochwürdigste Herr Bischof zu mir, daß, wenn der liebe Heiland wieder etwas von mir verlange, ich Ihm sagen solle: Der Gehorsam verbiete mir, weitere Mitteilungen entgegenzunehmen. Ich sei nicht die richtige Person, Er möge Sich an eine andere wenden, ich müsse von jetzt an schweigen und alle Mitteilungen für mich behalten, der Heiland möge Sich durchdrücken und werde es auch tun.

Ich tat, was mir befohlen war vom hochwürdigsten Herrn Bischof. Am Donnerstag, dem 23. Juni 1904 sah ich bei einem Engelamt den Herrn auf dem Altar, wie Er einst als Mensch gewesen sein muß. Schon vor der heiligen Wandlung fühlte ich Seine Nähe, sah Ihn jedoch noch nicht. Ich hörte auch Seine Stimme, aber ich wies Ihn kalt zurück mit den Worten, wie mein hochwürdigster Herr Bischof mir befohlen hatte. Es schellte zur heiligen Wandlung, und ich betete an. Da hörte ich deutlich die Worte:

Jesus: „Meine Tochter, komme an Mein Herz!“

Barbara: Ich schaute auf, und der Altar schien wie in Flammen zu stehen. Inmitten dieser Flammen war der Herr gegenwärtig, und da ich zögerte, streckte Er den Arm mir entgegen, der so lang wurde bis hinter die letzten Bänke, wo ich kniete. Er faßte mich und im Augenblick stand ich vor Ihm. Die Wunde Seines Herzens war geöffnet, aus der eine Flüssigkeit herausquoll, die zu Seinen Füßen in einen tiefen Abgrund sich ergoß. Der Herr gab mir ein Zeichen und einen Becher in die Hand und sagte:

Jesus: „Schöpfe und teile allen aus, die danach verlangen und noch an Mich glauben; denn nur diese werden nicht von dem Strudel des Zeitgeistes und des Unglaubens mit fortgerissen und gerettet werden, die sich von dem Gnadenstrom, der aus Meinem Herzen im heiligen Meßopfer fließt, noch betauen und begießen lassen. Darum sage deinem Bischof und Beichtvater, du hättest auch einen Seelenführer und bitte ihn, dir zu erlauben wie seither, jenem deine Mitteilungen übermitteln zu dürfen; denn es gibt noch heilsbegierige Seelen, die sich daran erbauen und zunehmen an innerer Heiligung. Dies alles bleibt aber vergraben in diesem Abgrund Meiner Liebe, wenn Ich Mich nicht durch Menschen, die Ich dazu auserwählt, anderen mitteilen kann.“

Jesus tags darauf: „Solange das Mainzer Domkapitel die Proteste, die Pater Ludwig an sie geschickt, nicht beantworten kann, hast du ihm zu folgen!“

Inhaltsverzeichnis Band 6

627 In der großen Gebetswoche am 4. Juli 1904

„Siehst du nicht, wie Ich Meinen Dienern gehorche.“

Am Montag klagte ich nach der heiligen Kommunion über mein hartes Schicksal, der schönen Belehrungen beraubt zu sein, die ich sonst immer bei dem großen Gebet hatte. Der Herr konnte Sich nicht mehr zurückhalten, denn Er ist zu gut und ist ja im Tabernakel, um uns zu trösten. Meine Seele schrie vor Sehnsuchtsschmerz laut auf: O die grausamen Menschen, die mir den trauten Umgang mit Dir verbieten. O Herr, strafe sie nicht deswegen, nur verlaß mich nicht und vergesse meinen Undank. O ich kann ohne Dich nicht länger leben!

Da kam der Herr. Er zeigte mir Sein inniges Mitleid mit meiner gepreßten Seele, die wie unter einen Stein gezwängt war. Gern hätte Er sie befreit, aber obwohl auch Er ebenso sehnsüchtig nach meiner Seele verlangte wie sie nach Ihm, überschritt Er die Schranken nicht, die wie eine Bretterwand zwischen mir und Ihm war:

Jesus: „Tröste dich, Meine Tochter, mit dem Gehorsam. Siehst du nicht, wie Ich Meinen Dienern gehorche.“

Barbara: Dies war in meiner Pfarrkirche. Tags darauf in St. Christophorus sah ich wieder, wie Ströme von Gnaden auf die Anwesenden niederfielen wie ein sanfter Regen, und als ich alle mir empfohlenen Anliegen dem Herrn empfahl, sagte Er:

Jesus: „Sage N.N., daß er sich eine schöne Krone verdienen werde, wenn er sich entschließen könne, auch die Zurücksetzungen und Verdemütigungen, die er wegen seines geraden und einfachen Lebenswandels von anderen zu ertragen hätte, Mir zuliebe gern zu ertragen und sich ganz für Meine Interessen zu verwenden. Durch seinen jungfräulichen, sittenreinen Wandel habe Ich ihn so lieb gewonnen, daß Ich der Schmach, welche die leichtfertige Mutter ihrer Familie angetan, ganz vergesse. Und auch den leichtsinnigen Bruder kann Ich nicht auf ewig verstoßen wegen des guten Beispiels, das die beiden Geschwister geben.“

Barbara: Am Mittwoch in St. Christophorus sah ich wieder, als eben die heilige Kommunion ausgeteilt wurde und auch ich kommuniziert hatte, den Altar in Flammen, und dieses Feuer teilte sich allen mit, die kommunizierten. Dreierlei Menschen sah ich in der Kirche: Solche, die ganz durchglüht waren von diesem Feuer; andere waren nicht sehr hell, und wieder andere waren ganz dunkel. Ich bat um Aufschluß dieses Gesichtes und erfuhr, daß die, die ganz von dem Feuer durchdrungen waren, jene seien, die gut vorbereitet waren; jene, die nicht ganz durchleuchtet waren, seien jene, die noch an vielen Fehlern hingen; diejenigen, die ganz dunkel geblieben inmitten des Feuers, seien die, die gar nicht kommuniziert hätten. Der Herr führte mich dann in eine Wohnung in Sich Selbst hinein und sagte:

Jesus: „Hier sehe dich um!“

Barbara: Ich sah mich um und las auf der einen Seite mit goldenen Buchstaben geschrieben Elisabeth Feiler, Luise Hannappel, Barbara Weigand. Auf der anderen Seite stand allein Pater Ludwig und über dem Namen war eine goldene Krone, und es ward mir zu verstehen gegeben, daß Pater Ludwig sich diese Krone verdiene, weil er allein den Mut gehabt, als Priester seine Ehre in die Schanze zu schlagen zur Verteidigung Seines Werkes.

Am 9. Juli 1904 bereits erlaubte der hochwürdigste Herr Bischof, daß Barbara alle inneren Vorgänge ihrem Seelenführer mitteile und dieser es im stillen verbreite zum Nutzen für andere. Er habe überhaupt das Recht zu handeln, wie er es für gut finde.

Inhaltsverzeichnis Band 6

628 Am 13. und 14. Juli 1904

„Eure Kräfte sind aufgebraucht, und Ich kann nicht verlangen, daß ihr euch zugrunde richtet.“

Jesus: „Weil die Hitze so groß ist, so geht morgen früh wallfahrten, denn Ich verlange von euch nur, was ihr leisten könnt, damit es andere auch so nachmachen können, aber das wenige, was Ich verlange, sollt ihr allzeit freudig tun. Eure Kräfte sind aufgebraucht, und Ich kann nicht verlangen, daß ihr euch zugrunde richtet.“

Bei der Wallfahrt am 14. Juli, als wir eben die Meinung machten, uns mit den dreihunderttausend heiligen Meßopfern des heutigen Tages und allem Guten, das geschehe, zu vereinigen, war der Herr plötzlich unter uns und gab uns Seine Freude zu erkennen und bat, wir möchten den Wallfahrtsgang am Samstag noch einmal machen zur Sühne für die Entheiligung des Sonntags. Er gab Barbara die Worte an:

Jesus: „Für alle diejenigen, die Dich verachten und verschmähen und Dich aus ihrem Herzen hinausstoßen, leisten wir Abbitte und Sühne, o Herr! Für alle diejenigen, die Deine grenzenlose Liebe und alle Deine Wohltaten mit Undank vergelten, leisten wir Abbitte und Sühne, o Herr!“

Zuletzt sagten wir: „Segne uns, o Herr, aus der Fülle Deines göttlichen Herzens, uns und alle unsere Verwandten und Freunde. Gib uns allen Teil an Deiner Gnade und Barmherzigkeit und dem Ewigen Leben. Verzeihe den Sündern!“

Da zeigte der Herr, wie aus Seinem Herzen gleich einer Sonne Strahlen ausgingen, die zuerst uns trafen, dann alle die Personen, die wir genannt.

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629 Am 21. Juli 1904

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: „Ich bin krank vor Liebe“ – Er hielt inne –, „vor Liebe zu den Menschen. Aber auf der ganzen Erde wird Mein Name verachtet, und vom Aufgang bis zum Niedergang wird Mein Blut mit Füßen getreten. Die geheimen Gesellschaften haben alles überwuchert und Satans Helfershelfer verschaffen ihm überall Einlaß, während Ich hinausgestoßen werde. Wo soll Ich da noch suchen, wenn nicht bei Meinen Getreuen? Helft Mir! Helft Mir!“

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630 Fest der heiligen Magdalena am 22. Juli 1904

„Und doch habe ich durch mein Beispiel mehr Seelen gerettet als meine beiden Geschwister und viele andere, die sehr geeifert haben.“

Nach der heiligen Kommunion gab mir die liebe, heilige Magdalena eine längere Belehrung:

Magdalena: „Alle Mitglieder des Liebesbundes, die wissen, wie gut Gott ist und was Er schon alles gewirkt hat in euch, können die euch gegebenen Belehrungen jetzt am besten verwerten, wenn sie mein Beispiel recht nachahmen. Ein jedes Mitglied soll sich in die Magdalena-Höhle zurückziehen, das heißt, in das eigene Herz. Sein Herz soll es sich zu einer Felsenhöhle machen. Da hinein soll es sich immer wieder flüchten und verbergen.

Und glaubt nur ja nicht, daß ihr dadurch keine Seele retten könnt. Gerade dadurch muß jetzt das Erdreich der Kirche betaut und begossen werden. Diese Zeit ist der ersten Christenheit ganz ähnlich. Wie nach dem Tode vom lieben Heiland, wo ich lebte, nur hie und da eine Seele gestanden ist, die an Ihn geglaubt hat, so gibt es jetzt, obwohl dem Namen nach viele Christen sind, doch gar wenige, an denen Gott noch Freude haben kann. Die ganze Welt ist gleichsam, wie es zu meiner Zeit gewesen ist. Deshalb ist es viel besser, wenn die einzelne Seele sich in sich recht heiligt und durch ihr Beispiel der Nachwelt ein Muster bietet, wenn es auch jetzt im Augenblick ganz verborgen bleibt und wenn es auch scheint, als sei es nicht das Richtige. Es ist aber doch so.

Ich habe doch die lange Zeit meines Lebens auf dem Berge zugebracht und bin mit niemand in Berührung gekommen, habe also direkt keine Seelen retten können, wie ich gekonnt hätte, wenn ich bei Lazarus, meinem Bruder, und Martha, meiner Schwester, geblieben wäre, die doch so viele Seelen gerettet haben, und doch habe ich durch mein Beispiel mehr Seelen gerettet als meine beiden Geschwister und viele andere, die sehr geeifert haben.

Man soll nicht auf den Augenblick rechnen, sondern auf die spätere Zeit. Was ich durch Gebet und Opfergeist dem lieben Gott für Freude gemacht habe, das hätte ich nicht tun können, wenn ich bei meinen Geschwistern geblieben wäre. Und darauf muß man sehen. Es ist jetzt eine Zeit, wo die Menschheit nicht mehr sieht und hört auf das, was Gott ihr mitteilen läßt, oder was sie von der Kanzel hört.

Wenn das noch so wäre, so müßten die Leute bekehrt sein von den vielen Predigten. Das ist auch gesagt für die Priester und diejenigen, die an der Spitze stehen. Sie dürfen noch so viel aufbieten, um das Volk herbeizuziehen und ihm nachgeben und alles nachsehen und so ganz in seine Gesinnungen eingehen, und doch müssen sie sehen, wie von Tag zu Tag die Christen immer mehr abwärtsgehen. Sie hören es sich an, fassen auch gute Vorsätze, gehen dann aber weg von ihnen, und alles ist verflogen.

Deswegen muß es jetzt Seelen geben, die mich in meiner Felsenhöhle nachahmen, und durch diese muß die Welt wieder gerettet werden, die den lieben Gott zu erfreuen suchen, die gar nicht auf das Getriebe der Weltmenschen sehen, ob es jemand gefällt oder nicht, ob sie jemand tadelt oder lobt. Man muß sein wie in einer Felsenhöhle und den lieben Heiland in sich in seiner Felsenhöhle suchen und Ihm zuliebe und zu Gefallen leben und gar nicht auf andere sehen. Und mit solchen Seelen meine ich die Liebesbundmitglieder. Durch sie alle soll das Erdreich betaut und begossen werden. Deswegen sagt euch der liebe Heiland oft, einen tieflebendigen Glauben müßt ihr haben. Das muß durch den lebendigen Glauben bezweckt werden.

Deshalb warne ich euch, daß ihr euch ja um nichts kümmert. Lasset all die zeitlichen Sorgen und die zu vielen Bekümmernisse, ihr Liebesbundmitglieder, um dieses und jenes. Das alles müßt ihr wie Gassenkot ansehen. Ich sorgte nicht und fragte nicht: Wie wird es dir später ergehen, was mag morgen kommen? Ich suchte jeden Tag, wo ich lebte, all die Versuchungen zu überwinden und meinen Jesus zu lieben, und damit gingen alle Tage herum, und um das andere kümmerte ich mich nicht.

Und so sollt ihr es machen, jedes einzelne Mitglied des Liebesbundes. Das ist für alle gesagt. Diejenigen, die allein und unabhängig für sich sind und welche Gott gesegnet mit zeitlichen Gütern, so daß sie sorgenfrei leben, müssen so leben, als wären sie in der Felsenhöhle und hätten nichts. Das Vermögen müssen sie betrachten, als hätten sie es nur für die Ehre Gottes zu befördern und das Heil der Seelen, wie auch ich alles verlassen mußte, weil es mir weggenommen wurde, um Christus gewinnen zu können.

Die Armen aber, die dabeistehen, sollen nicht wünschen, in besseren Verhältnissen zu sein. Sie sollen in ihrer Felsenhöhle zufrieden sein, wie auch ich zufrieden gewesen bin. Wenn der liebe Gott es hätte haben wollen, daß sie in besseren Verhältnissen seien, so hätte Er es so gefügt. So ist es aber so Sein heiliger Wille. Wenn sie manches Bedürfnis nicht befriedigen können, sollen sie nicht murren und klagen, sondern so hinnehmen, wie es ihnen der liebe Heiland vorlegt.

Diejenigen aber, die besitzen, sollen sich um ihre Verwandten nicht so kümmern, daß sie suchen, dieselben in bessere Verhältnisse zu bringen. Nur da sollen sie eingreifen unter den Verwandten, wo Unglück einreißt: Krankheit oder Verarmung, wo sie nicht daran schuld sind, und wenn sie erwerbsunfähig sind. Aber solange der Mensch gesunde Hände hat und arbeiten kann, soll er auch sein Brot selbst verdienen. Es brauchte gar nicht vorzukommen, daß fleißige Hände hungern müssen. Das sollen sich alle Mitglieder gesagt sein lassen. So muß die Kirche erneuert werden. Unterlaßt nichts, was euch der Herr aufträgt. Am meisten gefällt Ihm, wenn man einzig und allein auf Ihn schaut, und nur auf Ihn! Wenn es einem auch hart ankommt, soll man nicht ärgerlich sein, sondern still und ruhig tragen und sich sein Verdienst nicht rauben.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

631 Fest der heiligen Anna am 26. Juli 1904

Am Fest der heiligen Anna kniete eine Nichte von Barbara bei der heiligen Kommunion neben ihr, und sie bat den Herrn im stillen, Er möge ihr doch um ihrer Namenspatronin, der heiligen Anna, willen, die Gnade verleihen, in ihren körperlichen Leiden beharrlich zu bleiben. Der Herr antwortete auf ihre Gedanken:

Jesus: „Sage N., daß Ich ihr die Gnade der Beharrlichkeit geben werde, aber das hängt von ihrer Treue in Meinem Dienste ab. Sie soll nur fortfahren wie seither, dann wird sie ausharren in ihren Leiden, und sie werden ihr eine schöne Krone eintragen.“

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632 Am 31. Juli 1904

„Ich will nur noch die retten, die sich retten lassen.“

Barbara: Nach der heiligen Wandlung bat ich den Herrn, Er möge um des Gehorsams willen mir sagen, ob jene Jungfrau in den Ehestand treten soll.

Jesus: „Die Jungfräulichkeit ist eine so große Gnade und eine so bevorzugte Tugend, daß niemand direkt sagen kann: Du mußt sie üben. Der Mensch muß sie erkämpfen in sich selbst, die Gnade suchen, dann harrt er auch aus mit Meiner Gnade, die Ich ihm verleihen werde. Sowenig Ich den Menschen bei Meinen Lebzeiten gesagt habe, das mußt du so oder so tun, so wenig sage Ich das auch jetzt. Als Ich dem Menschen seine Bestimmung gab, sagte Ich ihm, Ich habe dir Verstand und freien Willen gegeben, jetzt wähle! Dienst du Mir, so habe Ich für dich eine unendliche Glückseligkeit; dienst du Mir nicht, so wartet deiner das Gegenteil!

So sagte Ich auch zu dem Jüngling, der Mich fragte, was muß ich tun, um vollkommen zu werden? Gehe hin und verkaufe, was du hast, und dann komme und folge Mir nach! Damit habe Ich den jungfräulichen Stand gekennzeichnet. Solange der Mensch an die Sinnlichkeit denkt, kann er Mir nicht so dienen wie im jungfräulichen Stand, wenn sie auch noch so fromm leben im Ehestand. Der jungfräuliche Stand ist ausschließlich nur Mein Stand, den Ich Selbst gewählt. Du sollst, wenn du hierüber gefragt wirst, niemand direkt sagen, das mußt du so oder so machen, weil die Menschen es dann doch nicht tun. Du bist schon oft gefragt worden und sie taten es nicht, weil sie es nicht erkämpfen wollten. Ich rufe allen Jungfrauen und Jünglingen durch den heiligen Paulus zu. Dieser Apostel hat die Antwort auf die Frage gegeben: Wenn du deine Tochter verheiratest, tust du gut. Die Eltern und der Mensch selbst muß in sich unterscheiden können, ob er es auskämpfen will mit seiner Natur oder nicht, ob er die moralische Kraft in sich fühlt oder nicht. Deswegen sagt Paulus, wenn du deine Tochter verheiratest, tust du gut. Er will damit sagen, die Eheleute könnten auch in den Himmel kommen. Er hat aber auch gesagt: ,Wenn du sie nicht verheiratest, tust du besser.’

Der beste und heiligste Ehestand steht weit zurück hinter dem jungfräulichen Stand. Es ist wahr, es hat heilige Eheleute gegeben und gibt deren noch, aber wenn sie in der Legende auch noch so verherrlicht werden, auch noch so schön dargestellt werden, muß aber doch der Glanz und die Reinheit ihrer Tugend weit, weit zurückstehen hinter einer wahren Jungfrau. Die Tugend einer Jungfrau hat einen Glanz und eine Reinheit, die kein im Ehestand lebender je erreichen kann, auch wenn er im Ehestand noch so schwere Kreuze zu tragen hat und noch so treu Mir dient; denn ein Opferleben, wie es eine Jungfrau hat, hat doch kein Verheirateter. Deshalb wäre das Licht der Tugend einer Jungfrau viel reiner als wie der Glanz einer Verheirateten. Das habe Ich Mir vorbehalten, weil Ich Selbst Jungfrau geblieben bin und Meine heiligste Mutter.“

Barbara: „Wie kommt es, daß die Jungfrauen alle so verschrien werden, so als unleidliche Personen?“

Jesus: „Das kommt daher, weil eine Jungfrau schon gezwungen ist, um ihren Stand zu erkämpfen, einen anderen Weg zu gehen, um Mir mehr zu dienen, was sie unbedingt haben muß, um ihren Stand halten zu können. Sie muß in vielen Stücken selbständig sein und darf nicht immer Rücksicht auf andere nehmen. Sie muß, um ihren Stand halten zu können, sich eine gewisse Selbständigkeit verschaffen, weil sie in der Familie steht. Es kommt aber auch daher, weil sie die Sinnlichkeit abgelegt hat und deshalb einem sinnlichen Menschen gegenüber etwas Hartes und Bitteres an sich hat, weil diese das nicht verstehen.“

Auch sagte der Herr, indem Er mir den Vater von N. im Fegefeuer zeigte, daß er zwar ein tugendhafter Mann gewesen sei, aber seine Jugendsünden noch nicht abgebüßt hatte, und weil er so schnell abgerufen wurde, hatte er dazu nicht die Zeit. Seine Verwandten möchten ihm zu Hilfe kommen durch eifriges Gebet und viele gute Werke.

Jesus: „Du aber, Meine Tochter, sollst vergessen, was hinter dir liegt (die erlittenen Unbilden), und nicht unnötig im Kot herumtreten. Tue, was dir jetzt vorkommt. Nütze den heutigen Tag gut aus und laß Mich sorgen. Ich werde schon für dich sorgen!“

Barbara: Nach der heiligen Kommunion beklagte ich mich sehr, daß ich so schlecht beten könne und beschwor den Herrn, daß ich nicht rückwärtsgehe. Ich war sehr innig mit dem Herrn vereinigt und der Herr sprach:

Jesus: „Ihr sollt die Heiligste Dreifaltigkeit versinnbilden, und deshalb müßt ihr so einig und so zufrieden untereinander sein, daß nicht das Mindeste vorkommt. Die anderen Fehler will Ich euch übersehen, aber in dieser Beziehung darf nichts vorkommen. Ihr sollt nicht egoistisch sein und Mich nicht so viel um Kleinigkeiten bitten, sondern euch nur um Meine Interessen kümmern.“ (Dies sagte der Herr in tadelndem Tone, fuhr aber liebreich fort:) „Jetzt vergesse! Ich habe es jetzt gesagt, es ist jetzt vorbei. So sollt ihr es auch mit euch machen, wenn ihr euch ausgesprochen habt, dann darüber hinweggehen. Wenn man nachträgt und trotzt, das mißfällt Mir am allermeisten.

Setzt euch doch über euch und die Kleinigkeiten hinweg, die vorkommen, die euch so drücken und an denen man sich aufhängt. Auch wenn es manchmal schwere Opfer kostet, man muß sich darüber hinwegsetzen und nicht viel Zeit damit verlieren, denn Ich habe euch erwählt, Meine Kirche zu unterstützen. Ihr müßt euch ganz für das Wohl und Wehe Meiner Kirche einsetzen!“

Barbara: „Warum hast Du Dir so ein armseliges Werkzeug erwählt? Es gibt doch viel treuere Seelen unter den Ordensleuten, die könnten Dir viel mehr leisten.“

Jesus: „So ist die ganze Welt, alle Menschen sind so armselig. In der heutigen Welt ist so selten eine Seele zu finden, die noch nicht angesteckt ist von dem Zeitgeist. Wo Ich Mich auch hinbewegen wollte, die ganze Welt ist so in den Zeitgeist hineingelebt, daß sogar die davon angesteckt sind, die sich ganz Mir geweiht, wie die Ordensleute und Priester. Auch unter ihnen ist zuviel Weltgeist eingedrungen, auch sie richten sich zuviel nach den Grundsätzen der Welt, und Ich muß mit Bedauern sagen, was Ich schon vor mehreren Jahren gesagt, daß Ich die Priester bedauere; denn aus dem Zeitgeist, aus den sozialen und liberalen Familien sind sie herausgenommen und wieder unter das leichtfertige Volk hineingestellt, um zu wirken, und der Geist läßt sich anstecken von dem Gift. Darum sollt auch ihr Mitleid mit ihnen haben und viel für sie beten. Ich habe einen solchen Schmerz über die Menschheit, daß Ich Mein Auge von ihr abwende. So wenig Freude habe Ich an den Gliedern der streitenden Kirche auf Erden, daß Ich beschlossen habe, wie sie auch immer ihren Lüsten nachgeben wollen, sie ihrer Willkür zu überlassen. Ich will nur noch die retten, die sich retten lassen.

Und sage N., daß er feststehen soll am Ruder in seinem kleinen Kahn. Ich habe ihn an einen kleinen Kahn gestellt, den er durch die Wogen des Weltmeeres durchzuschiffen hat, und in diesen kleinen Kahn soll er die einzelnen Seelen sammeln, und sie in dem richtigen Hafen Meinem Statthalter zuführen. Mein Statthalter steht mit blutendem Herzen am Steuerruder der Kirche. Er steht auf der Warte und schaut aus in alle katholischen Länder, und wo er seinen Blick hinschweifen läßt, hat er einen traurigen Anblick. Das Christentum muß durch einzelne Seelen wieder erneuert werden. N.N. soll in seinem Kahn dem Papst die Seelen zuführen, die ihm die Kirche stützen helfen.

Jetzt kommen wieder die Tage, wo ihr Meinen leidenden Kindern zu Hilfe kommen könnt (Portiunculafest). Mein Reich besteht doch aus drei Teilen. Weil aber die Kinder der streitenden Kirche sich so sehr von Mir abgewandt, will Ich Meine Liebe mehr den Kindern der leidenden Kirche zuwenden. Die Kinder der streitenden Kirche stoßen Mich hinaus, und Meine Liebe läßt Sich gleichsam von ihnen zurückdrängen und wendet Sich mit um so größerer Liebe der leidenden Kirche zu. Aber am Eingang Meines Reiches steht die Gerechtigkeit und verwehrt ihnen den Eingang zur Pforte und hält sie zurück, weil sie nichts mehr verdienen können. Deshalb wende Ich Mich an euch, daß ihr Mir helfet, um so freigebiger gegen Meine leidenden Kinder sein zu können, je verächtlicher und nachlässiger die Kinder der streitenden Kirche Mich behandeln. Weil sie Mich mit Gewalt hinausstoßen, überlasse Ich sie ihrer Willkür. Nutzet darum die Tage recht aus für Meine leidende Kirche.“

Barbara: Wie der Herr so sagte, sah ich einen ungeheuren Raum, vielmehr ein Land. Voran drängten sich meine Ortsverwandten und Bekannten, die vor ein paar Jahren gestorben sind.

Jesus: „Diese sind aus deiner Gemeinde und deshalb haben sie das Vorrecht vor den anderen, weil sie deine Mitbrüder sind. Siehe aber die unabsehbare Menge derer, die auch auf Hilfe warten. Wenn ihr euch recht einsetzt und Meinen Willen so erfüllt, verspreche Ich euch, daß Ich dir bis morgen abend die Zahl derer zeigen werde, die durch das Gebet der gläubigen Christen befreit wurden.“

Barbara: „Sage mir doch, wie man am besten betet, um etwas zu verdienen. Es ist doch gar so armselig.“

Jesus: „Ich will dich belehren, wie eure Gebete am meisten nützen werden: Vereinigt alle eure Bitten in einer vierfachen Weise mit allen Priestern in der ganzen Welt, die das heilige Meßopfer darbringen, das heißt drei- bis fünfhunderttausend heilige Messen des Tages.

Zum ersten opfert Meinem himmlischen Vater Mich auf, wie der Priester Mich aufopfert zur Danksagung für alles, was Er an den Menschen getan, daß Er sie zu Seiner Ehre und Verherrlichung erschuf, und weil Sie Ihm nicht danken, sollt ihr Mich Ihm aufopfern mit dem Priester vereinigt und Meine Danksagung während Meines Lebens, da Ich für alle Dank sagte.

Zweitens sollt ihr Mir ein Lobopfer darbringen und Mich loben und verherrlichen im Namen aller Menschen, die Ich erschaffen und erlöst und für die Ich in den dreiunddreißig Jahren Meines Lebens so vieles getan; denn Ich habe die ganze Zeit Meines Lebens nur zum Lob Meines himmlischen Vaters gelebt, und deshalb bringt Mir das Lob entgegen, das Ich in den dreiunddreißig Jahren Meinem Vater dargebracht habe und opfert dieses Lob Meinem himmlischen Vater auf zur Sühne für die Menschen. Drittens bringt Mir die heiligen Messen als Sühnopfer dar, mit dem Priester vereinigt, für eure vielen Nachlässigkeiten als auch die aller Menschen. Durch Meine Sühne, insbesondere durch das, was Ich am Kreuz gesühnt, werden eure Mängel ersetzt. Denn während Meines ganzen Lebens brachte Ich Mich immer zur Sühne dar für die ganze Menschheit.

Viertens opfert Mich als Bittopfer und fleht um Gnade und Barmherzigkeit für die sündige Menschheit, und dann will Ich alles ersetzen, was eurem Gebet abgeht, und ihr könnt vieles verdienen für die Menschheit und viele Arme Seelen befreien!“

Barbara: Am Portiuncula-Tag abends beim Schluß sah ich die liebe Mutter Gottes mit einer großen Schar Engel ins Fegefeuer steigen und jeder Engel brachte seinen Schützling heraus. Eine himmlische Musik hörte ich wie ein Zitherspiel, welche „O du Heilige“ spielte. Eine unabsehbare Schar zog ein. Das war eine Freude auf allen Gesichtern und so wahr und überzeugend. Denen, die einzogen, wurde ein neues Lied gesungen. Welch dankbare Blicke warfen sie mir zu, besonders einer aus meiner Heimat, der vor einem Jahr gestorben war, aber elf Jahre krank zu Bett lag. Er sagte, in den elf Jahren hätte er seine Jugendsünden als leichtfertiger Musikant abgebüßt, er habe es ernstlich bereut. Mit dem einen Jahr Fegfeuer habe er nur noch die letzten Unvollkommenheiten abgebüßt; er habe aber gar kein hartes Fegefeuer gehabt.

Die Armen Seelen durften mich dann noch belehren. Sie sagten:

Arme Seelen: „Alles ist so wahr, daß ihr keine Angst zu haben braucht, ja, es ist noch tausendmal mehr wahr, als ihr glaubt, wie unendlich groß die Barmherzigkeit Gottes ist. Er hat den Menschen erschaffen, nicht daß Er ihn verderbe. Warum soll Er nicht den Menschen, die an Ihm hängen, alles gewähren? Was Er in Seiner Weisheit voraussieht, daß es gut für euch ist, das gibt Er euch schon in diesem Leben.

O was ist alles Irdische dagegen? Nichts als Kot und Staub. O wenn wir jetzt noch einmal zurückkehren könnten, wie würden wir euch zurufen, wie wenig Wert das alles hat. Wenn ihr wüßtet, wieviel ihr an solchen Festen verdienen könntet, würdet ihr auf eurem Angesicht liegend die Feste feiern wie heute und nach dem Irdischen gar nichts mehr fragen. Du wirst nach der Freude keine Bitterkeit verspüren. Geh nur und verkündige es, wie glücklich der Mensch ist, der danach lebt, der sich in dem Festkreis bewegt. Das sind keine leeren Freuden wie die der Weltkinder. Du wirst dich immer wieder von neuem freuen, sooft du dich daran erinnerst. Sorge, daß es viele Jungfrauen gibt.“

Barbara: Den Schluß des Zuges bildeten drei Jungfrauen mit roten und weißen Kränzchen. Vorher schon belehrte mich die liebe Mutter Gottes:

Maria: „Jetzt reiß dich recht los. Das ist alles vergessen, was vorbei ist, ist vorbei. Mein Sohn trägt dir nichts nach. Geh darüber hinweg. Und wenn deine Verwandte zurückkommt, sei lieb und freundlich. Laß alles kommen, wie es kommt; du hast einen anderen Weg. Ihr sollt wacker sein. Ihr glaubt nicht, was ihr verdienen könnt, wenn ihr ausharrt. Es muß ein anderes Christenleben entstehen, die Welt muß wieder gläubig sein. Der einzige Grund, daß euch die großen Gnaden zuteil werden, ist, weil ihr geglaubt habt. Damit tilgt Er eure Unvollkommenheiten, weil es so wenig Menschen gibt, an denen Er etwas anbringen kann. Weil ihr all die Verachtungen über euch habt ergehen lassen, will Er alles vergessen und ersetzen, was ihr in eurer Schwachheit getan.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

633 Samstag am 6. August 1904

„Aber mit jenen habe Ich großes Mitleid, die so unverschuldeterweise vom Glauben abgekommen sind; für diese sollt ihr beten und sühnen.“

Barbara: Ich hatte soeben geistigerweise kommuniziert, weil ich den Befehl erhalten, am Beichttag nicht zu kommunizieren. Ich sagte zum Herrn:

„Es schmerzt mich sehr, aber ich bin es nicht wert!“

Da hörte ich Seine Stimme:

Jesus: „Meine Tochter! Wenn du auch nicht zu Mir kommst, so komme Ich aber doch zu dir. Höre, was Ich dir sagen will: Ich will, daß du das Gebetsleben wieder aufnimmst wie früher, und ihr alle drei fangt ein ganz besonderes Gebetsleben an. Denkt nicht, daß damit nichts gewonnen wäre, wenn ihr manches andere versäumen müßt, und die Welt euch vormacht, daß das Beten nichts wäre, man müsse arbeiten und mit der Welt so fortmachen. Ihr sollt bedenken, wie viele Heilige es gegeben hat, die ihren großen Verstand, womit sie der Welt hätten nützen können, begraben haben, um nur einzig und allein ein Gebetsleben führen zu können. Die Heiligen Benedikt Labre und Nikolaus von der Flüe haben viele zeitlichen Interessen in den Wind geschlagen, und die Welt hält sie für Toren. Ihre Handlungsweise wird sogar von den besten Kindern der Kirche verworfen. Und doch sind sie große Heilige und den Kindern der Kirche zum Vorbild gestellt. Auf diese sollt ihr blicken, nicht auf diejenigen, mit denen man in der Welt so groß prahlt.

Die erste Morgenstunde sollt ihr aufopfern zur Danksagung für die Erschaffung der Menschen, weil Mir von der jetzigen Generation so wenig gedankt wird. Die meisten sind Mir so undankbar und so viele gibt es, die Mir zürnen, daß Ich sie erschaffen, weil sie meinen, sie seien nur da, um geplagt zu werden. Und doch wäre es nicht anders tunlich. Ich muß die Welt strafen, Ich plage sie so – die große Hitze ist auch eine Strafe –, weil Ich sie retten will. So reiche Ich ihnen das Obst dar, entziehe es ihnen aber gleich wieder zur Strafe, weil sie das gewonnene Geld nur zu ihrem Vergnügen verwenden. Ich will ihnen zeigen, daß Ich geben und das Geben auch wieder zurückziehen kann.

So ist es auch im geistlichen Leben, wo Ich oft die Gaben entziehe wegen eurer Undankbarkeit. Für die undankbaren Menschen sollt ihr Dank sagen und den Besuch opfern für die streitende Kirche. Den Besuch am Mittag sollt ihr aufopfern zur Danksagung für die Gnade der Erlösung und sollt euch mit Mir vereinigen, mit all dem, was Ich geleistet, und zwar sollt ihr all Meine Verdienste aufopfern für die verfolgte Kirche. Morgens sollt ihr Dank sagen für die undankbare Menschheit und mittags aufopfern für die verfolgte Kirche, besonders für diejenigen, in deren Ländern die Asyle des sühnenden Gebetslebens zerstört worden sind, wo Mir früher so viel Abbitte und Sühne geleistet wurde. Und wenn in Deutschland solche Verfolgungen verhütet werden sollen, genügt es nicht, daß die Ordensleute und Priester allein beten, es muß auch in der Familie Menschen geben, die sich dem Werke widmen wie gewisse Ordensgenossenschaften.“

Barbara: „Ja Herr, ich stehe aber in der Familie und oft sind die Verhältnisse so, daß ich unmöglich beten kann.“

Jesus: „Sage deiner Schwägerin, Ich verlange, daß sie auf das eingehe, und wenn sie dich immer zurückhält mit dem Gerede, das wäre nichts geschafft, dann habe sie auch die Folgen davon zu tragen. Sie müsse ganz einverstanden sein mit dem Geist. Ich habe sie gesegnet, weil Ich dich hierher gestellt, damit du das leisten kannst. Aus dir könntest du das nicht, weil du das Vermögen nicht hast.

Abends sollt ihr den Besuch aufopfern für die leidende Kirche im Fegefeuer, weil Mir kein Lob mehr gebracht wird von Meinen Geschöpfen, damit die leidende Kirche Mich dann an ihrer Statt lobe und preise, wenn sie eingehen in Meine Herrlichkeit.

Der Grund aber, daß Ich so bestimmte Anweisungen gebe für das Gebetsleben ist einzig und allein der, weil eben so viele Menschen in die Hölle kommen und verdammt werden wegen der Glaubenslosigkeit. Ich habe gesagt: wer nicht glaubt, der ist schon gerichtet, und wer nicht glaubt, wird verdammt. Jetzt kommt eine große Zahl Menschen vor den Richterstuhl Gottes, die keinen Glauben mehr haben. Unter diesen Menschen ist aber eine ganz besondere Klasse, die Ich eurem Gebet empfehle, und weswegen Ich verlange, daß ihr dies tun sollt.

Das sind jene armen, verkommenen Menschen, die, weil sie von gottlosen Eltern geboren, schon im Mutterleib vergiftet sind, weil sie nichts von Gott und Glauben gehört und deshalb auch das, was sie in der Schule hören, doch nicht eindringt, weil es ihnen die Eltern nicht beigebracht. Sie sind nicht schuld, weil sie nichts weiter gelernt und sie in der Wurzel vergiftet sind. Dabei sind viele, die verführt sind. Ich kann es ihnen aber nicht so anrechnen wie denjenigen, die freiwillig, die aus voller Überzeugung vom Glauben abgefallen, nur aus Haß gegen Gott und weil sie absolut der Sünde frönen wollen. Mit diesen habe Ich keine Barmherzigkeit, aber mit jenen habe Ich großes Mitleid, die so unverschuldeterweise vom Glauben abgekommen sind; für diese sollt ihr beten und sühnen und gar nicht nach der Welt fragen, sondern ruhig das tun, was Ich euch sage.

Die heiligen Einsiedler sahen sich auch nicht um und fragten nicht, was die Welt davon hält. Sie folgten Meiner Stimme und traten die Welt mit Füßen, aber das Leben, was die Einsiedler im Mittelalter geführt haben durch Kasteiungen, kann Ich nicht mehr verlangen, weil die Menschheit am Absterben ist und keine Kraft mehr hat wie diese. Ihr könnt es an euch fühlen, daß ihr das nicht leisten könnt, und Ich will niemand unglücklich machen und martern. Ich bemesse Meine Anforderungen nach den Kräften der Menschen, und deshalb kann Ich das verlangen, daß diejenigen, die Ich so gestellt habe, daß sie es leisten können, sich für Mich einsetzen und beten.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

634 Am 13. August 1904

„Nach der Taufe ist der Mensch ein Kind Meiner Gnade, und Ich wohne in ihm. Und wenn er gesündigt hat und sich wieder im Bußgericht gereinigt, wohne Ich wieder in ihm.“

Barbara betete sitzend, als sie die Stimme des Herrn hörte:

Jesus: „Meine Tochter, unterbrich deine Gebete, denn Ich will mit dir reden!“

Barbara blieb sitzen. Da sagte der Herr zum zweiten Male:

Jesus: „Meine Tochter, erhebe dich und höre, was Ich dir sagen will: Es ist nicht immer der Fall, daß Ich den Menschen verlassen habe, wenn er sich verlassen fühlt und so unaufgelegt zum Gebet und zum Guten. Oft will Ich dem Menschen dann seine ganze Armseligkeit zeigen. Nach der Taufe ist der Mensch ein Kind Meiner Gnade, und Ich wohne in ihm. Und wenn er gesündigt hat und sich wieder im Bußgericht gereinigt, wohne Ich wieder in ihm. Aber obwohl der Mensch getauft oder im Bußgericht gereinigt ist, stecken doch noch die Keime in ihm, so daß der Mensch immer wieder zum Sündigen geneigt und in jedem Augenblick in Gefahr ist, tief zu fallen. Die Keime schlagen immer wieder frisch aus. Deswegen heißt es kämpfen, kämpfen bis zum letzten Augenblick des Lebens!

Auch ihr habt den Kampf. Ich will ihn aber euch sehr erleichtern, indem Ich euch beständig neue, gute Anregungen gebe. Das sind lauter Weckrufe, der Lauheit nicht nachzugeben; denn ihr habt so gut wie alle Adamskinder die bösen Neigungen in euch. Ihr sollt euch aber nicht so sehr beunruhigen, wenn ihr euch so verlassen fühlt. Deshalb wecke Ich euch, wenn Ich das merke, immer wieder auf und gebe euch neue Anregungen und verlange, daß ihr wallfahrten geht, weil ihr da euch einander aneifert und euch vereinigt. Ich verlange, daß ihr ein Gebetsleben führt.“

Bei der Wallfahrt am Samstag, dem 13. August 1904, als wir die Meinung machten, uns mit den lieben Heiligen vom ganzen himmlischen Hof zu vereinigen, sah Barbara, wie sich eine große Schar von Heiligen mit uns vereinigte, aber die heilige Barbara und Katharina traten näher und sagten: „O wie glücklich seid ihr doch, daß ihr noch verdienen könnt. O wenn wir noch einmal zurückkommen könnten!“

Inhaltsverzeichnis Band 6

635 Mariä Himmelfahrt am 15. August 1904

„So muß das jungfräuliche Geschlecht die Kirche stützen helfen, solange die Welt besteht, und deswegen ist der Thron der Jungfrauen neben dem Thron der Priester der Kirche.“

Barbara: Als ich in die Kirche hineinkam, fühlte ich mich federleicht. Nach der heiligen Kommunion führte mich der Herr in den Himmel. Ich sah eine Abteilung der Seligen, die nicht zu übersehen war. Der Herr saß vorn auf einem karmesinroten Thron zu allervorderst, und alle Stühle hinter Ihm hatten alle dieselbe Farbe. Neben dem Herrn war ein zweiter Thron, etwas niedriger, weiß wie Elfenbein, so fein, schön und zierlich, und hintendran war wieder eine Abteilung mit denselben weißen Stühlen.

Jesus: „Das ist das Zeichen des Priestertums. Ich war der erste Hohepriester, der königliche Priester auf der Welt. Diese da sind Meine Nachfolger: Die Apostel und die Priester. Und dies ist die Schar der Jungfrauen, welche das Werk fortsetzen, das Meine heilige Mutter auf der Welt begonnen hat. So muß das jungfräuliche Geschlecht die Kirche stützen helfen, solange die Welt besteht, und deswegen ist der Thron der Jungfrauen neben dem Thron der Priester der Kirche.“

Das war ein großer Raum und auf der linken Seite neben dem Thron war ein freier Raum. Dann fing wieder eine Abteilung an, es war ein Mischmasch aller Sorten von Christen, die auf dem gewöhnlichen Weg sich heiligten.

Inhaltsverzeichnis Band 6

636 Am 19. August 1904

„Der Weg einer Jungfrau geht über eine goldene Brücke.“

Der Herr sagte nach der heiligen Kommunion:

Jesus: „Sage Meinem Diener, wegen seines tieflebendigen Glaubens gebe Ich ihm die Versicherung, daß Ich all seiner Unvollkommenheiten nicht mehr gedenke, und daß alles ausgelöscht ist. Er soll sich freuen auf seine Sterbestunde, und Ich gebe ihm die Kraft, daß er mit euch nach Lourdes gehen kann. Sage jener Person (die sich grämt um ihren verlorenen Neffen in Amerika), sie brauche sich keine Mühe mehr zu geben, nach ihm zu forschen, denn er ist längst im Himmel.“

N.N. hatte eine Fischgräte verschluckt, die im Hals steckengeblieben, und Barbara bat den Herrn sehr, daß Er sie entferne.

Jesus: „Der Weg einer Jungfrau geht über eine goldene Brücke. Das ist die heilige Gottesliebe, wo sie über all die Abgründe und Gefahren, in denen andere herumtreten, leichterdings hinwegkommt. Die kleinen Leiden, die Ich auf die Brücke streue, sind so unbedeutend, die kann Ich ihr nicht ersparen, die wollen ja nichts heißen. Deinen Neffen aber laß ruhig ins Gymnasium gehen und wartet es ab, ihr werdet sehen.“

Als die General-Absolution am 25. August in der heiligen Messe (nach dem Confiteor) erteilt wurde, sah Barbara, wie die Gnaden wie Regen herabströmten und viele Personen ganz übergossen, einige mehr, andere weniger, nicht gleich viel auf alle, so daß einige ganz glänzend wurden.

Inhaltsverzeichnis Band 6

637 Am 26. August 1904

„Siehe, Ich will dir zeigen, daß Ich dich wirklich entschädige und du keinen Nachteil hast, wenn du nicht wirklich kommunizieren kannst.“

Wir machten die Wallfahrt zum heiligen Rochus und zur heiligen Hildegard. Als wir die liebe, heilige Hildegard um ein Almosen baten, sah Barbara, wie sie kam und einer jeden von uns ein Paketchen überreichte. Und besonders lieb tat sie mit dem kleinen Priesterstudenten, dem seine Lehrer die Fähigkeit absprechen wollten, und seine Eltern, ganz entmutigt, ihn zu etwas anderem bestimmen wollten, ihn aber doch zur Probe nach Mainz sandten. Barbara erhielt die Beruhigung, daß noch alles gut gehe.

Als wir nachher das „Hochpreiset“ sangen für alle von den lieben Rheingauer Heiligen erwiesenen Gnaden, da kam die liebe, heilige Hildegard mit all ihren Gefährtinnen und den anderen Heiligen und sie sangen mit, und ebenso beim „Großer Gott.“

Bei der geistlichen Kommunion am Samstag sagte der Herr:

Jesus: „Siehe, Ich will dir zeigen, daß Ich dich wirklich entschädige und du keinen Nachteil hast, wenn du nicht wirklich kommunizieren kannst.“ Und Er teilte Sich ihr mit, als ob sie die heilige Kommunion empfangen hätte.

Inhaltsverzeichnis Band 6

638 Schutzengelfest am 4. September 1904

„Das ist eine ganze Legion Engel, die Ich eigens zu eurem Dienste bestellt habe, es sind lauter höchste Engel, in die ihr eingeschlossen seid.“

Ich hörte die Elf-Uhr-Messe in der Ignatiuskirche. Die ganze Woche vorher war ich krank und konnte weder die Kirche besuchen noch die heilige Kommunion empfangen. Aber weil ich mich wegen der vielen Arbeit an dem Tage doch aufhalten mußte, so ging ich in die Pfarrkirche und wohnte der heiligen Messe bei. Während der ganzen heiligen Messe jammerte ich über meine Sünden und bat um Verzeihung zwischen den Anbetungen, die ich machte bis zur Kommunion. Bei der Kommunion des Priesters bat ich den lieben Heiland, mir doch durch meinen heiligen Schutzengel die heilige Kommunion geistigerweise bringen zu lassen. In diesem Augenblick sah ich vom Tabernakel her eine wunderschöne Gestalt kommen. Es war der liebe Heiland, und Er war so schön, daß ich alles für nichts achte, was ich früher schon geschaut, gegen die Klarheit, in der ich Ihn jetzt schaute. Ich glaube, daß es an Klarheit dem nicht nachsteht, was die Jünger auf Tabor gesehen. Es ist nicht zu beschreiben. Wenn ich ein Maler wäre, müßte sich die ganze Welt an diesem Bild erbauen. So stellte Sich der Herr vor mich und sagte:

Jesus: „Bist du jetzt zufrieden? Nicht deinen heiligen Schutzengel schicke Ich, sondern Ich Selbst komme, damit du siehst, daß du nichts verloren hast, wenn du auch keine Kirche besuchen konntest.“

Ich dankte Ihm und sagte:

Barbara: „Heute ist Schutzengelfest, und ich tue ihn viel zu wenig verehren. O laß ihm doch einen herzlichen Gruß zukommen, weil Du so gütig bist und mich so unendlich beglückst, und ebenso dem Schutzengel, den Du mir gegeben hast am Anfang, als Du mir das Leiden gabst.“

Jesus: „Dieser Himmelsfürst ist um so viel höher über deinem gewöhnlichen Schutzengel, als die Werke Gottes höher stehen als die Werke der Menschen. Jetzt will Ich dir auch zeigen, wie Ich besorgt bin für alle diejenigen, die sich euch anschließen und die Mich auf besondere Weise lieben wollen. Ich will das Werk nur deshalb, daß Ich mehr geliebt werde. Auch die Guten in der Welt leben so leichtsinnig dahin. Deshalb will Ich das Werk für die Welt haben, und glaubet nur, daß Ich es bin.

Wohl gibt es feurige Priester und gute Klosterfrauen, aber was nutzt das für die Welt? Beispiele von Menschen in der Welt will Ich haben, und deshalb habe Ich den Liebesbund gegründet. Deshalb sollt ihr mitten unter den Weltmenschen stehen, und in den vielen Gefahren müssen die einzelnen hie und da stehen und jedes in seinem Kreis wirken. Andere begreifen nicht, woher ihr die Kraft nehmt, und sie sagen euch: ,Ihr seid uns unbegreiflich, daß ihr so lebt und kein Vergnügen an der Welt habt, sondern so eine gänzliche Weltverachtung zeigt.’

Das kommt aber daher, weil Ich haben will, daß in der Welt ein Bund soll gegründet werden, um den Gefahren entgegenzusteuern. Dieser Bund muß gegründet werden durch die einzelnen Glieder. Das ist das Geheimnis, daß alle so begeistert sind. Jetzt aber, Meine Tochter, schaue Mir einmal nach!“

Barbara: Und Er deutete hinaus, und ich sah eine recht schöne, breite Straße, doch keine wie die Weltstraßen, rechts und links Kopf an Kopf standen lauter Himmelsfürsten wie das Militär, und alle schienen auf Seine Befehle zu warten.

Jesus: „Das ist eine ganze Legion Engel, die Ich eigens zu eurem Dienste bestellt habe, es sind lauter höchste Engel, in die ihr eingeschlossen seid. Diese dienen euch, sie begleiten euch überall hin und halten die Mitglieder so zusammen und breiten ihre schützenden Fittiche über alle Liebesbundmitglieder, so daß jedes Glied, das sich anschließt, keine Freude mehr hat an der Welt. Das habe Ich so angeordnet und gemacht. Ihr aber sollt unbekümmert sein um alles andere.“

Barbara: Ich sah auch N. in zwei so vornehmen Geistern eingeschlossen, die ihre Fittiche über ihn hielten, und er stand unter ihnen. Von diesen ging eine Strahlenbahn aus bis zu den anderen Himmelsfürsten.

Jesus: „Von jetzt an sollt ihr unbekümmert sein um das Werk. Da kann niemand mehr etwas daran machen, wenn auch die Welt alles aufbietet. Ihr habt nichts zu tun, als ruhig eure Sache weiterzumachen und zu sorgen, daß viele sich anschließen.“

Barbara: Noch muß ich erwähnen, wie liebevoll das Antlitz des Herrn war, wie liebevoll Sein Lächeln und wie zutraulich herzlich Sein Benehmen.

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639 Am 17. September 1904

auf der Wallfahrt zur heiligen Hildegard war Barbara der Gedanke gekommen, sie wäre besser der vielen Arbeit wegen zu Hause geblieben. Deshalb sagte die liebe, heilige Hildegard während des Hochamtes:

Hildegard: „Seid nicht so ängstlich, wenn etwas vorkommt, was euch niederbeugt. Deshalb sollt ihr nichts unterlassen, was Gott euch aufgetragen hat, und wenn eine Wallfahrt ist in der Umgegend, sollt ihr euch beteiligen; denn das Gebet ist viel notwendiger als zu Meinen Zeiten. Dort war noch mehr Glaube von den Hohen und unter dem Volk, wenn es auch viele gegeben hat, die von Gott abgewichen waren.

Jetzt ist die Welt aber so gottlos, wie sie noch nie war. Ihr braucht nicht zu sorgen, um die Welt zu vermehren, aber die guten Christen sollen sorgen, um den Himmel zu zieren. Menschen sind schon zu viele da, aber wenige, die auf den Himmel gerichtet sind. Deshalb verlangt der Herr, daß der jungfräuliche Stand gehoben wird. Ihr müßt in der Welt das Beispiel geben und sollt euch überall beteiligen und den Weihrauch eurer Andacht zum Himmel emporsteigen lassen für die sündige Menschheit. Je mehr Jungfrauen es gibt, desto mehr und desto schneller wird die Kirche zur Blüte gelangen. Wenn es keine Jungfrauen mehr gibt, die beten, dann muß die Welt zugrunde gehen, aber um der jungfräulichen Seelen willen wird der Herr die Welt verschonen.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

640 Am 18. September 1904

„Denn sooft eine Seele einer solchen Anregung nachgibt und sie befolgt, wird Mein himmlischer Vater und Ich verherrlicht, und dieses ist ja der Zweck, wozu Ich Meine Geschöpfe erschaffen habe.“

Der Neffe von Barbara, von dem vorstehend die Rede war, wurde im Bischöflichen Konvikt in Mainz aufgenommen. Seine Mutter kam von Aschaffenburg her und wurde in Mainz sehr krank, so daß man den Arzt rufen und für ihr Leben fürchten mußte. Deshalb tröstete der Herr die Familie und sagte:

Jesus: „Ich gebe dir die Versicherung, daß du und dein Bruder und seine Frau es noch erleben werden, daß ihr Sohn am Altare stehen wird. Sie werden mit großer Freude seine Primiz feiern, und die Freude wird ihnen alle Trübsale ersetzen, die sie durchgemacht. Er wird ein eifriger Priester werden. Ein einziges Wort von Mir ist etwas so Großes, weil Ich nur das Lob und die Ehre Meines Vaters bezwecke und jeder, der es liebt oder hört, zu dem es dringt, wird zum Guten angeregt. Eine solche Anregung zum Guten ist aber mehr wert als die ganze Welt. Denn sooft eine Seele einer solchen Anregung nachgibt und sie befolgt, wird Mein himmlischer Vater und Ich verherrlicht, und dieses ist ja der Zweck, wozu Ich Meine Geschöpfe erschaffen habe.

Zu welch großem Dank seid ihr drei verpflichtet gegen Mich, weil ihr so an der Quelle sitzt und schöpfen könnt und weil ihr die ersten wart, welche die ersten Worte gehört, die Ich zu so vielen Menschen gesprochen. Denn das ist für alle Menschen, die es lesen und hören, ein Beweis Meiner göttlichen Liebe zu euch, und ihr habt das Glück, daß Ich euch als Werkzeug benutze, um Mein Werk ausführen zu können.

Auch N. bedauere nicht mehr, denn diese Sache hat ihm mehr Verdienst eingetragen als sein ganzer Ordensstand, und das durch die vielen Verdemütigungen, die ihm geboten waren. Auch in einem Ordenskleide kann noch eine stolze Seele stecken. Durch die vielen Verdemütigungen ist er dahingelangt, den Stolz abzulegen, und nach der Demut wird der Mensch belohnt, nach den Verdemütigungen, die er Mir zuliebe erträgt. Nicht die Regel und das Kleid machen den Menschen vollkommen, denn der Mensch gleicht einem Baum, der immer wilde Schößlinge austreibt. Werden diese nicht gestutzt, dann trägt er keine so guten und reichlichen Früchte mehr, weil dann alle Säfte in die Zweige schießen.

So ist der Mensch. Er hat den Trieb zu den bösen Neigungen in sich, besonders den Stolz. Dieser trägt ihn immer höher empor als er steigen sollte, und werden diese Triebe nicht abgestutzt und hängt sich der Mensch an die Neigungen, so trägt er keine guten Früchte. Deshalb danket Mir, weil ihr gewürdigt worden seid, solche Verdemütigungen Mir zuliebe zu ertragen. Welch ein Glück ist es für den Menschen, wenn Ich ihn verdemütige. Du aber, unter allen deinen Fehlern kränkt Mich der am meisten, daß du oft so wenig Vertrauen hast und hie und da zweifelst an Meiner Liebe und glaubst, das könne nicht sein, weil du so viel durchzumachen hast.“

Barbara: „O Herr, weil ich Dich nicht so viel lieben kann wie früher.“

Jesus: „Das meint ihr nur, weil euch das Gefühl fehlt. Tut nur alles, was Ich euch sage, mehr verlange Ich nicht!“

Inhaltsverzeichnis Band 6

641 Am 19. September 1904

„Die treuen Seelen in der Welt müssen sich halten und stützen an den Ordensleuten und Priestern, und diese an den treuen Seelen in der Welt.“

Barbara: „Du hast mir so einen großen Trost gegeben für meine Schwägerin, ich will doch nicht glauben, daß ich mir selber so zurede. Und wenn ich dies täte, dann möchte ich Dich bitten, gedenke Deiner heiligen Kirche und der Priester. Wo ist denn noch ein Reicher, der seine Kinder als Priester studieren läßt? So segne denn meine zwei Neffen.“

Jesus: „Ihr sollt nur nicht zweifeln und alles Mir überlassen. Wenn manchmal etwas vorkommt, laß Ich es zu, damit ihr immer in der Demut erhalten bleibt, denn Ich kann die Menschen nicht anders halten, weil sie alle zum Stolz geneigt sind.“

Barbara: „O Herr, so tue mir zu wissen, ob Du mit N.N. zufrieden bist und ob sie alle den vollkommenen Ablaß gewonnen. Nicht aus Neugierde frage ich, sondern weil es die Menschen so aneifert, damit sie Dir mehr nachstreben.“

Der Herr zeigte mir, daß alle den vollkommenen Jubelablaß gewonnen, doch nicht alle in gleichem Verhältnis. Ein Teil war ganz hell, und ein Teil ein bißchen wie neblig trübe, wie wenn eine Wäsche nicht ganz sauber gewaschen ist.

Jesus: „Siehe, weil die Oberin eine gläubige Seele ist und weil dadurch das Fundament gut gelegt ist, so ist deshalb auch das ganze Fundament gut gelegt. Darüber will Ich alle anderen Fehler übersehen. Ihr seid alle Adamskinder. Das betone Ich aber deshalb so sehr, weil Ich nicht will, daß in den Klöstern die Priester und Ordensleute sich darauf stützen sollen, daß sie die bevorzugten Bräute Meines Herzens sind. Das bemerke Ich mit Nachdruck, sondern sie sollen auch bedenken, daß die in der Welt lebenden Christen – obwohl ihr Leben viel unvollkommener und den Zerstreuungen ausgesetzter – viel mehr in der Pestluft stünden, wogegen Ich die Ordensleute viel freier gestellt und sie mit einem Zaun umgeben habe, daß die schlechten Dünste nicht so an sie heran können wie an die in der Welt lebenden Christen.

Deshalb sollte keiner denken, er wäre vollkommener als die in der Welt lebenden Christen. Vielmehr sollen sich alle miteinander vereinigen wie die ersten Christen, sich wechselseitig erbauen und belehren und aneifern und im Gebete vereinigen. Die treuen Seelen in der Welt müssen sich halten und stützen an den Ordensleuten und Priestern, und diese an den treuen Seelen in der Welt. Es muß Hand in Hand miteinander gehen, weil die Pestluft so ansteckend wirkt auf die guten Christen, daß Ich besondere Schutzgeister aufgestellt habe, um diese zu halten, daß sie nicht auch angesteckt werden von der Luft. Ich will doch Mein Reich, wie Ich Meinen Aposteln versprochen, nicht mehr untergehen lassen, solange die Welt steht.

Und in der jetzigen Zeit ist es so wichtig, daß Ich den Menschen immer wieder neue und frische Anweisungen gebe. Ihr müßt es halten wie die ersten Christen. Ich verlange nie mehr, daß der Reiche und Besitzende sich besitzlos machen soll, wie es die Sozialdemokraten verlangen, und wie Ich gehandelt zu Meinen Lebzeiten. Doch habe Ich auch nie dem Reichen gesagt: Du mußt dein Vermögen verteilen wie die Armen und dich ihnen gleichmachen, sondern Ich habe sie angehalten: Du mußt deinem bedürftigen Bruder helfen! Und wo Ich Meinen Fuß hingesetzt, da sprach Ich den Reichen an, um die Not der Armen zu lindern.

Und deshalb schaue Ich mit großem Wohlgefallen hernieder auf die kleine Schar, die sich in Aachen gebildet. Es sind meistens Vermögende, Besitzende, und sie handeln so, wie Ich angegeben. So will Ich es haben! So sollen sie den Armen, die sich an sie anschließen, in der Not beistehen, aber nicht so, daß diese ohne Sorge leben könnten, aber in Rat und Tat einander beistehen, und guten Rat dort holen, wo man dächte, ihn zu finden.

Den beiden Jungfrauen sage, sie sollten das Haus verkaufen, sich frei machen von den vielen Ärgernissen, damit sie Mir ungestört dienen können. Sie sollten sich ganz Meinem Dienst hinopfern, und alle sollen mit großer Freude Mir dienen. Wenn jemand sich an dich wendet, gib ihnen allzeit den Rat, den Ich dir eingebe, mag es sein, wer es will. So will Ich es haben, damit eine Gemeinschaft gebildet wird unter den Ordens- und Weltleuten. Die Priester oder Ordensleute sollen es nicht unter ihrer Würde halten, mit den Weltleuten in gute Beziehung, Gebetsvereinigung zu treten, und sie sollen sich gegenseitig immer aufwecken zu Gebet und Opfer und Sühneleben, und diese alle vereinigt, dieser kleine Haufen, soll sich einsetzen für die übrige Menschheit. Mein himmlischer Vater sagte schon zu Noes Zeiten, als Ich die Welt noch nicht lange erschaffen hatte: ,Wenn Ich nur noch zehn Gerechte finde, will Ich sie nicht vertilgen!‘ Das ist aber bildlich gesprochen, weil so viel gesündigt wird und der Zorn Gottes infolgedessen so entbrannt ist.

Darum verlange Ich, daß der Stolz verschwinden muß. Der Stolz muß aus dem ganzen Liebesbund schwinden, aus den Geistlichen, den Welt- und Ordensleuten. Keiner darunter soll denken: Ich muß meine Würde wahren, man dürfe das nicht. Welt- und Ordensleute und Priester sollen miteinander in Beziehung treten. Nur, was das Sittengesetz anbelangt, da muß der Priester und Ordensmann sagen können: ,Wer von euch kann mich einer Sünde beschuldigen?‘

So verlange Ich es, daß eine Gebetsvereinigung gegründet werde, daß man sich mitsammen erbaue und sich gegenseitig ermuntere und eines dem anderen zu Hilfe komme. Ich habe eine große Freude an dem kleinen Häuflein in Aachen, weil eines für alle und alle für eines stehen. Sie erneuern in sich das Leben der ersten Christen. Ich will das Gesetz nicht aufheben, das kann Ich nicht, solange die Welt steht. Allzeit hat es Arme gegeben, aber ihr sollt in christlicher Liebe einander beistehen, besonders im Seelenleben, daß alle einander erbauen und ermuntern, daß die Seelen gerettet werden.

Sage also jenen Klosterfrauen, daß sie alle den Ablaß gewonnen, aber ein Teil nicht so vollkommen wie einige andere. Diese Gnade hat die Oberin, weil der Geist das Fundament gelegt, die Demut, weil dieser Orden sich nicht fern hält und glaubt, daß Ich alle Menschen retten will. Aber in vielen Orden ist kein demütiger Geist, weil sie sich benehmen, als wären sie die allein auserwählten Bräute.

Was die Ordensleute im Gehorsam und in anderen Tugenden, wie Keuschheit und Armut, üben, das müssen die in der Welt lebenden Christen durch viele, viele Leiden und Widerwärtigkeiten ersetzen. Einerseits können sie vieles nicht leisten wie die Ordensleute, andererseits aber, was haben die in der Welt lebenden Christen sich jetzt durchzuwinden.

Bei Mir seid ihr alle gleich. Ich will, daß die Verdienste ausgeglichen werden, daß die Ordensleute sich die Verdienste der Weltleute zunutze machen, aber auch die Weltleute sich mit den Verdiensten der Ordensleute vereinigen. So soll die Gebetsarmee gegründet werden.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

642 Am 24. September 1904

„Siehe, diese drei Klassen von Menschen kennen Mich nicht. Sie wollen und glauben, mit sich selbst fertig zu werden.“

Jesus: „Meine Tochter, merke auf, denn Ich will mit dir reden. Ich muß dich tadeln, weil du immer so kurzsichtig bist. Wenn Ich dir etwas sage, dann willst du auch schon den Ausgang sehen, hinauf bis an die Spitze. Das habe Ich aber nur Meiner Allwissenheit vorbehalten.

Ich habe den Lebensweg Meiner heiligen Eltern und der Meinigen auch nicht anders geformt wie den eurigen. Ich wußte, daß Ich der eingeborene Sohn Meines himmlischen Vaters bin und Meine heiligen Eltern wußten, daß Ich der eingeborene Sohn Gottes bin, und doch war ihr Leben mit so viel Widerwärtigkeiten und allerlei peinlichen Umständen verknüpft, die nichts anderes als einen recht beschwerlichen Lebensweg vorzeichneten. Weil der Sündenfall nun einmal das Verderben in die Welt gebracht, ist das Leben nicht mehr anders zu führen. Der Sündenfall hat all die Widerwärtigkeiten mitgebracht. Jetzt komme aber mit Mir. Ich will dir das Treiben der Menschen zeigen.“

Barbara: Und ich sah ein Getriebe der Menschen, wie es auf dem Markt aussieht, wo alles hin- und herrennt. Und der Herr zeigte mir drei Klassen von Menschen, die aussahen, als wären sie alle in sich selbst hinein vermummt. Sie sahen in sich hinein. Ich verstand dieses nicht, bis der Herr es mir erklärte.

Jesus: „Siehe, diese drei Klassen von Menschen kennen Mich nicht. Sie wollen und glauben, mit sich selbst fertig zu werden. Das sind diejenigen, die in der Heiligen Schrift als die drei gefährlichsten Laster bezeichnet sind. Diese üben die drei Laster.

Die ersten sind die, die Geld und Gut suchen, die ganz in sich verstrickt sind und nur Schätze aufhäufen wollen. Die kennen Mich nicht und werfen Mir nicht einen Blick zu, daß sie an Mich denken. Die zweiten sind die Ruhmsüchtigen, die Stolzen, die sich selbst zu Gott machen, nur Ehre und Ruhm suchen, nur ihre Persönlichkeit vergrößern. Die dritten sind diejenigen, die nur ihre Lust und ihr Vergnügen suchen in der Fleischeslust. Diese kennen Mich auch nicht. Und Ich muß lachen, wenn Ich diese drei Sorten Menschen betrachte.

Siehe, wie sollte Ich nun euch, die ihr Mir so treu dient, die ihr nur Meine Ehre und Meine Verherrlichung in eurem Leben anstrebt und Mich immer mehr zu ehren sucht, vergessen und Dinge über euch kommen lassen, die nicht zu dem Ziel beitragen, das ihr anstrebt? Euch muß es sein, wenn solche Widerwärtigkeiten über euch kommen, Leiden und Verleumdungen und alles, was drumund dranhängt, wie Mir, wenn Ich diese drei Sorten Menschen sehe. Ihr müßt auf der Spitze stehen, auf einen Berg, das heißt, euer Herz und euch in euch selbst zurückziehen und alles das übersehen, wie Ich es übersehe mit lachendem Mund, weil euer Streben dort ist, wo Ich bin, bei Mir, und da ist das alles Nebensache, und wie Ich die Menschen ganz ruhig und ungestört ihrer Lust nachgeben lasse. Ich habe ihnen ihren Verstand gegeben und ihren freien Willen, daß sie Mich suchen können. Ich lasse sie links stehen und lasse sie treiben, was ihnen beliebt. Ich strafe nicht gleich, Ich warte geduldig ab. Auf einmal rufe Ich hie und da mitten einen heraus und sage: So Freund, jetzt komme zu Mir! Da zeige Ich, daß Ich da bin, daß Ich sie erschaffen. Und sie sind wie aus den Wolken gefallen und überschauen ihr Leben und sehen, was sie hineingesetzt und wie ihr Endziel jetzt ist, daß alles wie Staub verflogen ist. So habe Ich sie dann in der Hand.

So müssen euch alle die Dinge der Welt sein, wie Staub unter euren Füßen. Glaubt nicht, daß Ich euch verlasse! Ich führe alles zu dem Ziel, das ihr euch gesteckt. Ihr habt Mich gesucht und suchet Mich noch, und Ich richte und schlichte alles, daß ihr euer Ziel erreicht, das höchste Ziel, das Ich Selber bin. Und wenn die Widerwärtigkeiten und Leiden kommen, denkt, daß dies alles nur zu eurem Besten ist. Und daß ihr nicht stolz werdet in den großen Gnaden, muß Ich hie und da eine Verdemütigung schicken, daß der Stolz gedämpft wird. Gebt euch ganz in Meine Hand!“

Als Barbara den Herrn wegen einer Verstorbenen aus der Stadt fragte, sagte der Herr:

Jesus: „Ihr sollt aber hier in der Stadt nichts sagen. Jene Person ist gerettet, aber sie hat noch viel zu leiden. Ihre Schwester soll ihr zu Hilfe kommen mit vielen guten Werken. Auch jener Neffe der verstorbenen Hildegard ist gerettet. Siehe, Ich habe ihn deshalb binnen zwei Tagen zu Mir gerufen, weil Ich in Meiner Allwissenheit voraussah, daß er, wenn er jetzt in die Welt hinauskommt, den Glauben verliert, und diesen Schmerz wollte Ich seiner Mutter ersparen und auch seinetwegen. Er wird bald in die Nähe seiner Tante kommen.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

643 Am 28. September 1904

Als Barbara den Kreuzweg betete und in die Nähe des Antonius- Altares kam, rief ihr der Heilige, während sie die 13. Station betete, liebreich zu:

Antonius: „Ich weiß, was du willst. Du willst mich wieder plagen.“

Barbara: „O laß mich erst fertig beten!“

Als sie fertig war, sagte der heilige Antonius:

Antonius: „Es wäre mir aber lieber, wenn die Eva in meinen Orden träte.“

Barbara: „Ja, ich gehe mit dir um, wie wenn ich deine Schwester wäre. O wie muß ich dir dankbar sein, daß du mir die ganze Zeit meines Lebens so viele Gnaden erlangt, mehr noch als der heilige Ignatius. O sorge mir für alle Bedürfnisse.“

Antonius: „Ihr bekommt die Wohnung, die ihr wünscht. Du wirst aber noch manch harte Nuß zu knacken bekommen!“

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644 Am 29. September 1904

Jesus: „Eva soll dem Zug ihres Herzens folgen, und Anna soll die Stelle annehmen; auch für Settchen will Ich sorgen. N. soll wegen ihrer Krankheit nicht mutlos sein, sondern wissen, daß sie mehr verdienen kann, als wenn sie in alle Kirchen ginge, wenn Ich ihr so etwas zuschicke.“

N. war deshalb so mutlos, weil sie es sich durch Unvorsichtigkeit zugezogen. Sie ließ den heiligen Antonius bitten, ihr doch ihre Zähne zu erhalten, daß sie nicht zum Zahnarzt zu gehen brauche (sie hält nämlich sehr viel auf die weißen Zähne). Der Heilige ließ ihr sagen, es wäre ihm lieber, wenn sie die Eitelkeit überwände. Wenn sie das nicht will, soll sie den Schmerz aushalten (beim Anlegen eines Überzuges).

Die Wohnung, auf die wir für Frau Weigand gerechnet hatten, bekamen wir nicht, aber eine ebenso günstige, noch billigere. Barbara tröstet darüber die Schwägerin und schreibt aus Aschaffenburg, wohin sie eiligst gerufen worden war, die dortige Schwägerin in schwerer Krankheit zu pflegen und auch ihre zwei kranken Kinder.

Barbara: „Siehe, der heilige Josef war in einer schönen Bremse gesteckt, denn er zeigte mir, wie jene Frau ihn geradeso bestürmt hatte wie wir, und darum wollen wir ihr die Wohnung gönnen. Ich mußte wirklich lachen über die Kaprizen, die wir uns gemacht, und die Verstimmung, als unsere Luftschlösser zerplatzt waren, als ich abends in der Predigt vor dem Rosenkranz hörte, das Programm eines katholischen Christen sei wie der freudenreiche Rosenkranz lehre: mit Gott leben; und wie der schmerzhafte Rosenkranz lehre: in Gott sterben; und der glorreiche: in Gott rufen. Wie lachte ich, weil wir so kindisch waren. Hier ist das Kreuz aber keine Kleinigkeit. Meine Schwägerin wird immer hohläugiger, hustet wie aus einem hohlen Faß, dazu die zwei kranken Kinder.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

645 Fest des heiligen Franziskus am 4. Oktober 1904

„Am Ende der Welt werden alle einsehen, wie wunderbar der liebe Gott seine Gnadenschätze durch Menschen den Menschen übermittelt habe.“

Barbara: Heute, am Fest des heiligen Franziskus, hatte ich nach der heiligen Kommunion eine Ansprache vom heiligen Franziskus. Er wies mich hin auf die große Glorie, die er dafür genießt, daß er alles Irdische so verachtet, ja, mit Füßen getreten, und sagte:

Franziskus: „Sage N., sie soll nicht allzu ängstlich sein wegen ihrer Freigebigkeit, als müsse sie am Ende noch darben. Der Christ müsse sich Entsagung auferlegen. Sei er arm, solle er die Entbehrung gern ertragen, die ihm die Armut auferlege; sei er aber reich, so müsse er sich viel entäußern, daß er an den Entbehrungen der Armut Anteil nehmen könne. So habe es Frau N. gemacht. Man habe ihr den Vorwurf gemacht, sie schade ihren Kindern, weil sie so viel verschenke. Jetzt sei sie aber im Himmel ganz nahe bei ihm unter seiner treuen Schar. Auch wir sollten uns recht Mühe geben, durch ein gutes Beispiel unsere Mitmenschen zu erbauen.“

Barbara: Es wurde mir auch gezeigt, wieviel Gutes durch solche Seelen, deren Sich der Herr als Werkzeuge bedienen will, gestiftet wird, wie bei dem heiligen Franziskus. Ich sah eine Quelle aus dem Altar hervorsprudeln und in eine Seele hineinfließen. In dieser Seele zerteilte sich die Quelle in kleine Bächlein, die nach allen Richtungen dahinflossen, in andere Menschen hinein. Und der heilige Franziskus sagte:

Franziskus: „So ist es auch mit den Gnaden, die der Herr durch euch Armselige wirken will. Am Ende der Welt werden alle einsehen, wie wunderbar der liebe Gott seine Gnadenschätze durch Menschen den Menschen übermittelt habe.“

Barbara schreibt am 9. Oktober 1904 aus Schippach, wo sie zwei Tage zu Besuch bei ihren Verwandten war:

Barbara: Heute nacht, am 4. Oktober, von elf bis drei Uhr, hatte ich ganz unerwartet auffallend mein Leiden wieder hier in Schippach bei meinem Bruder. Die vorausgegangenen Stürme waren so furchtbar, daß die ganze Familie um mein Bett sich versammelte. Der Herr sprach so lieb und so herablassend, daß man fortwährend ausrufen möchte:

„O wie gut bist Du, o Herr! O Herr, woher kommt es doch, daß Du so unerwartet inmitten der Nacht kommst? Es ist kein Freitag und auch kein kirchlicher Festtag?“

Jesus: „Um deine Verwandten zu bestärken, daß sie feststehen im Glauben, und weil die Familie deiner Verwandten auch ein Vorbild für andere christliche Familien werden soll in Ausübung der christlichen Nächstenliebe. Du, Mein Freund (der Bruder von Barbara, der ein krankes Verwandtenkind in seine Familie aufgenommen und verpflegt hatte), handelst recht, daß du deine Kinder anhältst, diese Nächstenliebe zu üben. Ich werde es dir vergelten in deinen Kindern; denn Ich lasse Mich an Großmut nicht übertreffen.

Ein anderer Grund, warum Ich heute komme, ist, weil Ich deine Geschwister erinnern will an das unaussprechliche Glück, daß es Mir gefiel, aus ihrer Familie ein Mitglied zu benützen, um der Menschheit die Schätze Meiner Güte und Erbarmung zuzuwenden; denn so wie Ich dir – noch nicht lange her – einmal gezeigt habe, wie ein Strom aus Meinem Herzen sich in das deinige ergoß und sich zerteilte in die Herzen einzelner Menschen, in die ganze Welt, so ist es in Wirklichkeit. Bereits in allen Teilen der Welt wird Meine Stimme, die Ich in dir erhebe, hindringen.

Ich verlange von deiner ganzen Verwandtschaft, Einheit und Frieden unter sich zu machen. Neid und Zwietracht und dergleichen, wie es in so vielen auch sonst christlichen Familien vorkommt, darf unter euch nicht aufkommen. Man wird bis über das vierte Geschlecht hinaus noch davon reden, von der innigen Vereinigung dieser Seele mit Mir und von dem Glück dieser Familie.“

Barbara: Dann lenkte der Herr das Gespräch auf Seine Interessen zurück und warum Er so auffallender Mittel Sich bediene, um die Menschen zu wecken, und sagte:

Jesus: „Wie weh es Mir tut, wenn Ich strafen muß, könnt ihr an der Sündflut erkennen; denn vor lauter Schmerz über die vernichtete Menschheit, über die Ich Meinen Zorn hereinbrechen ließ, schloß Ich mit Noe einen Bund, daß Ich nie mehr so strafen wolle. Seit jener Zeit bediene Ich Mich dieser Mittel. Im Alten Bund redete Ich durch Menschen zu Meinen Geschöpfen. Im Neuen Bund handele Ich nicht anders!

Ich habe dich nicht hierher geführt, um den Deinigen zu helfen und dich in die Scholle zu vergraben, sondern daß die Deinigen wieder ermuntert und gestärkt werden im Glauben. Den morgigen Tag kannst du noch hierbleiben, dann gehst du wieder. Bleibe auch nicht zu lange in Aschaffenburg! Du wirst dich erinnern, daß Mein Diener, der Bischof in Mainz, dir sagte, du solltest dein Leben und Streben dem lieben Gott täglich darbringen für die Anliegen der heiligen Kirche. Dies ist dein und deiner zwei Mitschwestern Beruf.“

Barbara: Der Herr teilte mir auch mit, daß der Regenbogen, wenn er am Himmel erscheint, uns nicht nur an den Friedensbund erinnern soll, den Er mit der Menschheit geschlossen, sondern auch an den Schmerz über die vernichtete Menschheit. Dieser Schmerz sei so groß gewesen, daß Er Sich verpflichtet habe, auf so furchtbare Weise nie mehr zu strafen. Die liebe Mutter Gottes sagte, Eva möge dem Rat des heiligen Antonius folgen. Schade, daß so vieles verlorenging. Ich folgte aber der Mahnung des Herrn und ging heute nach Aschaffenburg. Wenn ich in Schippach hätte aufschreiben können, hätte ich noch etwas mehr gewußt. Vielleicht fällt mir noch manches ein.

Inhaltsverzeichnis Band 6

646 Am 5. Oktober 1904

Als ich heute früh kommuniziert hatte, bat ich gar inständig, der Herr möge nicht zulassen, daß ich mich beherrschen ließe von der Last des Kreuzes, das ich überall mitzutragen herbeigezogen werde. Da gab mir der Herr die schöne Antwort:

Jesus: „Ihr alle, die ihr auf Erden viel mit Mühsalen geplagt seid, werdet staunen, wenn ihr einmal erkennen werdet, wie gut Ich es mit euch gemeint; denn alle deine Geschwister sollen teilnehmen an der Herrlichkeit, die Ich euch um des Werkes willen zugedacht habe, und da müssen sie geläutert und gesiebt werden. Dein Bruder Josef ist ein treuer, guter Christ, hat aber viel Fleischeslust, und um diese leichter zu bekämpfen, muß Ich ihm die Sinnesfreuden vergällen. Wenn ihr aber einmal Besitz genommen von Meiner Herrlichkeit und schaut zurück, dann sind die Leiden, unter denen ihr so schwer geseufzt hienieden, wie ein Stäubchen am Weg, haben euch aber zu einer ewig dauernden Glückseligkeit verholfen. Darum nur Geduld und Ausdauer.

Jenen beiden Klosterfrauen sage, daß es um sie gut bestellt sei. Sie möchten sich betreffs ihres Seelenzustandes beruhigen und den Herrn mehr lieben als knechtisch fürchten.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

647 Am 28. Oktober 1904

Barbara: Während des Engelamtes teilte mir der Herr mit, ich solle dem hochwürdigen Herrn Pfarrer meiner Heimat mitteilen, woher es komme, daß sich das Geld zur Erbauung der Antonius- Kirche in Schippach so leicht findet. Es solle nämlich diese Kirche ein Andenken sein an die verschwenderische Liebe, die Er Seinen Geschöpfen zuwendet, indem Er Sich aus ihrer Mitte oft das allerunwürdigste Werkzeug erwählt und durch dieses Geschöpf Seine Kinder trösten, warnen und an Seine väterliche Fürsorge erinnern möchte.

Deshalb soll die Antoniuskirche in Schippach der Nachwelt eine Erinnerung sein an Seine unaussprechliche Liebe. Sie soll für die Nachwelt, nicht nur für die Bewohner von Rück und Schippach, sondern auch für die ganze Umgegend, eine Warnung sein vor Lauheit und Gleichgültigkeit gegen den katholischen Glauben. Es soll dafür gesorgt werden, daß die Kirche geräumig gebaut wird, und bei der Einweihung derselben soll eine Mission vorausgehen, an der sich auch die Umgebung beteiligen soll.

Inhaltsverzeichnis Band 6

648 Am 30. Oktober 1904

„Wenn Ich zu den Kleinen rede, muß Ich klein reden, damit sie Mich verstehen. Wenn Ich mit den Weisen rede, rede Ich weise.“

Barbara: Als der Segen gegeben wurde, heute morgen, sah ich, wie ein Strahl aus der heiligen Hostie in mein Herz einging, und ich sagte zum Herrn:

„Was soll das bedeuten? Willst Du vielleicht etwas mit mir reden?“

Jesus: „Der Monat Oktober und die Jubiläumszeit gehen bald zu Ende, und wie schmerzt es Mich, daß so wenige sich beteiligen und sich die Gnaden zu Nutzen machen. Ihr aber sollt Mir Sühne leisten und die folgenden Jahre 1905 bis 1908 als Jubiläumsjahre betrachten; denn es ist der Entscheidungskampf für die Kirche. Ihr sollt alles beibehalten wie jetzt, was Ich euch angegeben an Wallfahrten und frommen Übungen; denn von diesen Jahren hängt viel ab.

Sage N., sie kann mit N. reden, wie sie vorhat. Dies ist der richtige Weg; denn sie kann ja sehen, wie diese Werke aus diesem Geist hervorgehen. Sie soll es aber sehr demütig und zurückhaltend vorbringen, daß Ich von jeher zu den Kleinen gesprochen und zu den Demütigen. Wenn Ich zu den Kleinen rede, muß Ich klein reden, damit sie Mich verstehen. Wenn Ich mit den Weisen rede, rede Ich weise. N. soll aber erst N. fragen.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

649 Allerheiligen 1904

Ihr seid so verbunden mit uns, daß, wenn ihr das Fleisch nicht hättet, ihr uns schauen und mit uns verkehren könntet, wie ihr miteinander verkehrt.

Heute durfte Anna, die verstorbene Nichte von Barbara, dieselbe belehren. Sie sagte:

Nichte: „Ich habe es erbeten, daß die Wirtschaft eingehe, ich kann es nicht mehr mitansehen. Und sage meiner Mutter und meiner Schwester, sie möchten sich recht an dich anschließen. Ich habe gefleht und gebetet und bin nicht weg vom Thron Gottes, daß sie aus dem Morast herauskämen. Meine Schwester soll auf dem Weg bleiben, wie sie angefangen und ja nichts anders machen. Du hast schon viel gezeigt bekommen und gesehen, aber das alles ist keine Idee, wie es eigentlich ist. Der Mensch, der das sündige Fleisch an sich hat, kann das nicht sehen, das ist unmöglich, die Geheimnisse Gottes zu durchschauen. Es ist alles kein Vergleich gegen die Wirklichkeit, was du geschaut. Kein Auge hat es gesehen, kein Ohr gehört und in keines Menschen Herz ist es gedrungen, was Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben.

Was ich dir sagen kann, ist wie eine Reisebeschreibung von der Wirklichkeit, wo vieles nicht erwähnt wird und unklar ausgedrückt ist. Mein Vater hat die Seligkeit nicht wie ich. Ich bin näher bei Gott, aber an so manchen Festen kommen wir zusammen, alle Freunde im Himmel, wenn wir auch in verschiedenen Stufen sind. Wie freuen wir uns da miteinander. Ihr seid so verbunden mit uns, daß, wenn ihr das Fleisch nicht hättet, ihr uns schauen und mit uns verkehren könntet, wie ihr miteinander verkehrt. Ihr wäret noch viel eifriger, wenn ihr wüßtet, was euer erwartet.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

650 Am 6. November 1904

„Und um das Gebetsleben wieder in die Christen hineinzubringen und um sie gleichsam herbeizulocken, mache Ich die Verheißungen, damit der Eigennutz schon die Menschen drängt, Mir treu zu bleiben.“

Weil jemand sich geäußert hatte, die Verheißung des Herrn bezüglich des Liebesbundes sei unwahrscheinlich, daß die Jungfrauen denselben Lohn erhalten sollten wie eine heilige Katharina und Barbara, so sagte der Herr nach der heiligen Kommunion:

Jesus: „Mir hat niemand zu befehlen. Bin Ich denn etwa ein anderer Gott geworden, weil die Welt so schlecht geworden ist? Oder haben Meine heilige Kirche oder Meine wahren Glieder sich geändert? Für alle stehen dieselben Gnaden und Verdienste bereit. Warum sollten die Gnaden, die früher den Menschen bewilligt wurden, den jetzigen Menschen entzogen werden? Dort war es notwendig, wie das Blut geflossen ist. Wissen denn diejenigen, die so kritisieren, welches Martyrium das verdienstlichste ist, ob das des Blutes oder das des Herzens? Und hat nicht eine Jungfrau schon an sich, um den jungfräulichen Stand halten zu können, ein Martyrium durchzumachen, in allen Lagen nicht allein in sich, sondern auch mit der ganzen Welt, der sie zum Spott dasteht?

Und wenn eine Jungfrau sich ganz Mir hingibt und opfert sich aus Liebe zu Mir und nur einzig und allein aus Liebe zu Mir und versagt sich ihr ganzes Leben alle Freuden und Genüsse und opfert alles hin, um Mir Freude zu machen und andere zu beglücken und ihnen Gutes zu tun, ist das nicht auch Blut und Leben hingeopfert? Im natürlichen und übernatürlichen Sinn hat eine Jungfrau ein Martyrium durchzumachen. Und warum hätte Ich nicht das Recht, die Jungfrauen zu allen Zeiten denselben Rang einnehmen zu lassen, wie Ich ihn den ersten Jungfrauen einräumte, die des Martertodes gestorben sind, aber vorher ein ganz üppiges Weltleben geführt haben wie die jetzigen Weltdamen auch, die dann erst, als sie das Christentum kennengelernt, aus Liebe zu Mir das Opfer des Blutes gebracht, ihrer Überzeugung gemäß. Das war jedoch in ein paar Tagen oder Wochen geschehen gewesen, und sie haben ihre Krone erlangt.

Und jetzt, wenn Ich in jetziger Zeit solche Verheißungen mache, habe Ich Meine Gründe dabei. Man solle sich umsehen, woher es denn käme, daß so wenige Menschen eben noch ihre Religion ausüben und ein wahrhaft christliches Leben führen, weil sie all den Verlockungen und den vielen Gefahren erliegen. Die meisten Menschen erliegen den vielen Gefahren durch den überhandnehmenden Unglauben und die Sittenlosigkeit und Vergnügungssucht. Und je mehr der Geist von den Übeln zerfressen ist, desto weniger Lust hat man am Gebet und an der Freude an Mir. Und um das Gebetsleben wieder in die Christen hineinzubringen und um sie gleichsam herbeizulocken, mache Ich die Verheißungen, damit der Eigennutz schon die Menschen drängt, Mir treu zu bleiben.

Sage N., er solle es durch eine von den Damen dem Kritiker in die Hand spielen. Mit dem Kritisieren wäre nichts geändert und gebessert. Wenn er kritisieren wolle, solle er erst die Schriften durch und durch lesen und kennenlernen und erst dann kritisieren, nicht hie und da einen Krümel heraussuchen, was er gerade findet.

Mit dem sich in acht nehmen vor den Gottlosen und dem Bekritteln täten sie die Kirche kein Haarbreit vorwärtsbringen. Viel besser täten sie, sich gläubig anzuschließen an ein tieflebendiges Glaubensleben; denn alle miteinander müßten wir zurückkommen zu einem tieflebendigen Glauben. Wenn die Kirche zum Sieg gelangen solle, müßte jedes an sich selbst anfangen, statt andere zu verachten und zu kritisieren. Damit wäre nichts gebessert. Die Protestanten und die Ungläubigen hörten nicht auf zu spotten, wenn sie auch alle ihre eifrigen Mitglieder zerfleischten. So lange, bis sie nicht so vernünftig würden, daß sie sich nicht selbst zerfleischen, so lange wäre kein Gedanke, daß die Welt geändert werden könnte.“

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651 Samstag am 12. November 1904

„Durch die körperlichen Leiden, und daß ihr nicht mehr so könnt, wie ihr wollt, und euch einschränken müßt in euren gewohnten frommen Übungen, gerade das ist das Werkzeug in Meiner Hand, womit Ich eure Seele noch glätte.“

Barbara: An diesem Samstag verlieh mir der Herr nach der heiligen Kommunion einen solchen Trost, daß ich lange Zeit in Ihm ruhte. Ich war viel glücklicher als an den anderen sechs Kommuniontagen.

Jesus: „Siehe, das bin Ich, so kann Ich dich entschädigen für die Opfer, die du bringst. Sage aber deinen zwei Mitschwestern, daß sie sich nicht so grämen und aufhalten, weil Ich sie viel mehr mit körperlichen Leiden bedenke und sie deshalb so viel missen müssen von ihren gewohnten Übungen. Die Entsagung ist Mir viel lieber, als wenn sie Mir nachlaufen und ihre Wünsche erfüllen könnten. Durch die körperlichen Leiden, und daß ihr nicht mehr so könnt wie ihr wollt, und euch einschränken müßt in euren gewohnten frommen Übungen, gerade das ist das Werkzeug in Meiner Hand, womit Ich eure Seele noch glätte.“

Barbara: Und der Herr zeigte mir unsere Seelen in Gestalt eines länglichen Leinwandstückes, das hatte einen Glanz, war aber hie und da verdunkelt, wie wenn ein Schatten darauf fiele.

Jesus: „Siehe, das sind die Unvollkommenheiten, die Ungeduld, die einen manchmal anwandelt, die Anhänglichkeit an manche Dinge, und die Fehler, die ihr begangen gegen die Nächstenliebe. Das muß noch geglättet werden, und wenn man die Leiden nicht ganz mit Geduld und Ergebung hinnimmt, und zwar alles, wie es kommt, muß Ich das in der anderen Welt strafen. Es ist aber doch viel besser hier als in der anderen Welt.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

652 Fest der hl. Elisabeth am 19. November 1904

„Wenn die Menschen wüßten, mit welchem Eifer und welcher Begeisterung wir unseren Schützlingen beistehen und an ihrer Seite stehen, wie fleißig würden sie uns dann anrufen.“

In der Neun-Uhr-Messe bat Barbara die Heilige um einen guten Rat. Die liebe Heilige erwiderte sogleich:

Elisabeth: „Ich will dich belehren, wenn du in St. Quintin bist.“ Barbara ging dann in die Halbzehn-Uhr-Messe, und nach der Wandlung sagte die Heilige:

Elisabeth: „Ich bin dir treuer als du mir. Du rufst mich unterm Jahr so wenig an. Ich muß dir hierin einen Verweis geben. Ich bin auch deine Schutzpatronin, du achtest mich aber viel zu wenig; du wendest dich immer nur an deine Taufpatrone. Das sage ich dir nicht, um dich zu kränken, sondern zur Belehrung, damit die Menschen mehr Zutrauen haben sollen und ihre heiligen Patrone mehr anrufen. Wenn die Menschen wüßten, mit welchem Eifer und welcher Begeisterung wir unseren Schützlingen beistehen und an ihrer Seite stehen, wie fleißig würden sie uns dann anrufen. (Die heilige Elisabeth ist die Patronin des Dritten Franziskusordens.)

Sage Lieschen, sie solle wieder zum Bischof beichten gehen und alle die Unannehmlichkeiten, die das im Gefolge hat, nicht so fürchten, sondern beherzter sein. Die Hauptsache ist, die Verachtung und Verdemütigung in euch selbst recht zu begründen, daß man denkt, was die andern sagen, das ist wahr. Die Schutzpatrone gehen euch in allem entgegen und wollen euch alles abschneiden und tun an euch, was an mir der Beichtvater getan. Ich war sehr geneigt gewesen, mit zwei Freundinnen umzugehen, die ich mir erwählt, um mich mit ihnen über Gott zu unterhalten und uns gegenseitig zu ermuntern, und weil ich daran hing, nahm er mir sie weg. Dann war ich sehr geneigt zur Barmherzigkeit, das gab mir eine innere Befriedigung, wenn ich viel geben konnte. Auch dies nahm er mir weg.

Es war eine große Verdemütigung für mich, daß ich als Fürstin nur einen Heller geben durfte. Aber ich fügte mich, obwohl ich mir auch Hinterhäkelchen gemacht. Dies tat mein Beichtvater, um mich recht loszumachen von allem geistlichen Stolz, weil er sah, daß ich von allen so geachtet und gehoben wurde, von Geistlichen und Laien, weil ich von königlicher Abstammung war, ausgenommen von meinen Verwandten und denen, die diesen schmeicheln wollten. Geht nicht ein Haarbreit von dem ab, was ihr euch vorgenommen und die Liebe zu Gott euch eingibt. Entsetzt euch nicht, sondern ertraget das ganz ruhig, wie sie es machen. Alles soll euch recht sein, aber einfach eure Überzeugung behaupten. Seht euch nach niemand um und denkt, daß ihr die letzten von allen seid. Deshalb fügt es Gott, daß sie alles vernichten, daß ihr wirklich eure Nichtigkeit einseht.“

Eine Leserin der Schriften, A.S. aus G., schreibt: „Schon habe ich fast das ganze erste Buch ausgelesen und bin dadurch ganz voll Liebe, Freude und Jubel erfüllt, daß mir der göttliche Heiland durch Sie solch goldene Worte zu lesen gab. Jetzt habe ich erst recht die Liebe des göttlichen Heilandes kennengelernt, wenn Er uns mit Leiden und Demütigungen heimsucht, und habe Ihm auch versprochen, fernerhin alles mit mehr Liebe, Geduld und Ergebung zu tragen. Früher habe ich mich immer nicht getraut, dem lieben Heiland etwas anzubieten. Ich glaubte immer, es sei dem lieben Heiland nicht angenehm, weil ich noch so eine arme Sünderin bin, aber jetzt weiß ich, wie Er es haben will. Das göttliche Herz Jesu, das ich früher immer anflehte, es möchte mich doch mehr und mehr Seine Liebe kennen lehren, hat jetzt meine Bitte überreichlich belohnt. Den größten Dank bin ich der lieben Mutter Gottes schuldig; denn Sie bat ich immer, Sie möge meine Bitte dem göttlichen Herzen Jesu vortragen.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

653 Am 2. Dezember 1904

„Alle anderen Menschen, auch die größten Heiligen, haben in sich immer noch viele Unvollkommenheiten gehabt, mußten kämpfen und haben Fehler gemacht.“

Heute abend in der Andacht sagte die liebe Mutter Gottes:

Maria: „Fürchte dich nicht! Laßt euch nicht irremachen und geht so ruhig weiter. Ist es denn nicht immer ein neuer Ansporn für die Seele, wenn sie wieder eine Erfrischung bekommt, und ihr alle, ihr sollt euch nicht so sehr über eure Fehler beunruhigen, sondern recht streben, in der Liebe zu wachsen; denn sündenlos war nur Ich allein gewesen, und das aus einem ganz besonderen Vorrecht, weil Ich die Mutter Gottes war. Wohl mußte auch Ich kämpfen und mitwirken, aber der Keim der Sünde steckte nicht in Mir, weil Ich von Adams Schuld frei geblieben bin. Alle anderen Menschen, auch die größten Heiligen, haben in sich immer noch viele Unvollkommenheiten gehabt, mußten kämpfen und haben Fehler gemacht. Das ist kein Grund, daß du dich zu ängstigen brauchst und meinst, du wärest nicht die richtige Person, du hättest zu viele Fehler. Kämpfe nur dagegen und bleibe nicht darin hängen!“

Barbara: Als ich von der heiligen Kommunion kam, war ich in einem ungeheuren Lichtglanz eingehüllt, und ich sah die liebe Mutter Gottes und um Sie herum eine große Schar von Jungfrauen.

Inhaltsverzeichnis Band 6

654 Am 4. Dezember 1904

„Er schlug mir mit eigener Hand das Haupt ab und war so in der Hand Gottes das Werkzeug, um meinen Sieg zu beschleunigen.“

Barbara: Als ich mich zur heiligen Kommunion vorbereitete, wandte ich mich an die heilige Barbara und bat sie, sie möge mir eine gute Vorbereitung erflehen und mir ihre Verdienste schenken. Und ich sah, wie sie und viele heilige Jungfrauen sich rechts und links mir anschlossen und mich zur Kommunion begleiteten und zurück. Als ich zurückkam, stellte sich die heilige Barbara vor mich hin, griff in mich hinein und holte etwas heraus und wusch es in einem Gefäß, das sie in der Hand hielt, und gab es mir zurück. Es war meine Seele. Und sie sagte:

Heilige Barbara: „Wer gewaschen ist im Blut des Lammes, dessen Seele ist vor Gott wohlgefällig. Du bist jetzt gewaschen, du hast Jesus in dir, der dir alles ersetzen kann, was dir wegen deiner Armseligkeit mangelt.“

Barbara: „O ihr lieben Heiligen, betet ihr für mich an, weil mein Gebet so unvollkommen und armselig ist. Ich gratuliere dir, liebe heilige Barbara, und wünsche dir Glück, ich aber wünsche weiter nichts, als daß wir einmal mit euch vereinigt werden im Himmel wie jetzt in meinem Herzen.“

Ich sah eine weite Ebene, weit hinten voller Seligen, es waren lauter Jungfrauen. Sie beugten ihr Haupt und beteten an, wie ich sie gebeten und mich so innig ihnen angeschlossen. Und während sie anbeteten, sah ich, was sie für Freundinnen haben, wie wir auf Erden, so sie im Himmel, und daß dies alles eine Freundschaft ist. Die heilige Barbara sagte:

Heilige Barbara: „Ihr sollt euch ja nicht ängstigen über die Dinge, wie es gemacht wird. Es ist nicht so, wie ihr meint. Der Weg ist kein anderer, als wie er euch gemacht ist, ein Dornenweg. Erinnert euch nur an Jesus, euer Vorbild, wie es Ihm erging. Er wollte für jeden Menschen nur das Beste. Um die Menschen glücklich zu machen, verließ Er den Himmel, um uns den Weg zu zeigen. Und doch war scheinbar Seine ganze Mühe umsonst gewesen. Und diejenigen, die es am meisten hätten befördern sollen, haben es am meisten unterdrückt. Warum suchst du etwas anderes als eine fortwährende Unterdrückung? Und dann schaut auf uns und auf alle diejenigen, die Jesus nachgefolgt sind. Diejenigen, die in den Himmel kommen wollen, müssen Christus nachfolgen.

Erinnert euch daran, wenn es euch bangt und ihr ängstlich seid. Ihr müßt ohne allen Trost den Weg suchen, wie es mir im Turm ergangen ist. Denkt, wie es mir war! Drei Jahre bin ich in diesem Turm verlassen gewesen. Ich hatte keinen anderen Trost als den im Glauben. Im Licht des Glaubens müßt ihr wandeln und in der Demut, und wenn es euch schmerzt, daß ihr so verachtet seid, und daß euch die Ehre so genommen ist, dann bedenket, daß ich nackt und bloß durch die Stadt geschleift worden bin von meinem eigenen Vater, und wie die ganze Stadt auf mich verächtlich schaute. Die späteren Geschwister müssen keinen anderen Weg verlangen als die Erstgeborenen. Mein Vater war sonst ein ganz guter Mann, aber die Religion hat er nicht angenommen. Das war für mich ein großer Schmerz. Ihr habt es noch viel leichter, als wenn ihr müßtet das Leben opfern. Ihr sollt dem Bischof nicht zürnen, daß er es euch so macht. Er glaubt es und handelt auch danach. Er ist aber für euch, was mein Vater für mich gewesen ist. Er schlug mir mit eigener Hand das Haupt ab und war so in der Hand Gottes das Werkzeug, um meinen Sieg zu beschleunigen.

Eure Vorgesetzten sind dasselbe für euch, um eurer Eigenliebe das Haupt abzuschlagen, damit das Werk um so siegreicher und herrlicher hervorgeht. Ihr müßt ganz vernichtet werden. So wie mir das Haupt, so muß euch der Kopf abgeschlagen werden, weil immer noch im Menschen die Eigenliebe steckt. Und diejenigen, die näher zu Gott kommen wollen, müssen auch sehr gereinigt und geläutert werden.

Das gilt nicht allein euch dreien, sondern allen, die davon wissen und die Gott berufen hat, an Seiner Ehre zu arbeiten und an der Ausbreitung der Kirche und deshalb auch des Liebesbundes. Ihr dürft keine Anerkennung finden, und scheinbar müßt ihr immer ganz blind gemacht werden, daß ihr blind den Weg gehen müßt. So wird die Eigenliebe getötet. Ihr dürft es nicht wissen, daß ihr Lieblinge Gottes seid, ihr dürft auch nicht danach haschen. Und solange ihr das nicht befolgt und unwillig werdet über diejenigen, die so etwas sagen, so lange ist die Eigenliebe noch nicht getötet und habt ihr keine Ruhe. Wenn ihr ganz und gar nichts mehr sucht als Gott und nicht mehr euch selbst, dann seid ihr eurem Ziel nahe und habt es erreicht. Das dauert aber euer ganzes Leben, bis die Seele den Körper abgestreift hat. Richtet euch nur, die Wallfahrt nach Lourdes zu machen, auch N. Das soll die Krone sein, eine Siegeswallfahrt.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

655 Am 6. Dezember 1904

„Was ist das doch für eine Verkehrtheit in der katholischen Welt, daß die Guten beständig sich widersprechen.“

Jesus: „Meine Tochter, Ich habe Mich nicht, wie N. meint, ganz in dir zurückgezogen. Ich richte Mich nur nach den Verhältnissen Meiner Kinder, und weil jetzt dein Geist anderweitig beschäftigt ist wegen der Last, die auf dir liegt infolge der Krankheit deiner Schwägerin, kann Ich dich nicht viel in Anspruch nehmen. Aber er soll nur abwarten, bis wieder andere Zeiten kommen, dann lasse Ich Mich wieder mehr hören und sehen.

Für jetzt aber kann Ich nur sagen, daß es Mir sehr mißfällt, daß hier beständig und beständig so gegen das Gute gearbeitet wird, gegen diejenigen, die das Gute anstreben, und daß man sich nicht verstehen kann, Hand in Hand zu arbeiten mit den treuen Seelen. Was ist das doch für eine Verkehrtheit in der katholischen Welt, daß die Guten beständig sich widersprechen. Und wenn sie sich die Lunge und Leber herauspredigen, so wird es hier in Mainz nicht anders, bis sie mit dem Geist einverstanden sind und ihn in sich aufnehmen; denn das Volk will Beispiele sehen und will wissen, daß man auch wirklich den Weg zu Gott finden kann. Bekämpfen sie aber die Guten fortwährend, so werden die Lauen noch lauer und werden bestärkt in ihrer Lauheit, weil, obwohl sie äußerlich schimpfen, sie sich doch innerlich sagen: ‚Ja, wenn die nicht den rechten Weg haben, dann braucht man sich auch keine Mühe zu geben, den schmalen Weg zu finden.‘ So fahren sie in ihrer Lauheit fort; damit ist nichts gewonnen. Wenn sie auch glauben, es gehe so, so wäre das nur scheinbar; denn die Lauen fallen immer wieder zurück, weil sie dem Vergnügen mehr nachlaufen als dem Guten. Der wahre Christ hat in sich so viel Freude und Trost, daß er alles das nicht braucht, womit sie jetzt meinen, die Katholiken zu gewinnen. Der wahre Christ kann all diese vergänglichen Freuden entbehren. Das muß dem Volk beigebracht werden, und solange sie nicht Hand in Hand mit dem Geist gehen, können sie nichts ausrichten.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

656 Am 7. Dezember 1904

„Denn ein einziger Akt der Gottesliebe, erweckt in der katholischen Kirche, und eine einzige Gnade sind mehr wert als all die frommen Werke und Andachten, die sie im Irrglauben hält.“

Nach der heiligen Kommunion sagte ich zum Herrn:

Barbara: „Jetzt bist Du bei mir, so sage mir, was ich N. schreiben soll?“

Jesus: „Schreibe, die Dame und ihre Familie mögen sich prüfen. Wenn sie nicht aus Eigenliebe, um gesund zu werden, sondern aus reiner Liebe zu Gott übertritt zum katholischen Glauben, weil sie erkennt, daß die katholische Kirche die wahre, von Mir gestiftete Kirche sein muß, so wird sie gesund werden, wenn sie auch ihr Leben lang etwas leidend bleibt. Sie soll sich freuen auf ihren Eingang in die Ewigkeit. Denn ein einziger Akt der Gottesliebe, erweckt in der katholischen Kirche, und eine einzige Gnade sind mehr wert als all die frommen Werke und Andachten, die sie im Irrglauben hält. Die Seele, die es erkennt, soll dann auch den Schritt tun. Sie wird sehen, wenn sie hinüberkommt, wie sie all denjenigen danken wird, die ihr die Veranlassung dazu gegeben haben.

Sie soll darum den Schritt tun und glauben, daß ihre Gesundheit sich viel heben wird, und für das, was sie dann noch zu leiden hat, bekommt sie in der Ewigkeit eine herrliche Krone.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

657 Unbefleckte Empfängnis am 8. Dezember 1904

„Das war ein so großes Wunder der göttlichen Liebe, daß die ganze Welt heute nicht genug staunen und anbeten kann diese Liebe Gottes.“

Barbara: Ich war den ganzen Morgen so überschüttet mit Gnaden, daß ich nichts sah und hörte. Der liebe Heiland sagte:

Jesus: „Dieser Tag ist gleich dem Meiner Geburt, Meiner Auferstehung und der Sendung des Heiligen Geistes, weil das das größte Wunderwerk ist, das Ich gewirkt habe, daß Ich Meine heilige Mutter befreit von allem Makel der Erbsünde. Sie allein hatte das Vorrecht. In dem Augenblick, wo ich Sie erschaffen, hatte Ich das große Wunder gewirkt und Sie göttlichen Ursprungs erschaffen. Satans Werk hat Sie nicht berührt. Das war ein so großes Wunder der göttlichen Liebe, daß die ganze Welt heute nicht genug staunen und anbeten kann diese Liebe Gottes, da Ich das als Vorbereitung getan habe, weil Ich in den Schoß Mariens habe herabsteigen wollen.“

Barbara: O was muß es schön sein im Himmel! Ich war im Überguß von göttlicher Liebe und in der Vereinigung mit dem Himmel. Ich spürte nichts mehr von allen Beschwerden. Wie wahr ist es, was Er in mir wirkt. Ich darf nicht mehr zweifeln. Wie ist Gott so gut! Ich kann diese Herrlichkeit nicht wiedergeben. Der Herr sprach so lieb und zutraulich:

Jesus: „Jetzt bist du überzeugt, jetzt zweifelst du nicht mehr, jetzt weißt du wieder, daß Ich es bin.“

Barbara: Der Herr zeigte mir, ein wie großer Schaden es ist, daß so ein Zwiespalt ist zwischen den Priestern und den treuen Seelen, wie weh es Seinem Herzen tut, daß man diejenigen so bekämpft, die nach höherer Vollkommenheit streben wollen, und meint, man könne die Lauen herbeiziehen, indem man sich ihnen anpaßt und darauf dringt, daß alle das gewöhnliche Christenleben führen. Wie viel mehr könnte gewirkt werden, wenn die Priester diejenigen beförderten, die nach der Vollkommenheit streben und damit die anderen herbeizögen, daß sie sehen, daß die Frömmigkeit geübt werden kann, daß man auch ein Streben haben muß, und vieles auch erreichen kann, wenn man sich Mühe gibt. So werden die Lauen nur bestärkt in ihrer Lauheit. Die Menschen sollten ja alle gerettet werden, aber es könnte auf einem anderen Weg gemacht werden, wenn sie die Guten nicht so unterdrückten. Denn all die guten Werke und Entschlüsse, die durchgeführt werden, kommen aus dem Geist und müßten aus dem Geist kommen, aber aus dem Geist der Lauheit kann nicht viel Gutes herauskommen, eine laue Seele hat zu tun, daß sie mit Ach und Krach in den Himmel kommt.

Ich erfuhr auch, daß es gut wäre, wenn N. sich wieder einmal hören ließe zur Bekräftigung, und wenn er das über sich bringen könne, solle es ihm hoch belohnt werden.

Inhaltsverzeichnis Band 6

658 Am 9. Dezember 1904

In der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: „Wie kannst du zweifeln? Jetzt danke dir das einmal! Ist diese Gnade nicht mehr wert als die ganze Welt? Was kann es dir nützen und schaden, was die Menschen denken, und wenn sie dich hinauswerfen und spottweise die ‚heilig Babett‘ nennen, was kann es dir schaden? Und alle diejenigen, die es glauben, wie will Ich sie übergießen mit Gnaden. Was ist der wahre Glaube? Wo geglaubt wird und alle diejenigen, die glauben, daß Ich noch mit Menschen verkehre, die fähig sind zu guten Werken. Alle anderen, die das Übernatürliche nicht glauben, sind schwer zu guten Werken zu bewegen.

N. soll sich nicht fürchten. Zwar habe Ich die Bischöfe zu Fürsten gesetzt, jeder hat ein Stück von Meinem Reich zugeteilt bekommen, daß er es verwalte, und Ich habe ihnen die Binde- und Lösegewalt übergeben, so daß sie, wo sie es für gut finden, binden und lösen können, aber Zahlmeister bleibe Ich, obwohl es vorkommen kann, daß mancher keine Anerkennung findet bei Meinen Beamten. Wer das aber mir zuliebe erträgt, dem werde Ich es hoch belohnen. Deshalb behalte Ich Mir die Belohnung vor. Die ewige Belohnung und die ewige Strafe habe Ich in der Hand. Das soll man bedenken, wenn man recht zu leiden hat und soll auf Mich schauen, denn Ich zahle euch aus.“

Barbara: Ich sah wieder die liebe Mutter Gottes in ihrem Strahlenglanz und bat Sie für Frl. N., und Sie sagte, daß sie überzeugt sein soll, daß sie gesund werde, wenn sie aus Liebe übertritt.

Inhaltsverzeichnis Band 6

659 Samstag am 10. Dezember 1904

Barbara: Abends beim Segen in der Kapuzinerkirche schloß ich mich recht an den lieben Heiland an und jubelte:

„Was bin ich Dir so dankbar! Ich will gewiß, wenn wieder Finsternis kommt, denken, man muß nicht immer Freude haben, weil Du doch gesagt hast, daß wir geistige Ehefrauen seien und mit Dir leiden müßten. Ach, wie danke ich Dir für all die Gnaden, daß die Menschen Dich so verherrlichen in Deiner Mutter.“

Der Herr war so lieb, ich hörte Seine Stimme:

Jesus: „Ja, auch Ich danke dir, daß du doch alles so nimmst, wie Ich es dir lege. Es ist immer gut gemeint, wenn Ich Mich auch lange Zeit zurückziehe. Ich bin noch immer derselbe, der Ich war in der Zeit, wo Ich alle Woche mit dir verkehrte; denn du bist ja das auserwählte Gefäß, dem Ich Mich mitteilen und dessen Ich Mich bedienen will, um andere zu trösten, zu belehren, zu warnen und zu strafen.“

Barbara: Alsdann merkte ich auf den Segen, der gerade gegeben wurde, und sagte dann: „Rede nur jetzt weiter, o Herr!“ Ich hörte aber nichts mehr. Ich sagte: „Ich will gerne noch da bleiben. Was willst Du mir denn noch sagen?“

Jesus: „Warte bis morgen früh. Morgen werde Ich dir durch Meine liebe Mutter noch Weiteres sagen.“

Barbara: „Wo soll ich denn hingehen, damit ich mich Dir ganz hingeben kann, wo ist es Dir am liebsten?“

Jesus: „Gehe wie immer in deine Pfarrkirche, dort kommuniziere, und komme dann hierher in die Kapuzinerkirche und da bleibst du, bis das Amt um acht Uhr beginnt, dann gehst du in den Dom wie immer.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

660 Sonntag am 11. Dezember 1904

„Das ist auch ein Zeichen von Stolz, wenn man immer wieder von neuem getröstet und ermuntert sein will.“

Barbara nach der heiligen Kommunion: „Jetzt halte ich Dich beim Wort, wie Du mir versprochen. Was wolltest Du denn noch sagen?“

Maria: „Meine Tochter! Du hast Mich gebeten, zum Fest Meiner Unbefleckten Empfängnis ein Wort des Trostes zu hören für alle deine Freundinnen, nicht nur für diejenigen, die eng mit dir verbunden sind, sondern auch für die fernstehenden. Dieses Wort des Trostes will Ich dir sagen: Gehet alle ruhig weiter! Lasse sich keine beirren, wenn manchmal der Weg etwas dunkler wird, und wollet nicht immer getröstet sein. Wißt, daß ihr immer auf Mich schauen sollt, daß Ich euer höchstes Vorbild bin, das Vorbild für alle Jungfrauen, besonders für euch, ihr Mitglieder des Liebesbundes.

Ich war nicht gesegnet mit zeitlichen Gütern vom lieben Gott, so daß Ich viele außergewöhnliche Werke hätte verrichten können. Dies tat Er aus der weisen Absicht, damit alle an Mir ein Vorbild hätten, auch die armen Jungfrauen, die nichts besitzen. Ich hatte auch nicht die Gabe, Wunder zu wirken, vom lieben Gott bekommen. Ihr werdet nie hören und gehört haben, daß Ich Wunder gewirkt und dadurch die Augen der Menschen auf Mich gezogen. Mein Leben ging ganz still und unbemerkt vorüber. Als die Zeit gekommen war, wo Mein Sohn Sein öffentliches Lehramt antrat, wußte Ich nichts Besseres mehr zu tun, als Ihm nachzufolgen, Seine Worte zu hören und sie in Meinem Herzen zu erwägen, und dann aber für alle, die sich an Mich wandten, zu verwerten. Dann habe Ich alle getröstet, belehrt und aufgerichtet, deren Mut gesunken war. Ich hatte immer ein Wort für alle Kleinmütigen, Bedrückten und Betrübten, das Ich herausnahm aus dem Schatze, den Ich Mir gesammelt beim Umgang Meines lieben Sohnes.

Dazu ist auch der Liebesbund. In demselben hat der Herr auch einen Schatz niedergelegt, von dem sich jeder nehmen, sich ermuntern und aufrichten kann.

Ihr sollt gar nichts aus euch machen, ganz ruhig dahingehen, nicht forschen, ob es jemand annimmt, ob es später einmal zur Anerkennung kommt. Das alles ist für euch von keiner Wichtigkeit. Ruhig und demütig dahingehen! Das ist auch ein Zeichen von Stolz, wenn man immer wieder von neuem getröstet und ermuntert sein will. Diese Worte will Ich an alle Liebesbundmitglieder gerichtet haben, damit sie sich in all den verschiedenen Verhältnissen, wo sie stehen, und in allen Vorkommnissen daran erinnern. Denn es ist dir ja vom Beichtvater erlaubt zu sagen, was die Seele befördern kann im Streben nach dem Guten, und das ist etwas Wichtiges. Diese Erlaubnis ist ein Ausguß Meiner Freude, weil Ich so verehrt werde.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

661 Am 12. Dezember 1904

„Wenn ihr Mir eine Freude machen wollt und Mich für all den Undank Meiner Kinder entschädigen wollt, dann müßt ihr recht eifrig Meine Mutter verehren.“

Barbara: Am Montag sagte der liebe Heiland, daß Er Sich so freue über die Verherrlichung Seiner Mutter. Als ich die heilige Hostie bekam, hatte ich eine solche Süßigkeit und Lieblichkeit im Geschmack, als ob alle Süßigkeit der ganzen Welt darin enthalten wäre; nicht zu beschreiben!

„Wie fühlbar hast Du mir Deine Nähe gezeigt!“

Jesus: „Das ist die ausströmende Freude Meines Herzens, weil Meine Mutter so verehrt wird, und wenn ihr Mir eine Freude machen wollt und Mich für all den Undank Meiner Kinder entschädigen wollt, dann müßt ihr recht eifrig Meine Mutter verehren. Und Meine Mutter freut Sich ebenso, wenn ihr Mich verehrt. Deshalb können alle große Gnaden erlangen, die das befolgen, die überschütte Ich mit Gnaden.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

662 Fest des hl. Thomas am 21. Dezember 1904

„Wenn auch mit dichten Finsternissen bestreut, ist doch der Weg ein lichtheller, klarer, solange ihr euren Blick nicht von Mir abwendet.“

Barbara: Als ich kommuniziert hatte, hörte ich die Stimme des Herrn. Es wurde mir so warm im Herzen, ich fühlte Seine Nähe. Er zeigte Sich ganz auffallend und sagte:

Jesus: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde, denn es hat Meinem Vater gefallen, dir das Reich zu geben! So habe Ich einst Meinen Aposteln zugerufen, und diese Worte rufe Ich auch euch zu: Fürchte dich nicht, du kleine Herde. Ihr seid diejenigen, die wie Meine Apostel den Weg gehen müssen und sollen, wie Ich ihn gegangen, um durch das Beispiel andere aufzumuntern.

Bei Mir muß euer Ziel gesteckt sein. Sage dieses jedem Mitglied des Liebesbundes, daß niemand irre werde auf dem Weg. Ein jedes Mitglied muß sein Ziel bei Mir stecken und Mich nicht aus dem Auge verlieren. Nicht ist das euer Ziel, wie die Wege beschaffen sind, sondern wie Ich euch führe auf den Wegen, die ihr zu wandeln habt, ob die Wege dahinaus kreuzen oder dorthinaus; wenn auch mit dichten Finsternissen bestreut, ist doch der Weg ein lichtheller, klarer, solange ihr euren Blick nicht von Mir abwendet.

Sage deiner Nichte Anna, sie soll nicht von der Stelle weggehen. Ich habe sie dort hingeführt, wenn sie auch gar nichts wirken kann und viele Leiden hat. An den Kindern kann sie doch etwas wirken. Sie soll nur nicht heimgehen, lieber ins Spital, wenn es mal nicht mehr geht. Denn wenn sie nach Haus geht, entzieht sie sich viele Gnaden.

Wäre N. hiergeblieben, die Ich doch so liebevoll an Mich gezogen und mit Meinen Liebkosungen überhäufte, so wäre sie nicht auf Abwege gekommen. Was tut es Mir so leid, daß sie wieder so in den Weltgeist hineingekommen ist. Weil die Familie zu viel an der Welt hängt, und sie auch diese Neigung in sich stecken hat, weil sie aus dieser Familie herausgenommen ist, so war ihr Herz gleich gefangen durch den Weltgeist. Das ist der Haken, womit Satan sie angelt, daß sie zuviel an dem Zeitlichen hängt. Dadurch ließ sie sich verleiten, sich umzuwenden. Besser wäre sie fern vom Elternhaus geblieben. Sie könnte dem Zuge der Gnade besser nachkommen.

So ist es auch besser für deine Nichte. Die Leiden habe Ich ihr nur gegeben als Zaum, damit sie nicht abweiche vom rechten Ziel, sondern geraden Weges auf Mich lossteuere. Freut euch doch, Meine Kinder, wenn auch die Werke, die ihr tut, von vielen nicht erkannt werden, weil sie die Vorgesetzten nicht sehen und ihr deshalb verkannt werdet. Gerade das ist das Gute, da bleibt der Stolz fern, die Ehrsucht wird euch erspart. Ich aber bin Derjenige, der alles das durchschaut und es zu würdigen weiß, alle die Werke, die Ich euch so angebe. Ich fügte dies so, daß alles in der Demut gehalten ist.“

Barbara: Als ich den heiligen Antonius bat, sah ich ihn so freundlich und bereit zu geben wie ein reicher Herr, der jemand gut leiden kann und etwas für ihn übrig hat. Er sagte:

Antonius: „Sage meiner Dienerin, sie soll sich nicht ängstigen, es gehe diese Sache ganz glatt ab. Siehe, wie bereit ich bin, all ihre Bitten entgegenzunehmen, weil sie mich so ehrt und so große Opfer bringt.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

663 Am 26. Dezember 1904

„Die Christen sollen Mir Sühne leisten für die vielen Völker und falschen Religionen, wo Ich keine Freude daran habe.“

Jesus: „Ich will dieser protestantischen Dame (die an Krebs leidet und von den Ärzten aufgegeben ist), das Leben schenken, so daß sie noch längere Zeit lebt, aber nur zu Meiner Verherrlichung. Wenn Ich aber das Wunder gewirkt habe, dann verlange Ich auch die Dankbarkeit. Dann soll die Familie daraus schließen, daß sie im Irrtum gewesen ist, wenn Ich jemand das Leben schenke, nur um sie zur Überzeugung zu bringen, daß es nur eine wahre Kirche gibt, und das ist die katholische Kirche.

Wenn der Übertritt aber geschehen ist, wünsche Ich von N., daß er sich an die Mainzer Geistlichkeit wendet und ihr zu wissen tut, daß Ich verlange, daß sie nicht mehr, wie seither immer, gegen Mein Werk arbeiten; denn es bliebe nur unter dem gläubigen Volk, es komme gar nicht an die Öffentlichkeit, an die Ungläubigen, denn es soll im stillen so weiter geschafft werden. Aber das kleine Häuflein, das Volk außerhalb, schaut auf die Priester von Mainz. Es könnte viel mehr Gutes geschehen, wenn sie dazu stünden.

Sage Frl. N., daß dein Bischof wünscht, daß du von dem, was du innerlich erfährst, nur das mitteilst, was der Menschheit zum Seelenheil dienlich ist.“

Barbara: Der Herr tadelte mich liebreich, daß ich mich zu viel sorge und kümmere wegen dem Umzug, denn mit dem 1. Januar 1905 beziehen wir eine Privatwohnung.

Jesus: „Ich bin nicht dagegen, daß man alle seine Berufspflichten erfüllt und seine Kräfte in Ausübung derselben betätigt. Ich erlaube, daß man seine fünf Sinne gebrauche, aber das Herz muß frei bleiben. Inmitten der Arbeit muß die Seele sich Meiner zuweilen erinnern.

Die drei Weihnachtstage lebe noch wie im Advent, zur Sühne für so viele Menschen, die diese Tage entheiligen. Sage allen Liebesbundmitgliedern, daß sie nach jedem Hauptgottesdienst öffentlich das Krippchen besuchen zu Ehren der Verdemütigung, daß Ich Mich würdigte, Mich in eine arme Krippe legen zu lassen, zur Sühne für so viele Menschen, die als Meine katholischen Christen äußerlich in Meinem Herzen eingeschrieben sind, die aber nicht an Mich denken. Die ganze Christenheit ist in Meinem Herzen geborgen wie in einem großen Palast, und jeder katholische Christ ist eine Zierde am Bau Meines Herzens. Bei denen, die Mich verschmähen, die Mich nicht lieben, die kalt und gleichgültig sind, sind die Plätze leer. Die Zierde ist abgefallen.

So ist es aber vielfach der Fall in der Christenheit. Die Christenheit ist Mein Herz. Die Christen sollen Mir Sühne leisten für die vielen Völker und falschen Religionen, wo Ich keine Freude daran habe. Sooft ihr an einer Kirche vorbeigeht, reißt euch einen Augenblick los, um nur zu danken, daß Ich Mich so erniedrigte, und um Sühne zu leisten.

Das Leiden hast du Weihnachten nicht bekommen, weil es nicht mehr notwendig ist, daß Ich deine äußeren Sinne peinige. Das gab Ich dir nur, weil es an die Öffentlichkeit kommen sollte. Deshalb ließ Ich auch die Verfolgungen zu, damit es bekannt werde. Hätte Ich immer still im Herzen mit dir verkehrt wie seither, hätte es niemand geglaubt, und es wäre nicht hinausgedrungen.

Ihr sollt nicht immer neue Tröstungen verlangen. Ich komme, wann Ich will. Alle Anliegen, die dir empfohlen werden, werde Ich erfüllen, aber zu gelegener Zeit und auf die Weise, wie es Mir paßt. Wenn es wahr ist, daß Ich im Sakramente wohne, warum soll es nicht wahr sein, daß Ich auch mit euch verkehre? Warum will man das so bekritteln?“

Inhaltsverzeichnis Band 6

664 Am 9. Januar 1905

Als ich kommuniziert hatte, hörte ich die Stimme des Herrn:

Jesus: „Meine Tochter, tue es nicht, daß du Mich so lau und kalt abweisest. Ich habe Meine Freude daran, Mich mit dir zu unterhalten!“

Barbara: „O Herr, ich will Dir nicht widerstehen, aber bei den Verhältnissen kann ich nicht anders, ich muß so machen. Du mußt Dein Werk selbst durchführen.“

Jesus: „Werdet nur nicht irre, wenn auch manches Unangenehme vorkommt, so daß es scheint, als täte alles nichts nützen. Bedenket, was es für Früchte trägt im allgemeinen unter den frommen Seelen. Alle göttlichen Werke sind auf demselben Weg gegangen. Bei allen denen, die Ich zu etwas berufen, muß alles langsam vorwärtsgehen, so wie Ich auch die Kirche gegründet, von der doch die ganze Welt jetzt durchdrungen ist. Durch einzelne Seelen hat sich die Kirche ausgebreitet, und geradeso ist es mit diesem Werk. Ich lasse es so zu, daß aus weiter Ferne Briefe zu euch kommen, damit ihr seht, wie es vor sich geht. Unter frommen Seelen trägt es Früchte. Sie lieben Mich mehr, dienen Mir eifriger, und alle, die gehört, wie gut Ich bin, haben mehr Vertrauen.“

Barbara: Ich hielt alsdann sehr an für die verstorbenen Liebesbundmitglieder und sagte: „Du hast es uns versprochen!“

Jesus: „Ja, das will Ich auch, du bekommst sie, du mußt noch mehr bitten!“

Barbara: Ich opferte beständig auf und bei der letzten heiligen Messe sah ich sie, wie sie in den Himmel eingingen.

Jesus: „Den Jüngling von S. schenke Ich dir im Hinblick auf die Verdienste der Schwester seiner Mutter, denn seine Mutter hat viel von ihrem Geist geerbt und Frl. E.S. und Frau H.“

Frl. S.: „O wie bin ich dir so dankbar, daß du heute so angehalten hast, und sage N., wie glücklich wir sind. Man erkennt das Glück, ein Mitglied des Liebesbundes zu sein, erst dann, wenn man ausgegangen ist aus dem Leib. Was werdet ihr zu sehen bekommen, besonders ihr drei, weil ihr so viel durchgemacht habt? Wir alle miteinander dürfen an euer Sterbebett kommen, um euch abzuholen.“

Eine Lehrerin aus Rheinpreußen schreibt am 3. Januar 1905: „Während meiner Weihnachtsferien hatte ich das große Vergnügen, drei dicke Hefte voll Aufzeichnungen einer Barbara aus Mainz zu lesen, und zwar las ich alles mit großem Interesse. In den Aufzeichnungen habe ich so vieles Schönes, Erbauliches und doch so Einfaches gefunden, wie es der klare Verstand bei ruhigem Nachdenken sagen muß, also nichts Unvernünftiges oder Widersinniges. Manches hat mir große innere Freude verursacht, zum Beispiel über das Gebet für die Armen Seelen und die Bekehrung der Sünder, da ich seit langem schon alles Gute für diese zwei Zwecke aufopfere. Anderes benahm mir den Kleinmut, da ich immer fürchtete, der liebe Gott habe kein Wohlgefallen an mir, und ich dürfe mich nicht so oft der heiligen Kommunion nahen. Alles, was von Gottes Güte und Barmherzigkeit handelt, hat mich sehr erfreut. Ferner das Schweigen im Leiden, die Geduld im Verkehr mit anderen und im Leiden.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

665 Am 10. Januar 1905

„O wenn die Menschen wüßten, daß Ich sie mit so großer Freude erwarte, um Mich mit Ihnen zu unterhalten im Heiligsten Sakrament, damit sie es anderen mitteilen.“

Barbara: Ich betete für einen reichen Herrn, der auf der Romreise vor zwei Jahren gestorben war – wiewohl er seine Ostern nicht gehalten, dessen Frau aber viel Gutes tut – und sagte zum Herrn:

„Du hast mir doch versprochen, ihn Weihnachten zu erlösen. Wenn Du willst und Deine Ehre damit befördert werden kann, so tue es mir doch zu wissen.“

Jesus: „Ich habe ihn zwar aufgenommen, wie Ich versprochen, aber er hat den allergeringsten Grad der Seligkeit erlangt, weil er in seinem Leben Mich nicht viel geachtet hat. Viel lieber ist Mir ein Sünder, der Mich sucht und nach Mir verlangt und an seine Seligkeit denkt, wenn er auch manchmal in schwere Sünden gefallen ist, dann sich aber wieder aufrafft, seine Sünden bereut, Mich wieder liebt und besucht.

Ich will besucht sein von den Menschen, Ich will, daß Meine Geschöpfe Mich ehren. Darum ist Mir ein Sünder, der recht tief gefallen ist, Mich aber wieder besucht, lieber, als ein Mensch, der Mich nicht aufgesucht in Meinem Tempel, dem Ich ein gleichgültiges Ding gewesen bin im Leben; und wenn er seine Sünden bereut und er bittet Mich um Verzeihung, und wenn es am Ende seines Lebens ist, und er stirbt in der Reue, erlasse Ich ihm die Strafe, die Ich ihm zugedacht und gebe ihm einen viel höheren Grad der Seligkeit als einem, der seine Religion nicht ausübte. So behandle Ich diesen Verstorbenen in der Ewigkeit, obwohl Ich ihn aufgenommen, weil viel Gutes für ihn getan wurde. Auch hat die Pilgerfahrt nach Rom seine Seligkeit befördert. Wenn der Mensch Mich sucht und begehrt, und wenn er ein noch so großer Sünder ist, kann Ich es wieder vergessen. Aber der Mensch, der Mich nebenhinstellt als ein unbekanntes Ding, als wisse er nichts von Mir und wolle nichts von Mir wissen, ist Mir verhaßt.

Sage N., Ich werde Meine Hand über das Werk halten. N. wird nicht sterben, bis es fertig ist!“

Barbara: Ich bat den Herrn für eine Seele und der Herr erwiderte:

Jesus: „Sage ihr nur, sie soll sich bestreben, Mir treu zu dienen und gutzumachen, was sie versäumt. Sie könne nichts Besseres tun, als daß sie um so mehr Mich jetzt liebt, wie sie Mich früher vernachlässigt hat. Sie soll ihrem Sohn dadurch beweisen, daß der Geist Gottes weht in den Schriften, die sie liest, daß sie um so liebenswürdiger ist und ihre Beschwerden um so geduldiger erträgt, damit er sieht, daß ein anderer Geist in sie gekommen ist.

So kann sie ihn herbeiziehen. Es ist immerhin in denjenigen, die das verwerfen, ein geheimer Stolz, der alles Übernatürliche über einen Leisten ziehen will. Man muß die Sache erst untersuchen und prüfen, ehe man etwas so kalt beurteilt.

Überhaupt ist das viele Kritisieren über die Dinge, die Ich wirke, ein großes Unrecht. Dadurch wird viel vernachlässigt, was besser gemacht werden könnte, wenn sie es annehmen würden. Es ist doch Lehre der katholischen Kirche, und diese Lehre ist die Wahrheit, daß Ich im Sakrament unter euch wohne. Da Ich nun doch da bin für die Seele und nicht für die Wände, um die Seele zu trösten und aufzurichten, warum wollen sie es Mir absprechen, ob es auch wahr sei, daß Ich Mich dir mitteile? Wie warte Ich, bis eine Seele kommt, die Mich versteht, und wie unterhalte Ich Mich so gern mit euch Menschen, wenn man nur Mich versteht. O wenn die Menschen wüßten, daß Ich sie mit so großer Freude erwarte, um Mich mit Ihnen zu unterhalten im Heiligsten Sakrament, damit sie es anderen mitteilen.

Und nun, wenn ein Freund eine weite Reise macht in ein fernes Land, um seinen Freund dort zu besuchen, wäre der Freund zufrieden, wenn du hingingst und ihn anschautest und wieder fortgingest, ohne ihm weitere Mitteilungen gemacht zu haben? Obwohl die Freude des Wiedersehens groß ist, hätte der Freund doch nichts davon, und beide wären nicht zufrieden.

Ich aber bin doch der beste Freund, der je auf der Welt gewesen ist, und der größte Liebhaber der Seele. Ich habe den schönen Himmel verlassen und bin in das fremde Land der armseligen Welt herabgestiegen, um euer Freund werden zu können, und nun sollte Ich stumm und still unter euch verweilen? Nein, Ich will mit dir reden; höre Mich nur an!“

Inhaltsverzeichnis Band 6

666 Am 16. und 18. Januar 1905

Barbara: Ich opferte den ganzen Morgen für den verstorbenen Priester N. auf, aber ich sah ihn immer so traurig und zurückhaltend, als wollte er sagen, ich bin nicht würdig. Ich rief den heiligen Antonius und den heiligen Franziskus an und sagte: Weil er mein erster Beichtvater war, so gebt mir doch den Geist und lehret mich doch, wie ich beten soll. Ich ging dann und flehte bei der lieben Mutter Gottes von Lourdes:

„Wir haben Dich doch schon besucht, so hilf mir doch bitten Deinen lieben Sohn, daß er befreit wird.“

Ich hörte eine Stimme: „Geh in die heilige Messe nach Quintin, dort wirst du seine Befreiung erlangen.“

Als ich in die Kirche eintrat, hatte ich eine besondere Freude in mir, eine gewisse Versicherung, daß ich die Gnade erlange. Ich betete mit solcher Innigkeit, daß ich in eine andere Welt versetzt war. Ich bat und flehte, ich will nicht meinen Willen durchsetzen, aber wenn es nur halbwegs möglich ist, so gib ihn mir doch. Bei der heiligen Wandlung sah ich einen großen Glanz in der heiligen Hostie und erhielt eine Zusicherung, daß mein Gebet erhört werde. Als es zur Kommunion schellte, kam der Verstorbene herbei und war da, bis der Priester die heilige Hostie genoß. Da ging er in Gott ein.

Auf einmal kam er und hatte sein Ordenskleid an. Es sah aber keinem Ordenskleid mehr gleich, denn es war mit glänzenden Diamanten reich besät. Er sagte:

Priester (†): „Wie danke ich dir für die Mühe, die du dir angetan hast, und ich sage all denjenigen ein recht herzliches ,Vergelt‘s Gott!‘, die seit dem Tag, an dem ich gestorben bin, für mich gebetet, für die Opfer und Tränen, die sie mir dargebracht; denn ich gehe jetzt ein in die Freude meines Herrn, um die Krone in Empfang zu nehmen, die meiner wartet, und die unser heiliger Vater Franziskus mir aufsetzen wird. O wie kurz ist die Strapaze, und wie groß ist der Lohn, wie überaus groß. Wie bin ich jetzt so froh, daß ich mit solcher Entschiedenheit durchgegangen bin und nichts nach mir gefragt habe. Was sind die so glücklich, die in dem Orden sind und die den richtigen Geist erfaßt und nichts nach sich gefragt. Was freut es mich, daß ich von allem Anfang an es so gemacht habe. Ich habe mir die Krone verdient vom ersten Anfang meines Ordenslebens an. Dort hat mein Tod schon angefangen, als ich mich so entschieden einsetzte. Sage meinen Brüdern, daß es kein Schaden ist, daß ich in vollem Mannesalter hinweggerafft wurde, wo ich noch so viel hätte wirken können; im Gegenteil, man kann der Kirche mehr nutzen, wenn man in ganz kurzer Zeit sein Leben verzehrt.“

Barbara: Er ließ mich in einer ungemein großen Wonne zurück.

Jesus am 18. Januar 1905: „Ich lasse es manchmal zu, daß Lieschen sich Gedanken macht über dieses und jenes, was nicht der Fall ist, damit sie damit ihre Unvollkommenheiten sühne. Daß Luise jetzt schon von ihren Freundinnen gerühmt wird, ist der Lohn dafür, daß sie sich Mir hingegeben und sich so viele Mühe gab mit den Schriften.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

667 Samstag am 21. Januar 1905

„So wie Ich zu Meinen Lebzeiten immer in Gleichnissen gesprochen habe, so auch hier. Ich spreche alles in Gleichnissen, und ihr nehmt es buchstäblich und laßt euch dann verwirren.“

Weil ich samstags aus Gehorsam von der heiligen Kommunion zurückbleibe, so sagte ich zum Herrn:

Barbara: „Jetzt ersetze Du mir, denn Du weißt, daß ich aus Gehorsam Dich nicht empfangen kann!“

Ich fühlte sogleich Seine Nähe und sagte:

„O Herr, ich bin so gedrückt, weil ich doch meine, daß Du mir versprochen hast, daß ich unter Pater A. sterben werde. Jetzt sind aber Pater Alfons und Pater Ambrosius gestorben, und es ist also unrichtig, was ich gehört!“

Der Herr war so lieb und goß mir eine solche Freude ein, die nicht zu beschreiben ist.

Jesus: „Wie kleinlich bist du doch, daß du Meine Sprache nicht verstehst. Damals, als Ich diese Worte an dich richtete, handelte es sich nicht darum, ob du zu Pater Alfons oder zu Pater Ambrosius beichten gehst. Damals handelte es sich darum, dein Gemüt zu beruhigen über den Verlust deines Bruders, weil du glaubtest, durch seinen Tod deine Existenz zu verlieren und diese Stadt verlassen zu müssen. Damit gab Ich dir die Versicherung, daß du nicht mehr aus Mainz gehen werdest, daß Ich hier deine Existenz sichern werde, und daß du immer in der Nähe von diesen Ordensmännern sein werdest, und es kommt auch die Zeit, wo du wieder unter ihrer Leitung stehen wirst. Du mußt nicht immer alles beim Buchstaben nehmen.

So wie Ich zu Meinen Lebzeiten immer in Gleichnissen gesprochen habe, so auch hier. Ich spreche alles in Gleichnissen, und ihr nehmt es buchstäblich und laßt euch dann verwirren. Und wenn es dann zu einem Spott kommt, weil die Menschen gerade darauf ausgehen, um etwas herauszufinden, um einen Stein auf euch werfen zu können, dann laßt ihr euch verwirren. Ihr müßt nicht betrübt werden, wenn ihr reden hört von solchen Dingen, die euch zum Spott gereichen. Denn gerade darin liegt euer Verdienst, daß ihr das alles nicht mehr beachtet. Schauet nicht auf die Menschen, was sie denken, ob sie es glauben oder nicht.

Ich verbiete dir, je noch einmal den Wunsch zu äußern, weder in Gedanken noch in Worten, daß die Worte Anerkennung finden, die Ich zu dir gesprochen habe, weder du noch deine zwei Freundinnen, besonders Luise, weil sie sich so viele Mühe gab und deshalb wünscht, daß es vorwärts geht. Ihr sollt gar nichts tun, weder in Gedanken noch in Worten. Das muß euch ganz gleich sein. Das ist euer Verdienst, daß ihr nicht auf den Ausgang schaut, ob es eine Frucht trägt oder nicht. Ruhig Tag für Tag dahingehen, und das, was Ich euch angebe, tun, aber alles ganz im stillen, nichts übereilen und nicht euch beunruhigen, wenn ihr es einmal nicht tun könnt. Die kleinen Opfer, die Ich euch angebe, die ihr bringen müßt, will Ich euch sehr hoch anrechnen; denn es freut Mich jedesmal, wenn ihr den Wunsch, den Ich bei dir am ersten Weihnachtstage geäußert habe, erfüllt. Damals hatte Ich schon die Absicht, euch vorzubereiten auf die Verdemütigung, die jetzt kommt, die Ich euch dadurch angetan habe. So soll auch N. tun. Sich nicht darum kümmern, ob andere glauben oder nicht, nicht müde werden und nicht schlaff, immer die Freudigkeit des Gemütes recht anstreben und bewahren.

Morgen ist das Fest der Heiligen Familie von Nazareth. Darauf sollt ihr hinschauen, deswegen komme Ich heute, um euch zu belehren. Das soll euer Vorbild sein. Die Heilige Familie von Nazareth ist ein Vorbild eurer Familie. Sage deiner Schwägerin, sie wäre das Zentrum, von ihr hinge alles ab, der Friede in der Familie. Sie soll ihn aber auch zu bewahren suchen in der Einheit und im Frieden der Familie. Das wäre ein so großes Glück, da wäre alles mit einbegriffen. Sie soll dankbar sein für all das, was Ich ihr getan, denn Mir hat sie alles das zu verdanken, daß sie so ein braves Kind hat. Was hat sie sonst noch zu wünschen? Sie soll das kleine Kreuz tragen.

Auch ihr drei sollt das Vorbild sein der Heiligen Familie, indem ihr gesinnt seid wie die Heilige Familie, so einig in der Gesinnung. Was die eine will, soll die andere zufrieden sein in allem, was auf Meine Ehre abzielt.

Sage deinen beiden Freundinnen, daß sie bei dem Beichtvater, den sie sich gewählt, bleiben sollen und nicht wechseln, damit der Beichtvater auch klar sieht und ein Urteil abgeben kann.

Inhaltsverzeichnis Band 6

668 Montag am 23. Januar 1905

Barbara: Ich dankte dem lieben Heiland recht innig für die Verdemütigung und war sehr freudig darüber. Ich wandte mich an die liebe Mutter Gottes und sagte:

„Ich will zu Ehren Deiner sieben Schmerzen die heilige Messe aufopfern zur Danksagung für die Verdemütigung. Ich bin ganz zufrieden, wie Ihr es macht und freue mich, wenn ich mich wirklich getäuscht haben sollte, daß andere es erkennen, und ich doch in der Ewigkeit nicht anders scheine, als ich bin, und ich bitte Dich, opfere Deinem lieben Sohn in der Meinung die heilige Messe, daß ich drüben nicht getäuscht bin.

Maria: „Es ist recht, so sollst du es machen, aber nicht denken, daß du getäuscht bist. Mein lieber Sohn läßt so etwas zu, weil das viele Fragen, das von allen Seiten an dich gerichtet wird, Ihm nicht gefällt. Es wird mißbraucht, die Leute beachten und schätzen es nicht so, wie es sein sollte, sie tun es doch nicht, und so erreicht es seinen Zweck nicht. Er läßt darum eine Verdemütigung zu, daß es mehr Ruhe gibt und die Leute zurückbleiben mit Fragen. Mein lieber Sohn will Sein Werk säubern. Geht einfach ruhig eurer Wege. Es ist ganz recht so, wie es der Bischof macht, daß du keine Briefe beantworten sollst. Tue nur so weiter, wie er wünscht.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

669 Requiem für P. Ambrosius am 24. Januar 1905

„Daß wir Gott im Geist und in der Wahrheit anbeten und glauben, daß die streitende Kirche mit der triumphierenden Kirche so innig verbunden ist wie ihr Menschen untereinander.“

Barbara: Ich dachte an nichts, als ich plötzlich nach der Wandlung in mir eine Bewegung bemerkte, wie wenn etwas Außerordentliches kommt, wie es früher im Leiden der Fall war. In dem Augenblick sah ich, wie vom Antoniusaltar her ein Schein kam. Dies alles sah ich mit den Augen der Seele. Es war Pater Ambrosius. Er war so lieb, so verklärt, alles war so himmlisch, und ich war so glücklich, so überzeugt von der Wirklichkeit. So muß es im Himmel sein. Ich sagte:

„Bist du es denn, Pater Ambros? Habe ich mich denn nicht getäuscht? Bist du wirklich schon in der Glorie?“

P. Ambrosius (†): „Nein, du hast dich nicht getäuscht, und überhaupt hast du dich nicht getäuscht! Ich bin wirklich ein Kind der ewigen Seligkeit. Und wie preise ich den Herrn für die Stunde, wo ich dich kennengelernt habe. Aber sei nicht stolz darauf. Merke dir immer, daß du in der Demut wandeln mußt, daß du im letzten Augenblick noch fallen kannst und noch in den tiefen Abgrund der Hölle begraben werden kannst, solange noch das Fleisch an dem Menschen ist. Denn dadurch, daß ich dich zum Beichtkind hatte und dich so gefördert habe im inneren Leben durch meine Ermahnungen und Zusprüche, habe ich Anteil genommen an all den Gnaden, die durch dich in der ganzen Welt ausgegossen werden, aber doch nicht in dem Grad wie N.

Deshalb sage N., er soll sich freuen auf seinen Tod und um so mehr freuen, je mehr er verdemütigt, zurückgesetzt und verachtet werde von den anderen wegen seiner Tiefgläubigkeit. Denn dies alles geht mir ab, weil ich zwar innerlich geglaubt und mich immer gefreut habe, etwas zu hören von den Sachen, aber doch zu viel auf das Äußere geachtet und den äußeren Schein nicht haben wollte. Ich hatte zu viel Menschenfurcht.“

Barbara: In dem Augenblick sah ich Pater Ambrosius. Er war mit etwas umhüllt, wie mit einem Mantel umhängt. Unter diesem Mantel waren die Kostbarkeiten verborgen, aber nach außen hat es niemand gesehen.

P. Ambrosius (†): „Siehst du, so ist es in der Ewigkeit. Jeder wird belohnt nach seinen Verdiensten, aber derjenige, der sich auf besondere Tugenden verlegt und eine besondere Tugend mehr hervorleuchten läßt, ist durch die ganze Ewigkeit auch besonders ausgezeichnet in dieser Tugend. Das ist bei N. der Fall, wenn er eingegangen sein wird. Bei ihm leuchten dann die Tugenden des lebendigen Glaubens, der Demut und der Nächstenliebe und strahlen in glänzendem Licht, daß es auch die übrigen Bewohner des Himmels sehen. Und sooft dann wieder eine Seele in den Schriften liest und durch die Worte einen einzigen Akt der Gottes- oder der Nächstenliebe mehr erweckt, oder gar wenn eine Seele sich bekehrt und Gott mehr liebt, erfüllt jedesmal eine neue, unermeßliche Freude das Herz desjenigen, wie N. und ihr drei, die lebendig geglaubt, so daß eine ganz neue Glorie jedesmal in die Seele kommt, so daß sie sich von neuem freuen, ihre Glorie vermehrt zu sehen, weil sie der Ausgangspunkt sind, von dem das Gute ausgegangen ist.

So ist es in allem und auch mit mir, obwohl auch ich mich anschloß im verborgenen, aber diese Glorie und diese Freude, woran sich der ganze Himmel beteiligt, geht mir ab, obgleich auch ich eine große Freude und Glorie habe, aber was den Punkt anbelangt, wo ich hätte gewinnen können auf das Gute hin, das von dem Werk ausgeht, habe ich nur die Freude in mir selbst, wenn ich das höre wie Gott, weil wir teilnehmen an der Allwissenheit Gottes. Den anderen Bewohnern ist das verborgen. Sie sehen nicht, daß ich mitgewirkt.

Das ist so wahr, meine Tochter, daß ich jetzt bei dir bin und daß dein Geist mit mir vereinigt ist, wie es wahr ist, daß du noch einmal unter die Leitung von Patres, von Ordensmännern kommst. Weil ihr aber die Sprache Gottes nicht versteht, so ist dieses ein großes Verdienst für dich und alle, die es geglaubt haben, daß sie jetzt die Verdemütigung haben. Ihr hängt euch, weil ihr Gottes Sprache nicht versteht, immer an den Buchstaben auf, wie auch der Heiland den Pharisäern vorgeworfen hat, daß sie das Gesetz nur nach dem Buchstaben halten, und deshalb machen euch diejenigen, die zweifeln, verwirrt. Das sind aber lauter Kleinigkeiten.

Die Hauptsache ist, wie unsere Religion und unser Glaube lehrt, daß wir Gott im Geist und in der Wahrheit anbeten und glauben, daß die streitende Kirche mit der triumphierenden Kirche so innig verbunden ist wie ihr Menschen untereinander. Und wie das ein geistiges Band ist, so ist das auch nur ein geistiges Schauen und eine geistige Vereinigung, die euch mit uns verbindet. So ist es immer von jeher gewesen. O meine Tochter, wie mußt du auf den Knien Gott danken, daß du dieses erkannt hast, und daß du in den innigen Verkehr mit Gott, deinem Heiland, getreten bist. Besinne dich, was du aus dir bist an den Tagen, wo du keine Vereinigung hast. Ein Nichts, nichts, nichts als ein Nichts! Alle Menschen sollen sich prüfen, auch diejenigen, die so viel kritisieren und spotten über die Vereinigung einer Seele mit Seelen und mit Gott. Sie sollen sich einmal recht herzlich selbst prüfen, wie es vor sich geht, wenn man die Vereinigung mit Gott hat und wo sie zu suchen ist. Dann werden sie nicht kritisieren; denn so war es von jeher: nicht im Leib, sondern im Geist.“

Barbara: Auf einmal kam eine freudige Wallung in mein Herz, wie wenn es mitwallte. In dem Augenblick erhob sich Pater Ambros und zog fort gegen den Altar. Er ließ mich so überzeugt zurück, daß ich mein Leben dafür hergebe. Er legte mir auch so nahe, daß das unser Verdienst sei, daß wir glaubten. Was wäre die ewige Glückseligkeit, kein Mensch täte es begreifen. Sonst täten sie nicht so viel kritisieren und sich wegschaffen wollen über das, was Gott wirke.

P. Ambrosius (†): „Meine Tochter, sei fest überzeugt! Es ist nur zu wahr, und wenn noch so viele Verdemütigungen kommen, das sind lauter Kleinigkeiten, das sind nur die Buchstaben am Gesetz, aber nicht das Gesetz. Das deutet sich jeder, wie er es versteht. Ebenso auch ihr, wenn ihr manchmal etwas hört.“

Barbara: Überhaupt hatte ich, als sich Pater Ambrosius mir enthüllte, einen solchen Einblick in so viele Geheimnisse, daß ich ein ganzes Buch schreiben könnte.

Inhaltsverzeichnis Band 6

670 Mariä Lichtmeß am 2. Februar 1905

„Das ganze Werk von Anfang bis hierher und alles, was Ich in einer Seele wirke, hat nur den einen Zweck, den Strom Meiner göttlichen Liebe zu ergießen über die Menschheit.“

Barbara: Vor der Wandlung hatte ich eine innige Vereinigung mit Jesus. Ich sagte:

„O Herr, ich bin nichts mehr, Du kannst an mir keine Freude mehr haben. Es freut mich nur, daß die Menschen mich verachten und mich erkennen als das, was ich bin. Früher fürchtete ich mich immer, ich könnte getäuscht sein, wenn mich jemand ehrte.“

Jesus: „Warte, bis du Mich empfangen hast, dann werde Ich dir sagen, was Ich von euch überhaupt halte.“

Nach der heiligen Kommunion: „Hängt euch nicht so an all die Kleinigkeiten. Das Ganze, was Ich habe wirken wollen, ist nur ein Ausguß Meiner göttlichen Liebe, um Gegenliebe zu erwecken, und deswegen teile Ich Mich mit, weil die Liebe immer schlaffer und schlaffer wird und Ich so wenig geliebt werde, und weil Ich das wenige für Mich retten will. Das ganze Werk von Anfang bis hierher und alles, was Ich in einer Seele wirke, hat nur den einen Zweck, den Strom Meiner göttlichen Liebe zu ergießen über die Menschheit, und alle die Beweise Meiner Liebe, die Ich darin dem Menschen gebe durch die tröstlichen Verheißungen, sind zu vergleichen wie mit einem wirklichen Strom, worin die Fischlein schwimmen, von denen sich zuweilen eines aufbäumt und aufhüpft und einen anderen Ausfall macht. Stört sich etwa der Strom daran?

So muß die Liebe in euch sein. Sie muß ruhig weiter sich ergießen in Mich, ob Ich euch die Beweise Meiner göttlichen Liebe erfülle oder nicht. Das muß euch gerade sein wie dem Strom, der sich nicht stört an dem Fischlein. So müßt ihr ruhig an all den Dingen vorübergehen, die sich ereignen, daß ihr fortwährend Mich liebt, auch wenn alles gegen euren Willen geht, immer auf den Strom schauend und nicht auf das Fischlein. (Damit will Er trösten in allen körperlichen und geistigen Leiden, die doch die Liebe nicht stören sollen.)

N. soll nicht meinen, daß das Werk seinen Zweck verfehlt, und auch N. und N. sollen sich über all die Hindernisse ihres guten Werkes nicht aufhalten und nicht den Zweck für das Mittel nehmen zu ihrer Heiligung. Wenn der Mensch etwas zu Meiner Ehre beginnt, schaue Ich nicht auf das große Werk, das er tut, sondern auf das Herz, auf die Gesinnung des Herzens, auf den Adel der Seele, mit dem der Mensch das Werk beginnt und fortsetzt. Und wenn alles mißlingt und zu nichts gemacht würde, hätte der Mensch doch alles erreicht, was er angestrebt. Gesetzt, eine Seele könnte alle Menschen retten und bekehren und sie wendeten sich nachher wieder um, so bliebe ihr das Verdienst, als wenn sie alles gewirkt hätte.

Darum ist es verkehrt, wenn man sich entsetzt, wenn alles nicht nach Wunsch und Willen geht. Sage N., er soll die Freude und den Frieden nicht verlieren. Durch die Freude und die Gleichförmigkeit, mit der er alles annimmt und alles erträgt, begründet er die Ruhe in Gott für immer, solange er lebt, um dann in die volle Gleichförmigkeit versetzt zu werden, in der ewigen Ruhe. Es muß ihm und euch ganz gleich sein, ob jemand glaubt oder nicht. Stört euch an allem nicht, denn Meine Liebe zu euch ist nicht minder, sie ist geradeso wie im Anfang. Ihr müßt nur fortfahren und alles so hinnehmen, als wäret ihr immer in der höchsten Vereinigung mit Mir.

Du, Barbara, gehe nach Rück nur, daß du deiner Schwester den Willen getan, aber du sollst dein Herz nicht daran hängen. Helfen, so gut wie du kannst, und dann weitergehen. Wenn diejenigen, die Gott dienen und lieben wollen, euch so verlangen, so sollt ihr nachgeben. Es muß aber ein geistiges Band sein und Fleisch und Blut darf nichts davon haben. Es muß euch ganz eins sein, wie man euch behandelt, ihr müßt kalt darüber weggehen! Ihr sollt euch immer recht bestreben, den Strom der Liebe zu bewahren, den Ich ausgegossen, weil die Menschen so lau werden. Und wenn Ich nur noch die Hefe retten kann unter Meinen Kindern, daß Ich doch noch einige bewahre in Meiner Liebe, daß sie sich nicht von Mir trennen, weder in Freud noch im Leid!

Daß Ich euch so herumschüttele, als wäre alles nichts gewesen, das sind nur lauter Prüfungen, und die Seele, die aushält in allem Verlassensein von Mir, die bereitet Mir großen Trost und entschädigt Mich für alle Bösen.

Ich wecke die Menschen und zeige, wie gut Ich bin, und daß Ich noch da bin, und dann ziehe Ich Mich zurück und lasse manches verkehrt eintreffen zur Verdemütigung, damit ihr selbst erschüttert werdet und meint, ihr seid getäuscht, um euch zu befestigen, daß ihr auch da aushaltet. Das ist der rechte Kreuzweg, durch den Ich euch erlöst habe; denn da verließ Mich alles bis auf Meine heilige Mutter und die heiligen Frauen. Das ist der Weg Meiner Lieben, nicht der andere Weg auf Tabor und im Abendmahlsaal, wo Ich Meine Liebe bewies, sondern dort auf dem Kalvarienberg, wo Mich alle verlassen. Den Weg müßt ihr jetzt gehen.

Auf dem Weg muß auch N. jetzt gehen, verlassen von allen Freunden, die je daran geglaubt haben. Sage N. und N., die mit Demut ertragene Zurücksetzung gefalle Mir mehr, als wenn alles glatt abgeht. Es ist Mir mehr darum zu tun, die Menschen auf den Weg der Vollkommenheit zu bringen, als große Werke zu sehen, wo oftmals nur Prahlerei dahintersteckt.

Inhaltsverzeichnis Band 6

671 Am 3. und 5. Februar 1905

„Diejenigen, die schuld sind, daß Meine Worte so versteckt werden, tun der Kirche einen großen Schaden an!“

Jesus am 3. Februar 1905: „Diejenigen, die schuld sind, daß Meine Worte so versteckt werden, tun der Kirche einen großen Schaden an!“

Barbara am 5. Februar 1905: Den ganzen Morgen war ich so glücklich. Der Herr verlieh mir ein entzückendes Ruhen in Ihm. Es war mir, als wenn ich in der Luft getragen würde. Ich sagte zum Herrn:

„O Herr, ich stelle es Dir ganz anheim, ob Du in der heiligen Fastenzeit kommen willst, wiewohl mir das Leiden so schmerzlich ist. Die Apostel waren auch Menschen und hatten ihre Fehler. Das tröstet mich, wenn ich meine Fehler sehe.“

Der Herr zog mich herbei an Sein Herz und sagte:

Jesus: „Nun, meinst du, Ich wäre minder geworden in Meiner Güte als Ich auf Erden lebte? Ich bin noch Derselbe, der Ich war als Mensch. Komm nur an Mein Herz, komm nur, du darfst ruhen an Meinem Herzen wie Mein Liebesjünger Johannes. Komme, trete näher, du kannst dir ein Plätzchen zu Meiner Rechten suchen oder zu Meiner Linken, oder auch in der Mitte Meines Herzens.“

Barbara: Dann bin ich hineingeschlüpft, und ich setzte mich rechts hin und war so glücklich. Lange Zeit konnte ich nichts reden vor lauter Liebe und Freude. Der Herr sagte:

Jesus: „Ich habe dich gerade so lieb wie Meinen Liebesjünger Johannes.“

Barbara: Und Er zeigte mir eine große Wohnung. Dann war ich darin, ganz still und ruhig.

Jesus: „Wenn sie Meinen Verkehr mit dir nicht glauben wollen, so sollen sie die Lehre vom Heiligsten Sakrament streichen; denn diese ist ein vergleichbares Geheimnis. Und wenn sie dem Gebäude das Fundament entziehen, so fällt das ganze Gebäude der Kirche zusammen und ist gleich dem Protestantismus.

N.N. aber sage, daß Ich nur deswegen so lange zögere, sie zu Mir zu nehmen, weil Ich nur ihren Lohn noch erhöhen will, und weil es so viel besser ist. Niemals soll ein Mensch um Auflösung beten. Viel wohlgefälliger ist es Mir, wenn eine Seele, die Mich liebt, um Verlängerung ihrer Leiden bittet, damit sie noch hinzuverdienen kann, statt daß sie verlangt, aufgelöst zu werden, um bei Mir zu sein. Denn dort in der Ewigkeit nimmt der Mensch Besitz, aber hier befördert er Mir noch Seelen, und je mehr Seelen eine Seele mitbringt vor Meinen Thron, desto herrlicher ist ihre Krone die ganze Ewigkeit hindurch, und Ich werde die ganze Ewigkeit hindurch in diesen Seelen verherrlicht. Sage ihr, all die Seelen, die sie Mir schon zugeführt hat, die wären in der Ewigkeit ihre Krone. Sie soll sich freuen auf ihren Heimgang und soll Mich bitten, Ich möge noch recht lange zögern, damit sie Mir noch recht viele Seelen zuführen kann. Nichts ist Mir wohlgefälliger als Seelen, die Mir Gegenliebe bringen.

Es ist sehr gefehlt von denjenigen, die schuld sind, daß es nicht anerkannt wird, aber von dir aus darf es nicht hingelangen an deine Vorgesetzten, sondern von einer anderen Seite, wenn es jemand wagen will und Mir den Gefallen tun will. Es muß aber dazu gesagt werden, daß die Seele, welche die Gnaden hatte, sich ganz dem Urteil ihres Beichtvaters unterwerfe, aber daß dieser ihr den Auftrag gegeben, daß sie das weitersagen dürfe, was das Heil der Seele befördere.

Sage N.N., sie sollten die Schriften nur lesen; denn das freue Mich sehr, es wäre immer ein Zuwachs der Ehre für Mich, denn Ich werde verherrlicht, sooft eine Seele sich aufrafft und Mich mehr liebt und Meine Güte mehr durchschaut. Die Weissagung, daß der heilige Ignatius der M. von der Zeit an dein Patron sein solle, hat nur gegolten für dich, weil du fortgehen wolltest, um dich zu überzeugen, daß Ich deine Familie um deinetwillen segnen werde, daß du im Überfluß zu leben hast. Das ist erfüllt, und damit ist jetzt abgeschlossen. Damit wollte Ich deine Existenz begründen und dir sagen: Da mußt du bleiben, und Ich will deine Schwägerin segnen, daß du zu leben hast. Also ist die Verheißung erfüllt und jetzt gilt es nur, daß deine Schwägerin auch zufrieden ist, daß sie jetzt ihren Himmel auch so verdienen kann.

Ich lasse sie fragen, ob Ich ihr nicht das allerleichteste Kreuz gegeben, das Ich ihr überhaupt geben konnte; denn sie hat zu leben und braucht keine Sorgen zu haben und hat ein braves Kind. Aber ihre Fehler muß sie durch die Krankheit abbüßen. Und wenn sie die Krone, die sie sich verscherzt, aus ihrem Blut zurückerobern will, soll sie dafür sorgen, ihre Tochter zu bestärken in ihren guten Vorsätzen, damit sie die Krone der Jungfräulichkeit erhalten kann und sie in ihrer Tochter. Es hat Mich sehr geschmerzt, daß sie einen Mann Mir vorgezogen, aber Ich will es ihr verzeihen. Sie soll sich mal in die Schuhe anderer stellen, wo die Armut so drückt und noch Seelenleiden dazu.“

Barbara ist seit Lichtmeß krank und muß zu Bett liegen. Samstag und Sonntag nachts leidet sie besonders wegen der Karnevalsitzungen. Auch hat sie schon harte Nüsse knacken müssen, wie der heilige Antonius ihr verheißen.

Als der Herr heute erneut zu Babette sprach, antwortete sie:

Barbara: „O Herr, ich kann doch nichts anbringen, Gehorsam ist ja besser als alles andere, es würde ja doch verworfen.“

Jesus: „Es ist wahr, wie du sagst, der Gehorsam geht über alles, und es wird nichts angerechnet, wenn du auch nichts sagst von dem, was Ich dir mitteile. Aber es ist Mir ein gar großer Schmerz, daß es so gemacht worden ist, und daß man den Guten auch noch den Trost entzieht. Welch ein anderer Umschwung wäre unter den guten, treuen Seelen, wenn es vom Bischof aus angenommen und beglaubigt würde und er sagen würde: ‚Ja, so ist es!‘ Alle sehen auf den Bischof.

Ich kann dir jetzt nicht mehr böse sein. Wenn du es früher nicht getan hättest, hättest du die Verantwortung gehabt, dann wäre es deine Menschenfurcht gewesen. Aber jetzt, wo die Sache geprüft ist und deine Vorgesetzten sich abgesprochen haben, daß sie es nicht annehmen, und wo du unter der Leitung vom Oberhirten stehst, kann Ich dir nichts mehr anrechnen. Gehe ruhig weiter und sehe unbekümmert zu, laß allem seinen Lauf; aber doch könnte vieles gebessert werden. Es geht nun einmal nicht anders, als Ich ihnen immer gesagt habe: Die Katholiken müssen sich mehr durchdrücken!

Früher sagte Ich ihnen einmal: Auf dem Karren der Gottlosigkeit sitzen die Vertreter der Völker, und auf diesem Karren werden sie hinausgeschoben in den Abgrund, und von dem Karren der Gottlosigkeit werdet auch ihr hinausgeschoben, ihr, Meine Diener, das heißt, nicht wie die Vertreter des Volkes, weil diese absichtlich zugrunde gehen wollen, aber von dem gottlosen Volk von hoch und nieder werdet ihr doch hinausgedrückt, ob ihr die Sache glaubt oder nicht.

Deswegen ist es sehr zu bedauern, daß sie es nicht noch mehr anwenden, obwohl Ich sie loben muß, daß sie so fleißig schaffen, aber sie müßten ganz energisch die Kirche verteidigen und da, wo es gilt, etwas Gutes zu befördern, müssen sie unentwegt ihr Recht suchen, wie eben jetzt, wo es in dieser Stadt einer gewagt hat, der Unsittlichkeit in den Schaufenstern entgegenzutreten. Jetzt ist es an der Zeit, daß sie alles energisch auffordern, und zwar der Bischof in erster Linie, und sich an alle wenden: Juden und Christen, denen es noch darum zu tun ist, die Jugend zu retten.

Ferner habe Ich gesagt, der jungfräuliche Stand solle mehr gehoben werden in der Kirche. Und wer sind denn in erster Linie die Jungfrauen als das katholische Priestertum und die Ordensleute? Sie sollen darum entgegentreten der Unsittlichkeit in der ganzen Welt und dem, was die Jugend noch nicht zu wissen braucht, wodurch das Laster gleichsam schon in das Kindesgemüt gedrückt wird durch die schlechten Bilder, wodurch schon in aller Frühe die bösen Neigungen geweckt und gereizt werden. Dagegen soll mit Entschiedenheit gearbeitet werden.

Da hinaus ging Meine Mahnung, sie sollten den jungfräulichen Stand heben. Damit ist alles einbegriffen und besonders der Punkt; denn wenn es so weitergeht, so geht gerade die katholische Kirche immer weiter abwärts, weil unter der Jugend ja keiner den jungfräulichen Stand mehr wählen kann vor lauter Sinnlichkeit und Leidenschaft. Daher kommt es auch, daß in den Städten so wenig Priester aus dem Stadtvolk herauswachsen. Die meisten, die jetzt noch Theologie studieren wollen, sind vom unverdorbenen Landvolk, weil diese noch nicht so eingeweiht sind wie das Volk in der Stadt.

Darum sage Ich immer und immer wieder, daß sie doch die Schriften lesen sollen, und daß diejenigen, die schuld daran sind, die es auf die leichte Achsel genommen haben, sie zu verwerfen, zur Rechenschaft gezogen werden, weil viel Gutes dadurch verhindert wird. Ebenso sollen sie sich auch nicht so leicht zurücktreiben lassen in ihrem Streben und Leben, wo die Kirche sich am meisten in ihrer Blüte entfalten kann. Es sind überall nur die Helfershelfer Satans, die so entschieden all ihren Plänen entgegentreten. Sie sollen sich nicht in die Schranken schlagen lassen, und wenn es das Leben kostet, sollen sie ihre Macht behaupten, daß ihre Gegner, wenn sie auch noch so boshaft gegen sie vorgehen, doch vor ihrer Gewalt und ihrem Auftreten Respekt bekommen. Sie sollen sie auch auf die Folgen aufmerksam machen, die ihre Weigerung nach sich zieht und sich berufen auf das freie Schalten und Walten aller Konfessionen, während man ihnen überall hindernd in den Weg treten will.

Der Bischof, der dort zu befehlen hat, wo eine klösterliche Genossenschaft sich niederlassen will wie in Würzburg, soll sich, vereinigt mit dem Priestertum, mit Entschiedenheit an die höchste Regierung wenden, an den Kaiser, und ihr Recht verlangen. Denn Ich habe früher schon gesagt, daß die Gebetsstätten recht zahlreich sollen errichtet werden, und keiner Meiner Diener von denjenigen, die Ich an die Spitze gestellt, soll so engherzig sein, daß er sich gerade auf seine Pfarrei oder Diözese einschränken und nicht darüber hinausgehen will.

Vom Protestantismus sagte man früher, daß er, wo er sich ausgebreitet habe in der Welt, nichts Gemeinschaftliches habe als den Irrtum, mit dem er abgewichen ist von der katholischen Religion. Und jetzt kann man von den Katholiken sagen, daß sie in nichts gemeinschaftlich sind als nur in ihrem Glauben. Ihr Glaube ist überall eins; jeder glaubt, wie er es gelehrt worden ist. Aber das betreffend, den Glauben in die Tat umzusetzen, kann man jetzt von ihnen sagen, was man von den Lutheranern sagte, daß man in jeder Gemeinde anders lehre.

So auch, wenn es bei den Katholiken um die Tat geht, will jeder den Glauben ausgelegt haben nach seinem eigenen Gutdünken. Daher die vielen Widersprüche, die vielen Bekämpfungen. Statt daß die Guten sich zusammenstellen und Hand in Hand miteinander gehen, wie es die Protestanten machen, statt daß jeder das Gute zu befördern sucht, was der andere angefangen hat, bekämpfen sie einer den anderen. Der ganze Inhalt der Schriften, wodurch Ich mit dir verkehrt, ist, daß Ich die Katholiken wecken und anspornen will. Man soll nur die Schriften lesen, und man wird finden, daß überall Meine Liebe und Güte herausleuchtet. Hier warne und tadele Ich, und dort, wo sie recht gehandelt, lobe Ich, und es ist ja sehr notwendig, daß Ich so mit Meinen Kindern verkehre.“

Inhaltsverzeichnis Band 6

 

 

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Barbara Weigand im Urteil von Bischöfen und Priestern
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Tabernakel-Ehrenwache
Leibgarde Jesu Christi
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Tabernakel-Heiligster Ort der Kirche
In der Nachfolge des Kreuzes
Wo bleibe ICH nun, euer HERR und GOTT?
Die Wahrheit -Verteidigungsschrift
Leben für GOTT und sein Reich 2. Aufl.
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